
Geht die US-amerikanische Epoche zu Ende?
Derzeit erleben wir vermutlich die größten Umwälzungen, wie Europa sie zuletzt im Zuge der beiden Weltkriege durchlebte. Große historische Veränderungen laufen leider meist parallel mit großen Kriegen und Krisen oder werden durch sie eingeleitet. Es scheint das menschliche Drama zu sein, immer wieder erst durch Zerstörung alter Strukturen Raum für Veränderung zu schaffen, anstatt in produktiver Kreativität Funktionierendes zu verbessern und Fehler auszuräumen. Kaum abzustreiten ist die Tatsache, dass vor allem seit Beginn der Corona-Krise vieles zerstört wurde, was man bis dato als für immer gegeben und unveränderlich angesehen hatte. Von persönlichen Lebensumständen bis hin zu großen internationalen Beziehungen: seit Anfang 2020 wird die Menschenwelt von einer solchen Dynamik bestimmt, wie sie vermutlich die vergangenen 40 bis 50 Jahre nicht vorherrschte. Ein Ende der Aneinanderreihung großer Erschütterungen scheint nicht in Sicht.
Veränderung an sich ist jedoch neutral. Prozesse, die für die Einen negative Folgen haben, haben oft für Andere positive Auswirkungen. Und obwohl es so scheint, als sei die letzten knapp drei Jahre nur Geschirr zerschlagen worden, gibt es immer Nutznießer dieser Entwicklungen. Ich habe bereits an anderer Stelle aufgezeigt, wie vor allem die Geldmächtigsten der globalen Gesellschaft von den Krisen der letzten Jahre profitierten. Dabei sind die offiziell reichsten Menschen nur die sichtbare Oberschicht; das sogenannte „alte Kapital“, das seit Jahrhunderten die großen Geschehnisse der Weltgeschichte bestimmt, hat garantiert ebenfalls einen guten Schnitt dabei gemacht, während die Mehrheit der globalen Bevölkerung durch die Corona-Maßnahmen und nun durch die Kriegssituation immer weiter in die Schuldenspirale hineinmanövriert wurde. Fast jedwede Entwicklung in der Menschenwelt hat eben immer seine Profiteure.
Während und nach den zwei großen Weltkriegen, die für sehr viele Menschen, sehr viel Leid brachten, gab es dennoch ein paar Wenige, die dabei sehr gut verdient haben. Ich spreche dabei in erster Linie von der Rüstungsindustrie, den Großbanken und anderen kriegsentscheidenden Industriezweigen, wie beispielsweise Pharmakonzerne, die chemische Kampfstoffe herstell(t)en. Zugleich können die Weltkriege als Sprungbrett zur Weltmacht für das US-amerikanische Imperium gesehen werden. Mit der Niederlage im Syrienkrieg, der meines Erachtens nichts anderes als ein weiterer Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und Russland war, zeigte das US-amerikanische Imperium rund 100 Jahre nach seinem Startschuss Schwäche. Die Entwicklungen der letzten rund zwei Jahrzehnte machte deutlich, das andere globale Mächte den unizentrischen Machtanspruch der USA anfechten. Die Epoche des US-amerikanischen Jahrhunderts, die seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute andauert, scheint dem Ende entgegenzugehen. Mit einem gigantischen Militärapparat, tausenden NGOs, einem riesigen finanzwirtschaftlichen Sektor und dem geopolitischen Machtmittel des US-Dollars ist das Imperium jedoch immer noch übermächtig und somit in der Lage, sehr vieles kaputtzuschlagen, falls dieser Gigant doch stürzen sollte. Ob es tatsächlich so weit kommt, scheint sich derzeit vor unseren Augen in der Ukraine abzuspielen. Ja, auch der Ukraine-Krieg ist lediglich ein weiterer trauriger und dramatischer Stellvertreter-Krieg zwischen „dem Westen“ und Russland.

Geopolitik für Einsteiger
Das Thema dieses Beitrags ist im weitesten Sinne „Geopolitik“. Dabei möchte ich weder für das Imperium USA noch für die aufstrebenden Gegenmächte Partei ergreifen. Ich versuche mich darin, die Situation so klar wie möglich zu beschreiben. Es mag sein, dass gewisse Ausführungen für im Westen sozialisierte Augen als „pro-russisch“ oder „anti-amerikanisch“ aufgefasst werden. Dies ist jedoch dem Umstand der Subjektivität geschuldet, die für uns Kinder der westlichen Welt eben westlich und damit vorrangig US-amerikanisch beeinflusst ist. Schon in jungen Jahren waren es eben die US-Amerikaner und Engländer, die auf den flimmernden Bildschirmen gegen böse Araber, Russen und Chinesen kämpften und stets als strahlende Helden hervorgingen. Diesem Einfluss können wir kaum entrinnen. Heute mehr denn je sind unsere großen Medien und vor allem die GEZ-Medien pro-westlich gebürstet, sodass die Darstellung der „anderen Seite“ heute schon fast als „Hochverrat“ angesehen wird.
Dies alles ist Ergebnis der Geopolitik der vergangenen 120 Jahre. Ja richtig, Geopolitik. So modern das Wort sich anhören mag, diese Form der Betrachtung war in Regierungskreisen mächtiger Fürsten, Könige, Imperatoren und Staatsoberhäuptern schon immer ein Gedankenelement. Ob es die Weltherrschafts-Ansprüche eines Alexander des Großen, Attilas des Hunnenfürsten, Julius Cäsars oder eines Adolf Hitlers waren: Geopolitik bedeutet, die Welt mit seinen Kontinenten als ein Schachbrett zu betrachten, auf dem Ressourcen ungleich verteilt und Bevölkerungen unterschiedlich geprägt sind. Sozial-psychologische Zustände einzelner Zivil-Gesellschaften werden ebenso als Faktoren betrachtet wie die geologischen Profile und Flussläufe der Landmassen, auf denen die Populationen verteilt sind. Dies haben schon die Herrscher der Antike im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestens verstanden. Die Tradition des Herrschens und Lenkens ist wohl einer der ältesten im kollektiven Gedächtnis der Menschheit. Keineswegs hat sich daran etwas geändert, wie man bestens an dem derzeitigen Ausnahmezustand in England sehen konnte und kann, als die 96-jährige Queen „plötzlich“ verstarb. Die Briten wollen nach wie vor an den monarchischen Strukturen festhalten.
Rein formell hat das britische Königshaus keinen politischen Einfluss mehr. Das ist aus meiner Sicht aber nur Oberfläche. Tatsächlich sind die Befugnisse und Aufgaben des Königshauses nach wie vor recht umfangreich. Das Haus „Windsor“, das bis 1917 noch „Sachsen-Coburg und Gotha“ hieß, gilt mit rund 6,6 Milliarden Hektar zudem als größter Landbesitzer der Welt und hat damit alleinig mit ihrem Kapital natürlich wirtschaftlichen und damit auch deutlichen politischen Einfluss. Ganz recht – Das Haus „Windsor“ ist ultrareich und deutschen Ursprungs: „Wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges aufgrund der deutschen Abstammung sowie der Bombardierung Londons durch strategische Bomber des Typs Gotha G.IV und der Verwandtschaft der königlichen Familie mit einem regierenden landesfürstlichen Haus des Deutschen Kaiserreichs änderte König Georg V. am 17. Juli 1917 den anglisierten deutschen Namen Saxe-Coburg and Gotha, den das Haus in Großbritannien seit 1840 trug, in den jetzigen Hausnamen Windsor“ (Quelle). Auf diese Weise wurde durch eine einfache Namensänderung für spätere Generationen eine unerwünschte Abstammungslinie verwischt. Dies ist nur ein Beispiel für eine Herrschaftslinie, die viel länger überdauert, als das den meisten „einfachen Menschen“, wozu ich mich in diesem Fall selbst zähle, bewusst ist, obwohl es vor allem große Geschlechter wie „Rothschild“, „Rockefeller“ (beide ebenfalls deutschen Ursprungs) oder „Del Banco“ (heute: „Warburg“, vormals venezianisches Adelsgeschlecht) sind, die bis heute so viele geopolitische Fäden in der Hand halten.
Um ein einfaches Bild zu wählen – die meisten von euch kennen das Brettspiel „Risiko“. Ungefähr so verhält es sich in der Geopolitik. „Risiko“ bildet dabei nur sehr stark vereinfacht die rein militärische Ebene geopolitischer Überlegungen ab. Stellt euch nun dieses Spiel vor, und zwar mit zwanzig oder dreißig verschiedenen Betrachtungsebenen und einem wesentlich feiner strukturierten Spielbrett. Auf diesem Spielbrett sind wir, die wir die lebendige Gesellschaft bilden, nur ein Element, ein Faktor, ein Wert, eine Zahl, mit der große Strategen kalkulieren. Ein historisches Beispiel, das wohl noch jeder aus der Schule kennt, ist der sogenannte Friedensvertrag von Versailles, der unter anderem direkt den Weg in den zweiten Weltkrieg ebnete. Interessanterweise verweigerte damals neben China auch die USA die Ratifizierung dieses Vertrags.
Die USA beanspruchte damals schon eine Ausnahmestellung und schloss einen „Sonderfrieden mit Deutschland, den Berliner Vertrag“ (Quelle). Bei Verträgen und Vorgängen dieser Art werden ganze Landmassen per Federstrich aufgeteilt, ganz egal, welche sozialen oder geographischen Verhältnisse vor Ort herrschen, welche Familien damit getrennt oder welche Gebiete von Nomadenstämmen damit eingeschränkt werden. Ein weiteres bekanntes Beispiel war der sogenannte Wiener Kongress, bei dem die westliche Welt von einigen Wenigen ebenfalls neu geordnet wurde. Damals sprach man vom sogenannten „Territorialwert“, der aus Bevölkerungszahlen, Rohstoffen und geographischen Verhältnisse errechnet wurde und die Welt danach wie ein Kuchen angemessen aufgeteilt wurde. Man schaue sich als weiteres Beispiel einfach mal die Landesgrenzen Nord- und Südafrikas und natürlich die Staatengrenzen in Nordamerika an: diese Linien hat man auf dem Reisbrett gezogen, ungeachtet der Menschen, die damit vielleicht gegen ihren Willen und bestimmt ohne deren Wissen und Einverständnis einfach einem Land zugeordnet hat. Das ist Geopolitik.

Krieg – „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“
Krieg ist meines Erachtens das finale Scheitern von Kommunikation. Der Mensch, ein grundsoziales und neugieriges Wesen, ist aus meiner Sicht immer bestrebt, verstehen zu wollen. Gut erkennbar ist dies an der menschlichen Grundfähigkeit, als Neugeborenes jedwede Sprachform und sogar mehrere parallele Sprachformen gleichzeitig perfekt zu erwerben. Wir sind also von Natur aus zum Verstehen geboren. Ist die Phase der Informationseinbahnstraße abgeschlossen und das Kind in der Lage, kritische Fragen zu formulieren, erweitert es sein Wissen durch Neugier beständig. Diese Neugier und der Drang, Dinge verstehen zu wollen, wird aber im Laufe der „Erziehung“ oftmals unterbunden und versiegt bei den meisten schließlich ganz. Bei einigen Wenigen, man nennt sie „Freigeister“, „Pioniere“, „Erfinder“, „Exzentriker“ oder manchmal auch „Verrückte“, versiegt diese Neugier jedoch nie vollständig. Diese Menschen sind es, die die Gesellschaft in ihrer Entwicklung stets vorantreiben; sie sind der Chaos-Faktor, der bestehende Systeme zur Veränderung bewegt und Altbekanntes umwirft, revidiert, zerstört oder weiterentwickelt.
Dieser Umstand ist natürlich auch mächtigen Geostrategen bekannt, die wahrscheinlich selbst einst Freigeister waren oder sind. Die mächtigen Familien dieser Welt haben nun ihrerseits alle Möglichkeiten, Freigeister aus der Gesellschaft mit Mitteln zu locken. Ein Freigeist kann zu sehr viel Gutem, aber ebenso auch zu sehr viel Zerstörerischem im Stande sein. Leider sind es oftmals die negativen Beispiele, die unser geschichtliches Verständnis prägen. So galt beispielsweise ein Adolf Hitler seinerzeit vermutlich als freigeistig und sehr exzentrisch, ziemlich sicher aber wurde er als nützlicher Idiot identifiziert. Dies haben Teile der US-amerikanischen und britischen Oberschicht bis hin zur Regierung erkannt und ihn darum in seiner frühen Phase finanz-politisch unterstützt (wie z.B. der berühmte Henry Ford) und beispielsweise im Rahmen der Operation Willi sogar direkt mit der NS-Führung zusammengearbeitet. Bei dieser Operation haben der Sohn des damaligen Englischen Königs Georg V (1865-1936) Edward Windsor gemeinsam mit der Hitler-Regierung einen Komplott ausgeheckt, um nach dem geplanten Sieg von Nazi-Deutschland über Groß-Britannien als neuer englischer König eingesetzt zu werden, nachdem Edward zuvor auf den Thron aus Liebe zu Wallis Simpson verzichtete.
Dies ist nur ein sehr krasses Beispiel, um Folgendes zu verdeutlichen: Geostrategen, wie sie Thronanwärter, superreiche Ölmagnaten, internationale Großbanker und wahnwitzige Diktatoren sind, kennen keine Skrupel, wenn es um Menschenleben geht. Krieg ist in den Augen solcher Menschen ein legitimes Mittel, um Interessen durchzusetzen. So wurden beispielsweise die letzten Kriege des US-Imperiums in Libyen, Syrien, Afghanistan und Irak in erster Linie gefochten, um Rohstoffe wie Öl, Gas und Opium zu sichern oder um unliebsame Regierungen zu beseitigen. Auf der kommunizierten Oberfläche werden andere Gründe voran geschoben, wie die „Demokratisierung Libyens“ oder die Bekämpfung des internationalen Terrorismus in Afghanistan und Irak.
Das Ergebnis: Libyen ist ein gescheiterter Staat, in dem bis heute keine Einigkeit herrscht und über den keiner mehr spricht, in Afghanistan herrschen die Taliban und im Irak ist seit dem offiziellen Rückzug der US-Truppen auf Grund des Konflikts zwischen Kurden und Moslems im Irak und der Türkei nach wie vor große Unruhe, wobei die USA sich immer wieder mit Bombardements und Drohnenangriffen einschaltete. Dies alles scheint heute kaum einen mehr zu stören. In Libyen ging es in erster Linie darum, Gaddafi zu stürzen, was auch gelang, da dieser einigen Geostrategen ein großer Dorn im Auge war und im Irak musste schließlich Saddam Hussein, der zuvor als Verbündeter galt, gestürzt werden, als er ebenfalls unangenehm wurde (Quelle). Afghanistan war auf Grund seiner geographischen Lage wichtig, um für Chaos im Nahen Osten zu sorgen und die dortige Opiumproduktion sicherzustellen, dessen Handel von der CIA überwacht wurde (Quelle). Alles ziemlich haarsträubend. Syrien und Iran sind die Länder, in denen die geplanten Regime-Changes bisher nicht (erneut) gelangen.
So äußerte sich ein ehemaliger 4 Sterne-General der US-Armee sehr freimütig über den Plan des Pentagons, 7 Länder in 5 Jahren zu überfallen (Quelle). Youtube bietet inzwischen sehr gute automatische Übersetzungen für Videos an, probiert es an diesem Quelllink aus. Da die USA lange Zeit als großer Industriestandort für produzierendes Gewerbe galt, war Öl das wichtigste Betriebsmittel. Zudem verschlingt ihr gigantischer Militärapparat ebenfalls unglaubliche Mengen Öl. Inzwischen ist die Finanz- und Tech-Industrie der stärkste Wirtschaftsfaktor, weshalb andere Staaten und andere Rohstoffe fokussiert werden, wie beispielsweise Venezuela mit ihren riesigen Vorkommen an Metallen und seltenen Erden (Quelle). Da wären wir beim nächsten Punkt: Um Ressourcen zu sichern, braucht es zum einen ein starkes Militär und zum anderen muss das Militär entsprechend mit Rüstungsgütern versorgt werden, was wiederum durch einen eigenen Industriezweig geleistet wird: der Rüstungsindustrie. Auch hier ist die USA führend. Wer profitiert also von jeder verschossenen Patrone und jeder gefallenen Bombe?

Die verschleierten Pfade des internationalen Kapitals
Um dieses Kapitel überschaubar zu halten, orientiere ich mich an einem praktischen Beispiel. Die Firma „Lockheed Martin“ ist der größte Rüstungshersteller der Welt. Wie die meisten größeren Unternehmen ist diese Firma eine Aktiengesellschaft. Der größte Kunde dieses Rüstungsunternehmens ist das US-amerikanische Pentagon und damit die Bevölkerung der USA selbst, die über Steuern den Staatshaushalt tragen, repräsentiert durch ihre Regierung. Aktiengesellschaften wie „Lockheed Martin“ wiederum beziehen ihr Kapital durch die Ausgabe von Aktien, also Unternehmensanteilen, die prinzipiell von jedem gekauft werden können. 4 der 5 größten Aktionäre von Lockheed Martin sind die Hedgefonds „State Street Corporation“, „Capital World Investors“, „Vanguard Group“ und „Wellington Management“. Auf Platz 5 ist neben diesen Hedgefonds die „Bank of America Corporation“ aufgeführt (Quelle).
Hedgefonds sind Dienstleister, die Privatkapital verwalten. Wenn du viel Geld hast und dir selbst nicht allzu viele Gedanken darüber machen willst, dann beteiligst du dich an solchen „Sammelkassen für Reiche“. Diese „Sammelkassen“, wie ich sie jetzt mal nenne, investieren dann nach ihren Vorstellungen in Unternehmen wie Lockheed Martin. Wenn man jetzt herausfinden möchte, welche Leute wiederum ihr Geld in solchen Sammelkassen sparen, recherchiert man sehr schnell ins Leere, da diese Hedgefonds teilweise vollständig anonymisiert oder in sich gegenseitig investiert sind. Man weiß also eigentlich nicht genau, welche Privatmenschen dort ihr Kapital hineingesteckt haben. Ob es die Queen mit ihrem Privatgeldbeutel war, Donald Trump dort sein Geld parkt oder ob Hillary Clinton und Marc Zuckerberg gemeinsam mit Bashar al-Assad und Xi Jinping dort ihr überschüssiges Spielgeld reinpumpen, ist schwer zu sagen.
Greifen wir beispielsweise die Vanguard Group heraus. Vanguard ist der größte Hedgefonds weltweit. Vanguard verwaltet das Vermögen von 30 Millionen Menschen und handelt mit einem Gesamtkapital von über 8.000.000.000.000$ (Acht Billionen US-Dollar) (Quelle). Vanguard hält zudem die meisten Aktien von „Black Rock“, das wiederum selbst ein Hedgefonds ist (Quelle). Das heißt: jedes Mal, wenn irgendwo ein neuer Kriegsherd ausbricht und die Bestellungen für Rüstungsgüter erhöht werden, steigt der Kurs von Aktiengesellschaften des Rüstungssektors wie Lockheed Martin. Dieses Unternehmen schüttet ihren Aktionären, den oben genannten Hedgefonds, regelmäßig Dividende aus, die natürlich steigen, wenn der Unternehmenswert steigt. Die Dividende geht an die Hedgefonds. Die Hedgefonds wiederum verteilen das Geld an alle Beteiligten. Da man aber nicht genau sagen kann, wer diese Beteiligten sind, so sind die letztendlichen Mitverdiener an den Kriegen neben der Rüstungsindustrie selbst nicht eindeutig identifizierbar. So können also alle skrupellosen Mega-Reichen ganz unerkannt und fernab der Öffentlichkeit aus jedem Krieg oder anderen Wirtschaftssektoren Gewinne erwirtschaften, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen.
Mit den Möglichkeiten, anonyme Hedgefonds zu nutzen, Land, Immobilien und Kunstgegenstände zu kaufen, Stiftungen zu gründen und das restliche Geld in Steueroasen wie der City of London, den Caiman-Islands oder der Schweiz zu bunkern, können Einzelpersonen unglaubliche Kapitalmengen überwiegend steuerfrei und sogar mit Wertsteigerung ohne Arbeitsaufwand verschleiern, vergrößern und dem Zugriff der Steuern einfordernden Staaten verbergen. Damit ist die Forbes-Liste, auf dem die angeblich reichsten Menschen der Welt genannt sind, mit Vorsicht zu genießen, da es bestimmt genügend Menschen gibt, die vielleicht nicht auf einem riesigen Haufen Geld sitzen, sondern ihr Kapital gestreut und investiert haben. Dies sind oft Familienclans, die ich das „alte Kapital“ nenne und für die ein Jeff Bezos oder ein Marc Zuckerberg junge Wilde sind, die gerne mit dicken Geldbeuteln herumlaufen.

Ukraine-Konflikt: Der dritte Weltkrieg ist da
Ich habe bereits kurz nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine einen Überblicks-Beitrag zu diesem Thema verfasst. Ich möchte hier weniger auf die Begründungen seitens der russischen Regierung eingehen, weshalb sie die Ukraine letztendlich invasiert haben. Vom geopolitischen Betrachtungswinkel aus, also völlig die soziale Katastrophe, die ein solcher Krieg bedeutet, außer Acht lassend, eröffnet solch ein Krieg beispielsweise für alle Rüstungsindustrien eine neue Absatzmöglichkeit und damit für alle Anteilhaber Aussicht auf steigende Gewinne. Je länger dieser Krieg andauert, desto mehr Rüstungsgüter werden aufgewendet und umso mehr Nachschub muss geordert werden. Die 5 größten Rüstungshersteller stammen allesamt aus den USA. Unter den Top 10 befinden sich insgesamt 6 US-amerikanische und 3 chinesische Waffenhersteller (Quelle). Dies ist nur eine der geopolitischen Betrachtungsebenen. Eine weitere wäre die potentielle geographische Ausdehnung der NATO bis an Russlands Grenzen, falls die NATO tatsächlich den Schritt erwägt, die Ukraine ins Bündnis aufzunehmen. Das würde jedoch einen Flächenbrand auslösen, weshalb sich die NATO davor noch hütet. Aus Russlands Sicht ist die Landnahme durch die Referenden in der Ostukraine also der Ausbau der Verteidigungslinie gegen die vorrückende NATO. Aus Sicht „des Westens“ greift Russland damit Europa an.
Es ist zudem nun bekannt, dass einige NATO-Länder mit der USA als Führungsmacht die angegriffene Ukraine bereits mit Rüstungsgüter aller Art versorgt (Quelle). Zwar ist die NATO nicht unmittelbar am Krieg beteiligt, indem sie NATO-Truppen ins Feld schickt. Allerdings ist nach geltendem Völkerrecht ein Land nicht mehr neutral, wenn es Waffen an eine Kriegspartei liefert (Quelle). Damit sind alle Staaten, die sich in irgendeiner Form in den Krieg zwischen der Ukraine und Russland einmischen, (in)direkte Konfliktparteien. Polen spielt in diesem Zusammenhang eine sehr unrühmliche Rolle, weil es bereits sehr früh darauf gedrängt hatte, aktiv in diesen Konflikt einzugreifen (Quelle). Sollte es zu einem Einsatz der NATO kommen dann würde im Falle einer Konfrontation zwischen NATO-Kräften und den russischen Streitkräften der NATO-Bündnisfall eintreten, der alle Mitglieder dazu verpflichtet, dem „angegriffenen Land“ militärisch beizustehen (Quelle).
Damit sind Teile Nordamerikas, Europas und Asiens an diesem Konflikt (in)direkt beteiligt. Die Ukraine hat längst alles mobilgemacht, was männlich und halbwegs waffenfähig ist. Nun hat auch Russland teilmobil gemacht und in den richtigen Kriegsmodus geschalten, denn zuvor hatte die russische Regierung den Einmarsch in die Ukraine nur als „Spezialoperation“ bezeichnet, während Putin selbst nun von einem „hybriden Krieg des Westens gegen Russland spricht“ (Quelle). Und spätestens mit dem Sabotageakt an den Gaspipelines, die Vorderasien mit Europa verbunden hat, ist neben der diplomatischen Verbindung zwischen Russland und der „westlichen Welt“ nun auch eine „materielle Verbindung“ zerbrochen, was unweigerlich zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse führt (Quelle). Die Tatsachen entsprechen meines Erachtens also genau der Definition eines Weltkriegs, wie sie von Wikipedia formuliert wird: „Als Weltkrieg wird ein Krieg bezeichnet, der durch sein geographisches Ausmaß über mehrere Kontinente und durch den unbegrenzten Einsatz aller verfügbaren strategischen Ressourcen weltweite Bedeutung erlangt oder der im Ergebnis eine grundsätzliche Neuordnung der weltweiten internationalen Beziehungen mit sich bringt“.

Und das Ende vom Lied?
Alle großen Industriestaaten der Welt werden von Geostrategen geführt. Große Staaten müssen global denken. Natürlich agiert auch Russland nach geostrategischen Überlegungen und nutzt Medien, Krieg und Wirtschaft, um seine Ziele zu verfolgen. In diesem Beitrag habe ich mich jedoch in erster Linie auf die USA fokussiert, weil ich zum Einen besser über die Geschichte der USA Bescheid weiß, zum Anderen weil die USA das Imperium unserer Zeit ist und historisch sowie zeitpolitisch sehr starken Einfluss auf Europa und vor allem Deutschland hat. Neben den Staaten gibt es inzwischen jedoch weitere Geostrategen, die unter keiner Landesflagge agieren, sondern weitestgehend losgelöst rein international denken und handeln. Ich spreche von Geschäftsleuten, die mit ihren gigantischen Unternehmen auf allen Kontinenten der Welt agieren können. Der Finanzsektor ist dabei der größte Faktor. Und auch hier sind dies US-Amerikaner europäischen Ursprungs, die in unserer Zeit die großen Geldströme dieser Welt verwalten. Ich habe bereits in drei Teilen versucht zu zeigen, wie Wirtschaft an sich in seinen Grundzügen funktioniert.
Neben dem Finanzsektor, der ohnehin bei jeglichem Wirtschaftstreiben seine Gewinne verzeichnet, habe ich einen weiteren Sektor thematisiert, über den in der Öffentlichkeit wenig bis gar nicht gesprochen wird, was ich schon immer sehr eigenartig fand: die Rüstungsindustrie. Sie verdient ihr Geld mit der Angst vor Angriffen, aber vor allem mit der Lust zum Angriff. Krieg ist aus meiner Sicht etwas zutiefst inhumanes, das jede und jeder in unserer heutigen Zeit erstmal reflexartig ablehnt. Wie man ein Volk kriegsbegeistert trimmt, ist lange Zeit schon Bestandteil geostrategischer Überlegungen. Die PR hat hierbei großes geleistet. Auch in diesem Bereich ist die Entwicklung seit dem römischen Imperium nur vorangeschritten. Die Methoden sind inzwischen jedoch subtiler, die Mechanismen allerdings stets dieselben. Es sind Politik und Medien, deren Aufgabe es ist, das Volk geeint hinter den Interessen der Geostrategen zu sammeln.
Wenn der Kurs also gesetzt ist, den Konflikt zwischen „dem Westen“ und Russland zu suchen und zu fördern, so ist es für Politiker und Politikerinnen Teil ihres Berufsbilds, auf Wahlplakaten das Eine zu schreiben und anschließend auf internationalem Parkett das vollkommene Gegenteil zu predigen, wenn sie einmal gewählt sind:

Daneben habe ich in diesem Beitrag aufgezeigt, dass Krieg mehr als nur ein bestialisches Treiben zwischen zwei oder mehr Mächten ist. Es ist in neoliberal-kapitalistischer Hinsicht auch ein Mordsgeschäft. Für gewisse Machtzirkel bedeuten Kriege neue Möglichkeiten, neue Märkte, neue Ziele. Unterm Strich sind Kriege jedoch für die allermeisten Lebewesen dieser Erde eine einzige Katastrophe und ein geistiges Armutszeugnis der modernen Welt. Einer der Hauptgründe, weshalb es bisher keine geeinte internationale Friedensbewegung gegen den aktuellen und alle anderen Kriege, die seit einigen Jahren auf der Welt laufen, gibt, ist die Funktionstüchtigkeit der Machtapparate, die jegliche potentielle Gefährdung des Status-Quo über gezielte Kampagnen und Gegenbewegungen zersetzen und bekämpfen, sodass keine Einigkeit entstehen kann. Geheimdienste, Mediennetzwerke, Think-Tanks, Influencer und Alpha-Journalisten aus großen transatlantischen Interessenskreisen sorgen für ein stetiges Klima der Aus- und Abgrenzung, der Angst und des Misstrauens und machen auf immer subtilere Weise gezielt Einzelpersonen unschädlich, indem ihnen die Möglichkeit zu Wirken genommen werden. Für viele reicht es zur Einschüchterung allerdings schon aus, wenn wichtige Freiheitskämpfer wie Julian Assange jahrelang in einem Vakuum zwischen Gefängnis und Exil gehalten und psychisch zermürbt werden.
Ist denn nicht der so schlichte Konsens: „Stoppt den Krieg jetzt!“ nicht mehr ausreichend? Offensichtlich nicht, denn in den Köpfen der Mehrheit scheint kein Platz mehr für Alternativen zu Waffenlieferungen in die Ukraine zu sein.
Und die Geostrategien nach dem Vorbild eines Zbigniew Brzezińskis scheint sich Schritt für Schritt zu entfalten.
von Marco Lo Voi
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