
Generation „Ziellos“
Im letzten Beitrag habe ich ein Konzept thematisiert, das mit dem Begriff „Zeitgeist“ beschrieben wird. Zeitgeist habe ich „als eine Form des unausgesprochenen Gesellschaftskonsens (,Geist‘) eines gewissen historischen Betrachtungsraums (,Zeit‘)“ bezeichnet. „Der ,Zeitgeist‘ definiert den ,vernünftigen‘ und gesellschaftlich akzeptablen Rahmen des Denk- und Sagbaren in diesem Betrachtungsraum (Quelle). Diese Definition bezieht sich dabei in erster Linie auf die intellektuelle Ebene. „Zeitgeist“ umfasst jedoch auch die psychologisch-physiologische Ebene einer Gesellschaft. Wie fit und gesund sind Menschen einer bestimmten Gesellschaft hinsichtlich ihrer geistigen und ihrer körperlichen Gesundheit in einem bestimmten Zeitraum? Welche Zukunftsperspektiven haben die jungen Gesellschaftsmitglieder? Welche Absicherung wird den älteren Menschen garantiert? Wie ist die Beschäftigungslage der Menschen, die mitten in ihrem Leben stehen?
Ich selbst befinde mich gerade an der Schwelle zwischen der jungen Gesellschaftsschicht und der Arbeitswelt. Als Sprachlehrer komme ich dabei aber mit allen möglichen Altersgruppen in Kontakt und gewinne daher täglich ein kleines Abbild von dem allgemeinen Gemütszustand unserer Zeit. Im Gespräch mit meinen Teilnehmern lerne ich viele verschiedene Menschen und ihre Meinungen und Perspektiven auf die Themen unserer Zeit kennen. Im Rahmen des Nachhilfe-Unterrichts für Schüler der Mittelstufe gewinne ich auch einen ungefähren Eindruck von der Jugend in Deutschland. Anders als die Eltern und die Lehrer an den Schulen versuche ich, den Schülern auf Augenhöhe zu begegnen, sodass diese mir viele interessante Sachen erzählen. In meinem Umfeld habe ich vor allem Menschen, die Mitte 20 bis Mitte 30 sind. Viele von ihnen sind derzeit auf ihre Art in einem Orientierungsprozess, wohin es im Leben gehen soll. Ratlosigkeit und verschiedenste Sorgen überschatten dabei meinem Gefühl nach zu oft diese Suche nach einem Lebenssinn.
Dieselbe Rat- und Wunschlosigkeit verspüre ich schon bei meinen Nachhilfe-Schülern und jungen Teilnehmern in den Sprachkursen. Ich hüte mich natürlich davor, mit dieser so elternhaften Frage zu kommen, was sie oder er einmal werden möchte. Dennoch versuche ich zu ergründen, was die Personen gerne machen, was sie beschäftigt, über was sie nachdenken, wovor sie Angst haben oder wonach sie streben. Teilweise bin ich innerlich sehr erschrocken darüber, wie wenig Positivität und Perspektive in den Äußerungen häufig mitschwingt. Wenn ich beispielsweise bemerke, dass die Lernmotivation erheblich nachlässt, dann frage ich die Schüler, was sie denn gerade lieber machen würden. Was sie machen würden, wenn sie jetzt freihätten, unbegrenzt Zeit und alle Möglichkeiten. Oft begegnet mir dabei ein fast schon verständnisloser Blick, der von einem „keine Ahnung“ begleitet wird. „Zocken“, „chillen“ oder „vielleicht rausgehen“ sind dabei noch die inhaltsreichsten Aussagen, die mir begegnen.

Auf der anderen Seite bekomme ich Fragen gestellt, wie: „Meinst du, es gibt noch einen Winter?“, „Glaubst du, Russland greift uns an?“ oder „Stimmt es, dass in 20 Jahren die Welt untergeht?“ Es ist also nicht nur so, dass wenig Positivität in den Aussagen der Jugendlichen mitschwingt, das Gegenteil ist der Fall. Ihre Gedanken scheinen vorwiegend düster, schwer und lethargisch zu sein. Wenn diese Jugendlichen noch nicht einmal mehr wissen, was sie tun würden, wenn sie Freizeit hätten, wie soll auf dieser Grundlage so etwas wie eine produktive und positive Zukunftsperspektive entstehen? Das, was ich selbst als Jugendlicher schon gespürt habe, diese gewisse Ziellosigkeit, die vor 15-20 Jahren vor allem noch von dem Überangebot an Möglichkeiten herrührte, scheint sich in eine Apathie angesichts des angeblich nahenden Endes der Welt zu verwandeln. Diesen Umbruchsgeist, den ich schon seit einigen Jahren verspüre, manifestiert sich gerade sehr deutlich in der Jugend der 2020er Jahre. Ich nenne sie die Generation „Ziellos“.
Wenn ihr selbst diese Ziellosigkeit verspürt, so frage ich euch: Selbst wenn tatsächlich in zehn Jahren die Welt untergehen würde, sind dann Pessimismus, Lethargie und Selbstzweifel wirklich die besten Grundlagen, um die restliche Zeit sinnvoll zu verbringen? Auch auf der Titanic haben die Musiker angesichts des sicheren Untergangs bis zuletzt Lieder gespielt, weil es das war, was sie liebten und was sie konnten. Wären sie gerettet worden, so haben sie in der Zeit auf dem sinken Schiff nicht geweint und geschrien sondern die Ruhe bewahrt und die quälende Zeit bis zur Rettung genutzt. Denn wenn am Ende unsere Welt doch nicht untergeht, wäre die ganze Angst vor einem möglichen Untergang völlig umsonst gewesen. Geht sie, so wie die Titanic damals, wirklich unter, sollte das doch umso mehr Grund sein, mit voller Leidenschaft das letzte Konzert zu spielen, da langfristige Konsequenzen ohnehin nicht existieren.
Das zu verstehen ist leicht. Aber wie können wir diese Erkenntnis in uns kultivieren, um positiv einem möglicherweise auch schlechten Ende entgegenzugehen? Was können wir tun, um unseren Weg aufrecht und mit einem Lächeln zu gehen, egal, wohin er führen mag? Wo liegt der Quell der Glückseligkeit?

Die Säulen eines gesunden Selbst
Meinem Weltverständnis nach kann nur jeder Mensch für sich selbst eben dieser Quell der Glückseligkeit sein. Jedweder Konsum, sei es Unterhaltung, Nahrung, Reisen, Sport, Drogen oder andere Mittel haben nie aus sich selbst heraus eine Qualität. Ein einfaches Beispiel: der einen Person gefällt Heavy Metal, der anderen Person nicht – ist Heavy Metal nun gut oder schlecht? Weder noch. Ein weiteres Beispiel wären Vorlieben der Ernährung. Die eine liebt Fenchel, der andere verteufelt ihn wiederum – ist Fenchel nun teuflisch oder himmlisch? Weder noch. Dies kann auf jede andere Ebene und jede andere Sache übertragen werden. Im buddhistischen Vokabular spricht man dabei von der „Leerheit“ der Dinge. Alle Dinge sind von sich aus so lange „leer“, bis wir sie mit Begriffen und damit mit Qualitäten belegen: „lecker“, „schön“, groß“, „Tisch“, „Haus“ oder „gesund“. Fragt verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Teilen unserer Welt und ihr werdet für jeden dieser Begriffe sicherlich eine Vielzahl an Konzepten hören. Die Buddhisten gehen sogar noch weiter und sagen, dass im Grund nichts wirklich existiert, bis unser ordnender Geist ihm Qualitäten zuschreibt und damit aus dem Raum Entitäten erschafft. Nach dieser Auffassung sind also sogar die Menschen um dich herum nur Produkte deines eigenen Geistes – eine Art Traumwelt, die wir dementsprechend auch steuern können, wenn wir uns bewusst werden, dass wir sie selbst in jeder Sekunde erschaffen.
Ob man soweit gehen möchte oder nicht, unser aller Lebenserfahrung zeigt uns, wie unsere innere Einstellung die Wahrnehmung der uns umgebenden Welt bestimmt. Es ist also stets unser Geist, unser Selbst, unsere Stimmung, unser Gemüt, das in jeder Sekunde entscheidet, was wie zu beurteilen ist. Meiner Meinung nach steht dieses „Selbst“, das wiederum die Grundlage für unsere Persönlichkeitsentwicklung darstellt, auf drei Säulen:
I. (Selbst-)Bewusstsein
In meinen frühesten Beiträgen meiner Blog-Karriere habe ich mich diesem Thema bereits gewidmet. Einer meiner ersten Texte, die ich öffentlich machte, stellte die Frage nach unserem „Wesen- was uns ausmacht“. Diese sehr allgemeinen Gedanken habe ich im ebenfalls schon staubigen Beitrag „Der Mensch, das Bewusstsein, der Geist und das Ich“ konkretisiert. Wirklich detailliert bin ich auf den Begriff „Bewusstsein“ schließlich in dem dreiteiligen Beitrag „Von der Selbsterkenntnis zum Selbstvertrauen“ eingegangen. Dabei habe ich die Begriffe „Selbst-Bewusstsein“ und „Selbstbewusstsein“ unterschieden. „Selbst-Bewusstsein“ meint für mich das Bewusstsein über den einem selbst innewohnenden Geist/Seele/Gott. Dieser Geist ist sozusagen unsere Hardware für die Software „Bewusstsein“. Wie bei einem Computer können wir diesen anschalten und mithilfe der Software unter anderem Informationen über die Hardware abrufen, die die Software trägt. Wir können also mithilfe des Bewusstseins erkennen, dass so etwas wie ein Geist, eine Seele, eine „Göttlichkeit“ oder ein „Selbst“ in uns wirkt („Selbst-Bewusstsein“). Der Geist ist wie unser physischer Körper Teil unseres irdischen Daseins. Der Körper ist zudem auch die Hardware für die Möglichkeiten der räumlichen Bewegung (Software) und der Geist die Hardware für die mentalen Bewegungen (Software). Eine wesentliche mentale Bewegung stellt dabei zugleich die zweite Säule eines gesunden Selbst dar.
II. Reflexion
Entwicklung, egal ob geistige oder körperliche, kann nur mit einem gewissen Grad an Reflexion geschehen. Reflexion ist im besten Fall eine mentale Bewegung, die stets parallel zu allen geistigen und körperlichen Bewegungen stattfindet. Nur eben diese Reflexion über das, was wir sehen und das, was wir selbst tun und erleben, kann unsere weiteren Handlungen (sprechen, denken, und tun) in eine gewisse Beziehung zur Umwelt setzen. Würden wir nicht reflektieren, so wären all unsere Handlungen völlig zusammenhangslos und willkürlich. Ohne Reflexion ist kein Lernen möglich. Die Art und der Grad der Reflexion wandelt sich dabei im Laufe des Lebens und je nach dem, wie achtsam wir uns durch die Welt bewegen. Reflexion ist ein neutraler Vorgang. Die Folgehandlungen aus der Reflexion können jedoch leidvoll oder heilend sein.
Erhöhen wir den Grad der Reflexion kann daraus Achtsamkeit erwachsen. Im Beitrag „Achtsamkeit – Wie man mit Gedanken und Gefühlen umzugehen lernt“ bin ich sehr ausführlich auf den Begriff der Achtsamkeit eingegangen. Achtsamkeit für uns selbst, für unsere Mitwelt und schließlich für die Beziehung zwischen diesen beiden fördert ganz natürlich ein positiv ausgerichtetes Denken und Handeln. Warum? Weil der Urgrund unseres Geistes, die Natur unseres Geistes, freudvoll ist. Wir können es sehr gut an Neugeborenen sehen. Die Grundstimmung ist bei Neugeborenen und Kleinkindern eben nicht eine griesgrämige, pessimistische und wettbewerbsorientierte. Sie müssen nicht überzeugt werden, die Muttermilch zu trinken, den hingestreckten Finger zu ergreifen oder im Arm einzuschlafen. Sie lachen und staunen über die für uns so alltäglichen Dinge. Sie haben das Urvertrauen, was tief in sich selbst freudvoll ist. Entschleiern wir also den geistigen Grund über Reflexion des eigenen Denkens und Handelns werden wir Energie vorfinden, die tatkräftig und produktiv weil glückselig ist – man könnte diese produktive und tatkräftige Energie auch „Motivation“ nennen. Damit kommen wir also zur dritten Säulen eines gesunden Selbst.
III. Motivation
Motivation bezeichnet die Kraft, die uns mittels einer gewissen inneren oder äußeren Ausrichtung/Ziel in eine bestimmte Richtung treibt oder zieht. In der Psychologie bezeichnet man die innere Ausrichtung in eine bestimmte Richtung als „intrinsische Motivation“ und die äußere Ausrichtung in eine bestimmte Richtung als „extrinsische Motivation“. Ein Beispiel: extrinsisch motiviert sind Schüler dann, wenn sie im Falle einer schlechten Schulnote zuhause Probleme bekommen und sich darum bemühen, in den Tests gut abzuschneiden. Intrinsisch motiviert sind Schüler hingegen, wenn sie ehrliches Interesse an den Inhalten der Schulstunden haben, ohne auf die Noten zu achten. Anhand dieses einfachen Beispiels wird deutlich, wie sehr unsere Gesellschaft heutzutage auf extrinsische Motivation ausgerichtet ist. Jedwedes irrsinnige Gesetz und jede willkürliche Regel, jeder vermeintliche Gesellschaftskonsens, der unseren inneren Werten widerspricht, ist dabei eine Quelle der extrinsischen Motivation, weil Zuwiderhandlungen immer Konfrontation bedeutet – ein Beispiel wäre nach wie vor der Umgang mit Masken in Bus und Bahn. Natürlich gibt es auch sinnvolle Gesetze und gute Regeln – solange die Menschheit noch nicht soweit ist, bin ich kein Befürworter der philosophischen Anarchie, aber auch kein absoluter Gegner davon.
Der moderne Mensch hat sich allerdings so sehr an die extrinsische Motivation gewöhnt, dass das Bewusstsein um die Möglichkeit intrinsischer Motivation auf bestimmten Ebenen fast schon versiegt erscheint. Früh morgens ist es auch bei mir die Aussicht auf heißen Kaffee, die das Aufstehen erleichtert. Der tägliche Gang zur Arbeit wird durch den monatlichen Lohn vereinfacht. Der Besuch bei der Mutter wird von der Hoffnung auf leckeres Essen begleitet. Das Kaufen eines teuren Produkts durch den Genuss oder die Anerkennung motiviert, die man damit einhergehen sieht. Der schmerzhafte oder unappetitliche Konsum von Substanzen und Praktiken wird durch die Vorstellung des Rauschgefühls oder des Zustandes danach in Kauf genommen.
Diese Aufzählung könnte spielerisch fortgeführt werden. Die Dauer und die Regelmäßigkeit, die wir uns den extrinsischen Motivationen aussetzen, kann dazu führen, dass eine vermeintlich intrinsische Motivation daraus erwächst und wir auch schmerzhafte und unappetitliche Dinge plötzlich reizvoll finden – dafür könnte man den Begriff „Sucht“ bemühen. Wir vereinfachen uns also den Zugang zu Dingen, die leider zu oft nur für eine kurze Zeit Befriedigung bringen. Die Befriedigung momentaner Bedürfnisse, die nur durch wiederholende Befriedigung der immer wieder auftretenden Bedürfnisse erreicht werden kann, treibt uns in ein Abhängigkeitsverhältnis. Wir machen also unsere innere Zufriedenheit von Äußerlichkeiten abhängig, die niemals von Dauer sein können. Das bedeutet auch: wir können niemals dauerhafte Glückseligkeit erlangen. Daraus kann dann die Vorstellung entstehen, so etwas wie dauerhafte Zufriedenheit gäbe es nicht. Das ist aus meiner Sicht aber nicht richtig. Religiöse und spirituelle Praktiken zielen nämlich genau darauf ab, Zufriedenheit frei von Dauer zu erreichen. Der faustische Mensch ist darum immerzu auf der Suche nach Antworten im Außen, weil er das Glück nur dort zu finden glaubt. Dies ist also die eigentliche Gretchen Frage: Glaubst du (an dauerhaftes Glück)?

Wege zur Quelle der Glückseligkeit
Wir haben also gesehen, dass die „Säulen eines gesunden Selbst“ einander gegenseitig bedingen und stützen. Ohne die erste Säule können die beiden anderen nicht erstehen. Ebenso ist die erste Säule bedeutungslos, wenn sie nicht eine dritte Säule stützt. Diese Säulen sind als wie die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks, das nur dann seine Form erhält, wenn es genau drei Punkte miteinander verbindet. Das Dreieck kann auch als ein Pfeil interpretiert werden, der uns einen der möglichen Wege zur Quelle der Glückseligkeit weist.

Wir haben auch gesehen, wie die Suche im Außen nur in einen Kreis mündet, der kein Weg sondern eine Sackgasse ist.

Darum kann der Weg nur in unser Inneres führen. Nur dort kann die Quelle der Glückseligkeit gefunden werden. Die Weg zu unserem Inneren kennt viele Gestalten. Ob Sport, Meditation, Gebet oder rituelle Handlung, auf jedem dieser Wege versucht der oder die Praktizierende, schlussendlich in Kontakt mit seinem wahren Selbst zu kommen – im Alltag nennen das viele auch „abschalten“. Was „schalten“ sie „ab“? Sie lichten für einen Moment die Schleier der Bedürfnisse und kommen in Kontakt mit ihrem „unbeschwerten“ Selbst. Ob dieses wahre Selbst eine Gottgestalt ist, auf die sich das Kollektiv ausrichtet oder der „Gott“ in jedem oder durch jedes Individuum gesehen wird, ist dabei im Kern einerlei. Extremsportler gehen an ihre körperlichen Grenzen, um im vollkommen gelöstem Zustand Geist und Körper zur Einheit zu bringen. Meditierende nutzen die Ruhe, um ihr Innerstes zu entdecken. Hindus, Moslems und andere Glaubenskulturen kennen verschiedenste rituelle Handlungen um den Körper mit dem Geist oder dem Göttlichen zu vereinen und nutzen häufig auch Gebetsformen, um sich auf bestimmte Qualitäten hin auszurichten.

Keine Sorge – man muss nicht zwangsläufig Anhänger oder Anhängerin eines bestimmten Glaubenskonzepts sein. Auch Kunst, Handwerk oder freudvolles Arbeiten sind Formen, die mit den religiösen Praktiken gewissermaßen verglichen werden können. Beispielsweise gibt es eine Geschichte einer Frau, die eines Tages zum Buddha Siddharta Gautama kam und nach einem Erleuchtungsweg fragte, der keine intellektuelle und rituelle Beschäftigung mit spirituellen Praktiken und religiösen Theorien erfordere. Er antwortete in etwa wie folgt: „Wenn du jedes Mal, wenn du morgens zum Brunnen gehst, um Wasser zu schöpfen, bei jeder Schöpfbewegung volle Achtsamkeit auf eben diese Tätigkeit richtest, so kannst auch du Erleuchtung erlangen.“ Der Geschichte zufolge habe diese Frau auf diesem Wege in kürzester Zeit Erleuchtung erlangt und damit ihren Weg zur Quelle der Glückseligkeit gefunden.
Was sagt uns diese Geschichte? Die erste Erkenntnis ist: jede und jeder kann, unabhängig von Alter, Geschlecht, Intellekt und theoretischem Wissen einen Weg zur Glückseligkeit finden. Die zweite Erkenntnis ist: es sind nicht die Handlungen, die den Weg zur Glückseligkeit darstellen, es sind das Bewusstsein, die Reflexion und die Motivation, mit denen wir an die Handlungen herangehen.

All die Worte, die bis an diese Stelle formuliert wurden, meinen im Kern Folgendes: Die Glückseligkeit ist keine Sache, die wir irgendwoher bekommen können. Sie ist stets da und kann niemals vergehen. Wenn wir sie nicht verspüren, so ist sie verschleiert und begraben. Der Prozess zur Enthüllung des Weg zur Quelle der Glückseligkeit besteht im Abtragen, Ablegen und Loslösen dieser Schleier und der Schichten, die die Quelle blockieren. Alles ist schon da. Es liegt an uns selbst, die Schaufel in die Hand zu nehmen!
von Marco Lo Voi
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Wie immer, lieber Marco, schätze ich deinen Text sehr. Ich mag die durchdachte reflektierte ausgewogene und gewaltfreie Art sehr, in der du schreibst. Besonders gefreut habe ich mich dieses mal über deine letzten drei Sätze! Denn ja, das Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten, nähert sich – und es wird eine freudvollere Welt geben, wie auch du sie anhand des Babys beschreibst.
Dafür ist aber tatsächlich das Abtragen vielfältiger schädlicher „Schleier und Schichten“ von blockierenden und schmerzhaften Energien nötig. Das zu tun, fühlt sich derzeit noch sehr einsam, anstrengend und schmerzhaft an. Ich wünschte mir dafür deutlich mehr Unterstützung. Mehr Schulterschluss zwischen denen, die diese Schleier und Schichten erkennen können. Denn noch ist die Mehrheit der Menschen so darin eingewickelt, dass es den meisten unmöglich ist, die schädlichen Energien überhaupt als solche wahrnehmen zu können. Stattdessen sehen sie die wenigen Wesen, die wirklich heilend wirken – indem sie diese Energien (unter Einsatz aller ihrer Kräfte) abtragen – als Störenfriede an. Daher bin ich sehr glücklich, bei dir immer wieder Texte zu lesen, die mir zeigen, dass DU diese Energien wahrzunehmen vermagst. 💕 💖
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Hallo Maren,
vielen lieben Dank für deine netten Worte!
Mit diesem Text bin ich in die Sommerpause gegangen, weil ich gemerkt habe, dass es Zeit ist, sich für den Winter zu wappnen.
Obwohl es, wie du schön beschrieben hast, Wesen gibt, die heilend wirken möchten, scheint sich der große Knall erst noch anzubahnen.
Ich nenne es den „perfekten Sturm“. Ich hoffe sehr, dass dieser Text hier ein paar, die ihn so aufmerksam lesen wie du, Kraft und Perspektive gibt, trotz schwerer Zeiten aufrecht nach vorne zu gehen!
Mach du auch weiter wie bisher!
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