Die „neue Normalität“
Noch immer hält das Corona-Virus die globale Gesellschaft fest in seinen Krallen. Für mich steht es außer Frage, ob das Corona-Virus Realität ist: Man konnte auch in Deutschland ganz deutlich erkennen, wie es in einem bestimmten Zeitraum zu einer Übersterblichkeit kam. Darum gehe ich davon aus, dass dabei ein neuer Vertreter der Corona-Viren, die die Welt schon sehr lange beherbergt, eine Rolle gespielt hat.
Über die tatsächliche Gefährlichkeit des Virus für ein funktionierendes Immunsystem sollte dennoch diskutiert werden, da hierbei die Meinungen ganz offensichtlich differieren. Weshalb dies aus meiner Sicht in nur sehr begrenztem Umfang geschieht, muss jede und jeder für sich selbst herausfinden. Darum soll es aber in diesem Beitrag nicht gehen.
Ob das Corona-Virus uns nun allgegenwärtig umgibt oder nicht, Tatsache ist, dass das alltägliche Leben, wie wir es bisher kannten, nicht mehr stattfindet. Stattdessen wachen wir täglich in dieser neuen Welt auf, die von manchen als die „neue Normalität“ bezeichnet wird:
Ich rieche hier schon neues Material für einen weiteren Beitrag in der Reihe „Krieg der Worte„. Wie sieht diese „neue Normalität“ aber nun aus? Dies gestaltet sich in jedem Land, ja sogar in jedem Bundesland sehr unterschiedlich. Warum das so ist, wird wohl erst die Zukunft ans Licht bringen. Die „neue Normalität“, die ich tagtäglich in meinem Umfeld beobachte, bereitet mir jedoch große Sorgen.
Die „Maschinenmedizin“
Zunächst sei gesagt: ein bewusster und rücksichtsvoller Umgang mit Hygiene, Viren und Bakterien sollte eigentlich schon immer gelten. Wer einen Schnupfen oder eine Erkältung hat, sollte noch nie in die Welt niesen, nicht seine Flasche herumreichen und keine Umarmungen verteilen. Wer eine übertragbare Krankheit hat, sollte sich und andere immer schon aktiv schützen.
Dies sollte doch immer schon eine Selbstverständlichkeit sein. Stattdessen arbeiteten Kräfte jahrzehntelang in den Krankenhäusern mit Patienten, die die tödlichsten Krankheiten hatten, ohne vergleichbare Schutzmaßnahmen und die Menschen niesten und husteten ohne Scheu in ihre Handflächen bevor sie sich die Hände reichten.
Warum dies nun so plötzlich und so heftig thematisiert wird, wundert mich wirklich sehr. Während wir Gifte auf unsere Äcker spritzen (bspw. das umstrittene Glyphosat, dessen legale Nutzung Ende 2017 mal eben verlängert wurde), Mastbetriebe ihre Tiere regelmäßig mit einer ganzen Palette an Medikamenten versorgen, die wir über unseren regelmäßigen Fleischkonsum ebenfalls aufnehmen, wir unsere Kinder schon in jungen Jahren von einem der gefährlichsten Suchtmittel abhängig machen (in vielen Kinderprodukten ist Zucker), wir Alkohol als einfaches Genussmittel bagatellisieren, Kleinkinder mit Smartphones und Tablets ruhig stellen und wir während der letzten Grippesaison allein in Deutschland über 25.000 Influenzatote hatten, ohne eine nennenswerte mediale Aufmerksamkeit feststellen zu können, stehen Hygiene und Ansteckungsschutz, die uns als überlebensnotwendige Gesundheitsmaßnahmen verkauft werden, plötzlich noch vor der Wirtschaft und den demokratischen Freiheitsrechten an oberster Stelle.
Dieser Umstand macht mich doch sehr stutzig. Nichtsdestotrotz möchte ich auf eine Reihe anderer Aspekte näher eingehen, die aus meiner Sicht zu wenig Eingang in die öffentliche Debatte finden. Ich spreche dabei von den psychologischen und sozialen Aspekten, die aus meiner Sicht maßgebliche Gesundheitsfaktoren für die gesamte Gesellschaft darstellen.
Die Lehre der „Schulmedizin“, die auf dem vorherrschenden materialistischen Weltbild aufbaut, das den Menschen bis ins Kleinste beschreibt, gleicht eher einer technischen Blaupause denn einer ganzheitlichen Interpretation eines beseelten Organismus. Der Biologe Clemens Arvay und sein Gesprächspartner Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert verwendeten in diesem Zusammenhang den Begriff „Maschinenmedizin“, den ich sehr treffend finde.
Dr. Schubert ist Mediziner, Psychologe, Psychotherapeut und eine Kapazität auf dem jungen Feld der „Psychoneuroimmunologe“. Dieser interdisziplinäre medizinische Bereich versucht die Schnittstelle zwischen „Psyche“ und „Soma“ also zwischen „Geist“ und Körper“ zu erforschen. Seine These ist, dass Krankheiten wie Covid-19, das durch das SARS-COV-2-Virus ausgelöst werden kann, neben seinen direkten körperlichen Auswirkungen auch auf die Psyche der Erkrankten UND der der gesamten Gesellschaft schlägt, obwohl die allermeisten Menschen in Deutschland nicht daran erkranken.
Der provokante Titel „Corona Irrweg“ mag abschreckend sein, aber in diesem Interview soll weder die Existenz des Virus, noch die tatsächlich vorhandene Auswirkung auf unsere globale Gesellschaft geleugnet werden. Die beiden Interviewpartner versuchen eher die Perspektive zu erweitern und beschreiben die psychologischen Implikationen für die gesamte Gesellschaft, in der alle gleichermaßen unter dem Einfluss der „Coronamaßnahmen“ stehen und welche Langzeitfolgen eine bestimmte geistige Verfassung wiederum auf unseren Körper und das ihm innewohnende Immunsystem haben kann:
Die Traumatisierung einer ganzen Generation
In einigen Diskussionen, die ich mit verschiedenen Leuten führte, erlebte ich es immer wieder, wie die möglichen psychischen Langzeitfolgen relativiert oder gar geleugnet werden. Diese Folgen betreffen vor allem Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, da ihre Entwicklung dadurch nachhaltig beeinflusst wird. Kinder könnten schon damit umgehen und für sie wäre es ja nicht so schlimm, hörte ich von einzelnen Stimmen. Eine erste wissenschaftliche Umfrage zeichnet ein anderes Bild:
„Demnach fühlen sich mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen durch die Corona-Krise seelisch belastet. Stress, Angst und Depressionen haben zugenommen. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten habe sich fast verdoppelt.“
(Quelle)
Je älter wir werden, desto schwieriger ist es für uns, mit den Augen eines Kindes zu sehen. Wir vergessen einfach, was es heißt, viele Dinge zum ersten Mal wahrzunehmen. Wir haben vergessen, wie selbst die banalsten Kleinigkeiten bei Kleinkindern sehr große Wirkungen haben können. Wir haben vergessen, dass Kleinkinder Dinge wie das Interpretieren nonverbaler Kommunikation über die Mimik erst lernen müssen. Wenn nun aber der größte Teil des Gesichts durch eine Maske verdeckt wird, dann entfällt ein großer Teil der emotionalen Information.
Für ein junges Leben ist ein Zeitraum von 6 Monaten schon sehr, sehr viel. Wenn in diesem Zeitraum grundlegende Fähigkeiten nicht erworben werden, dann ist diese Zeit unweigerlich verloren und kann nicht in gleichem Maße wieder kompensiert werden. Wenn nun also eine ganze Generation in sozialer Distanz aufwächst, dann kann dies nur schwerwiegende Folgen für deren Sozialleben haben. Wer dies nicht wahrhaben will – tut mir Leid, aber ich muss es derart drastisch formulieren – der flüchtet vor der Realität.
Mit den Augen eines Kindes
Wer kennt es denn nicht: Als kleiner Knirps oder Knirpsin sahen wir eine eindrucksvolle Person, die beispielsweise irgendeine Sportart ausgeübt oder irgendeine Handlung ausgeführt hat, die auf unsere Kinderaugen massive Wirkung hatte. Ob es unsere Eltern waren, die uns mit kleinen Tricks faszinierten oder andere Personen, die uns irgendwas zeigten: für einige waren es sehr kurze Momente in ihrem jungen Leben, die die Grundsteine für Hobbys, Leidenschaften oder gar die spätere Berufswahl gelegt haben.
Wenn nun also positive und beeindruckende Momente auf uns eine derartige Wirkung haben, wie steht es mit sehr negativen Erfahrungen? Ich glaube, einige würden bestätigen, dass sie sich vor allem an Verletzungen, Unfälle, Streits und Auseinandersetzungen häufiger und besser erinnern können, als an vergleichbare Glücksmomente.
Negative Erlebnisse, die auf uns eine nachhaltige Auswirkung haben, nennt man Trauma. Dabei gibt es natürlich graduelle Unterschiede, wie stark ein Trauma ausfällt, wie aktiv es im Bewusstsein präsent ist und ob es sich um ein Einzelschicksal oder um das Schicksal einer ganzen Bevölkerung handelt: Traumata können auch ganze Bevölkerungsgruppen betreffen.
Wenn wir nun beispielsweise von heute auf morgen Kindern verbieten, ihre Großeltern oder ihre Freunde zu sehen, Schulklassen aufteilen oder gar ganz zuhause lassen, sie mit Mundschutz und Sicherheitsabstand in die ohnehin trostlosen Klassenzimmer setzen, sie die Pausen teilweise alleine und abgeschnitten von den anderen verbringen müssen, die Lehrer vereinzelt leider ihrer Arbeit nicht nachkommen und die Schüler zuhause ohne Material und Aufgabenstellung gelassen werden, dann können dies meiner Überzeugung nach nur negative Erfahrungen sein, die zudem keine singulären Ereignisse, sondern Umstände sind, die schon seit Monaten andauern.
Zugleich muss doch die Ungleichbehandlung des Themas „Corona“ die jungen Menschen zusätzlich verunsichern. Während die Eltern der einen Freundin selbst auf einem einsamen Feldweg mit Maske auf dem Fahrrad sitzen, halten die anderen Eltern die Maskenpflicht in Einkaufsläden für Unfug.
Dann heißt es, man solle Abstand halten und sich nicht umarmen und am nächsten Wochenende gibt es Massendemonstrationen mit mehreren Tausend Teilnehmern, die eng auf eng stehen oder man sieht weniger vorsichtige Gruppen in Parks und auf den Plätzen, die dennoch auf ihre persönlichen Kontakte bestehen. Einerseits verlängert die Bundesregierung die Maskenpflicht, andererseits bezeichnet unsere Bundeskanzlerin die Masken als „Virenschleuder“.
Wie sollen denn junge Erwachsene oder gar Kinder, die gerade dabei sein sollten, das Handwerkszeug zu erlernen, mit denen man sich eine eigene Meinung bildet, mit diesen Widersprüchen umgehen? Die Antwort: eine Einheitsmeinung wird gepredigt, während die Gegenmeinung konsequent diffamiert wird, indem ihr verschiedene Etikette verpasst werden (Bsp. Unterrichtseinheit zu „Verschwörungstheorien“).
Ich erlebe es jede Woche selbst: ich arbeite seit mehreren Jahren als Nachhilfelehrer und habe daher direkten Zugang zu den jungen Schülern. Diese berichten mir, wie unterschiedlich mit dieser schwierigen Situation umgegangen wird. Ein Schüler hat wochenlang wenig bis gar keine Aufgaben aus der Schule erhalten und musste die Zeit alleine daheim verbringen, weil beide Eltern arbeiten. Nun findet die Schule seit einigen Tagen wieder statt, allerdings seien von den 14 Schülern (die Hälfte seiner eigentliche Klasse, in die er eingeteilt wurde) jeden Tag nur etwa 5-7 Schüler anwesend. Seine Freunde sind im übrigen alle in der anderen Klassenhälfte erzählte er mir bedrückt.
Eine andere Schülerin befindet sich in der Kursstufe und hat daher häufiger Unterricht. Sie erzählt ebenfalls von einem sehr langweiligen, fast unnötigen Unterricht, da derzeit meist reiner Frontalunterricht ohne jegliche Gruppenarbeit stattfindet. Da habe ihr das selbständige Lernen, während des massiven Lockdowns besser gefallen. Zu dieser Zeit habe ich alle meine Schüler nur online betreut. Ich persönlich kann bei Weiten nicht dieselbe Energie und Motivation während des Online-Unterrichts entwickeln, wie es im persönlichem, menschlichem Rahmen der Fall ist.
Das „Social Distancing“ treibt einen Keil in die Gesellschaft
Nicht nur für die Kinder und Jugendlichen sind diese Tage sehr schwer. Diese „neue Normalität“ wirkt quer durch alle Altersschichten. Während die ältere Generation verängstigt wird, weil sie zur „Risikogruppe“ gehören, zerstreiten sich Freundeskreise und sogar Familien am polarisierenden Thema „Corona“. In Zeiten des massiven Lockdowns saßen die meisten wie paralysiert zuhause und haben sich mit den Medien ihrer Wahl auseinandergesetzt und viele ihrer Freunde für eine bestimmte Zeit nicht mehr gesehen.
Jüngere Menschen streiten sich mit ihren Eltern, weil diese berechtigterweise verängstigt sind und zum Teil aus Angst ihre eigenen Kinder nicht mehr umarmen wollten oder ihnen gar Besuchsverbote erteilten. Neben dem Riss, der durch die Gesellschaft geht und sie pauschalisierend in die Lager „Corona-Kirche“ und „Corona-Leugner“ einteilt, tat sich stellenweise eine Kluft auf, die bis in die Familien hineingeht, was ich persönlich für sehr dramatisch halte.
Zu diesem Thema kann ich vor allem einen Mann empfehlen, der auf dem Gebiet der Psychologie und der Psychotherapie in den letzten Jahren aus meiner Sicht sehr viele wichtige Beiträge geliefert hat: Hans-Joachim Maaz ist Psychoanalytiker, Psychologe und Sachbuch-Autor, der in der letzten Zeit sehr viele wichtige Interviews geführt und Vorträge gehalten hat. Sein neustes Buch „Das gespaltene Land. Ein Psychogramm“ behandelt unter anderem die Themen, die ich in diesem Beitrag angesprochen habe. Ich empfehle jeder und jedem sich mit seiner Arbeit auseinanderzusetzen. Das folgende Interview behandelt sein aktuelles Buch:
Der Tod bleibt Tabu
Niemand spricht gerne davon. Aber wir alle müssen irgendwann sterben. Jeder Mensch hat lediglich eine gewisse Lebenszeit auf diesem Planeten. Davon wollen wir aber meist nichts wissen. Stirbt dann eine Angehörige oder ein Familienmitglied, dann bricht der dunkle Abgrund unter unseren Füßen auf und wir werden daran erinnert, dass wir sterblich sind. In dem Beitrag „III. Wohin gehen wir?“ bin ich auf dieses Thema sehr detailliert eingegangen.
Wer weiß denn schon genau, wie viele Menschen auf der Welt jede Sekunde sterben? Wie viele sterben jeden Tag an Krebs? Wie viele an einer Influenza? Wie viele wegen Alkohol oder sonstigen Drogen am Steuer? Wie viele unverschuldet wegen der Fahrlässigkeit anderer? Wie viele sterben ganz friedlich? Und wie viele sterben jeden Tag in den Kriegen dieser Welt?
Die wenigsten wissen das. Und noch viel weniger wollen es wirklich wissen. Nun werden wir jedoch fast jeden Tag mit Statistiken und Zahlen rund um Corona versorgt, obwohl wir keinerlei Bezug zum Thema Tod in unserem Bewusstsein haben. Wenn wir nicht wissen, wie viele Menschen nicht an Corona sondern aus anderen Gründen sterben, wissen wir auch nicht, ob die Anzahl der mit Corona Verstorbenen wirklich derart dramatisch ist.
Ich persönlich habe noch keinen Tagesschau-Bericht gesehen, in dem es beispielsweise heißt:
„Dieses Jahr sind weltweit bereits 31,361 Millionen Menschen laut der Worldometer Live-Statistik bereits verstorben (Quelle – Stand 13.07.2020, 16:16 Uhr). Allein im Jahre 2018 starben 0,125 % der Weltbevölkerung an Krebs (ca. 9,5 Millionen), davon allein 238.000 in Deutschland (0,29 % der bundesdeutschen Bevölkerung) (Quelle1, Quelle2). Gemäß der WHO gehen die Schätzungen der jährlichen Influenzatoten weltweit zwischen 290.000 bis 650.000 (Quelle). In Brasilien, das stark von der Coronapandemie betroffen ist, sind bisher 0,03403% der Bevölkerung mit einem positiven Corona-Test verstorben. (Quelle: Stand: 13.07.2020, ca. 16:00 Uhr). Dies entspricht der absoluten Zahl von 72.150 Toten, bei einer Bevölkerung von 212.000.000 Menschen. Bereits 1,213 Millionen Menschen haben eine Infektion überlebt (Quelle).“
Stattdessen sehen wir Grafiken wie diese:
Quelle: Abbildung 1
Mit Meldungen in etwa in diesem Ton:
„In Brasilien haben sich am vergangenen Samstag (11. Juli) über 36.400 Menschen mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert. In den letzten Wochen verzeichnete das Land täglich bis zu 50.000 Neuinfektionen (Quelle). Stärker als Brasilien trifft es weltweit nur die USA. Dort sind bereits über 3,4 Millionen Menschen infiziert (Quelle: Stand 13.07.2020, 16:33).“
Die USA haben eine Population von über 331 Millionen Menschen. 137.800 Menschen sind bereits mit Corona verstorben. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,04163%. Über 1,5 Millionen Menschen haben eine Infektion bereits überlebt (Quelle: Stand 13.07.2020, 16:38). Dies zeigt sehr deutlich, wie dieselben Daten in völlig anderem Licht erscheinen, wenn man sie in ihren Kontext setzt, beziehungsweise den Bezug zu anderen demographischen Daten herstellt.
Darüber hinaus wird stets die Zahl der „Infektionen“ betont, wobei hiermit eigentlich positive Testergebnisse gemeint sind. Dass in jedem Land dabei unterschiedlich vorgegangen wird und warum das so ist, zeigt dieser Überblicksartikel.
Ohnmacht
Der Mensch kann eine Zahl von fast 8 Milliarden Menschen, die bald auf dieser Erde leben, schlicht nicht erfassen (Quelle). Genauso wie wir über die Entfernung der Erde zum Mond oder gar zur Sonne nicht täglich nachdenken, weil es unseren fassbaren Horizont sprengt und uns damit eine seltsame Furcht einflößt, flüchten wir vor anderen unbequemen Dingen wie Krieg, Krankheit und Tod. Diese Dinge zeigen uns, wie ohnmächtig wir der Natur gegenüberstehen.
Und genau hierin liegt der Punkt: wir stehen der Natur nicht gegenüber, wir sind inhärenter Teil von ihr. Wir sind keine Maschinen, die von einem zerstörerischen Virus bedroht werden, sondern beseelte, geistige Wesen, die in und durch einen komplexen Organismus, den wir unseren Körper nennen, wirken.
Wir können Schmerzen auf der körperlichen, aber auch auf der seelischen Ebene spüren. Jeder weiß, wie dauerhafter körperlicher Schmerzen unser Gemüt beeinflussen kann. Der Begriff psychosomatische Erkrankung zeigt aber auch, wie eine seelische Verwundung, ein Trauma, sowohl unser Immunsystem als auch direkt die inneren und äußeren Organe schädigen kann. Dieser Prozess wirkt also in beide Richtungen.
Durch harte Maßnahmen verlangsamen wir zwar die Ausbreitung eines Virus, nehmen aus meiner Sicht aber gleichzeitig eine massive und tiefgehende Traumatisierung der gesamten Gesellschaft in Kauf, deren Langzeitfolgen wir noch gar nicht abschätzen können.
Wie die Atomkraft, der dreckige Kohlestrom und der Verbrennungsmotor mit ihrem Aufkommen als heilsbringende Problemlösungen angesehen wurden und sich selbst jedoch als große Problemfelder entpuppten, könnten diese restriktiven Maßnahmen schwere Langzeitfolgen haben, die wir jetzt noch gar nicht kommen sehen. Der Mensch war immer schon Meister in der Lösung akuter Probleme, aber eine weise Voraussicht ist ihm leider immer noch fremd.
Wege der Veränderung
Wie können wir aber eine Kehrtwende dieser Entwicklungen einleiten? Wie aus der Summe aller Beiträge auf diesem Blog hervorgehen sollte, sehe ich als ersten und wichtigsten Schritt die Erarbeitung eines neuen Bewusstseins. Dieses neue Bewusstsein hat nichts mit einer normorientierten Wahrheit im Außen zu tun. Sondern mit der Schärfung der „Innensicht“. Jede und jeder sollte aus meiner Sicht zunächst das eigene Denken und das eigene Fühlen hinterfragen und darüber nachdenken, woher die eigene Meinung und das eigene Wissen eigentlich kommt.
Dabei sollte man sich darüber klar werden, was man eigentlich will. Will man Krieg oder Frieden? Will man Zerstörung oder Aufbau? Will man Leben oder Tod? Will man Hass oder Liebe? Will man Feindschaft oder Freundschaft? Freiheit oder Gefangenschaft? Ehrlichkeit oder Lüge? Angst oder Mut?
Wir sind lebendiges Bewusstsein, das die Summe aller Gedanken, die durch Erfahrungen entstehen, wahrnimmt. Das Wahrgenommene bezeichnen wir dann als unser „Ich“. Praktischerweise haben wir uns einen Vornamen gegeben, um dieses „Ich“ zum Status einer real existierenden Person zu erheben. Wer genauer erfahren möchte, was hiermit gemeint ist, dem empfehle ich diesen Beitrag von mir.
Dann kann man den Blick nach außen richten und die Entscheidungsfragen, die man zunächst sich selbst beantwortet hat, bei jeder Information und bei jeder Person stellen, der man begegnet. Steht diese Nachricht oder dieses Video, das ich gerade lese oder sehe, für Frieden oder für Krieg? Für Liebe oder für Hass? Für Feindschaft oder für Freundschaft? Und so weiter.
Man kann die Welt als einzelner Mensch nicht verändern, wohl aber seine Sicht darauf. Wenn nun genügend Menschen ihre Sicht ändern, wird die erhoffte Veränderung sich völlig natürlich von selbst einstellen, denn jede menschliche Handlung ist von einer bestimmten Haltung geprägt.
Warte nicht auf die anderen!
Deine Welt ändert sich von dem Augenblick an, an dem du dich einfach dazu entscheidest!
von Marco Lo Voi