2020 – ein Jahr der Veränderung?

Willkommen im neuen Jahr!

2020. Was eine Zahl! Und wie jedes Jahr nimmt man sich gerne sehr viel vor, von dem vielleicht sogar das ein oder andere umgesetzt wird. Was sich jeder und jede Einzelne so für sein Privatleben vornimmt, sei jeder und jedem selbst überlassen, solange diese Vorhaben der Allgemeinheit nicht zum Schaden gereichen.

Glücklicherweise sind diese Vorhaben ja meist gesunder Natur, wie Enthaltsamkeit von Drogen und Süßkram, sowie Konzentration auf Sport und das soziale Leben. Doch häufig – und das habe ich oft genug am eigenen Leib erfahren – versanden diese Vorhaben recht schnell wieder und wir verfallen den alten Mustern.

„Die Zeit hat ihre Flügel und wir trotten hinterher“

Diesen Abschnitt möchte ich gerne von einem meiner liebsten Künstler eröffnen lassen:

Jintanino – Versuche

Dieses Lied ermahnt uns, jetzt aktiv zu werden, selbst aktiv zu werden, nicht abzuwarten, dass andere für uns den ersten Schritt übernehmen.

Wir leben in einer neuen Endzeit. Wie im Mittelalter glauben wir, – damals durch die religiöse Lehre der 4 Weltreiche; heute durch die Klimaforschung – dass wir bald dem Ende unserer Welt entgegengehen. Der wichtige Unterschied liegt jedoch in unserer Rolle, die wir als Menschheit darin spielen.

Im Mittelalter glaubten die Menschen, sie stünden einem unabwendbaren Schicksal gegenüber, das außerhalb ihrer Einflusssphäre liege; heute benennt die Mehrheit der etablierten Klimaforscher den Menschen und sein Handeln als wichtigen Einflussfaktor auf die Erwärmung des Weltklimas und der damit einhergehenden Bedrohung für das gesamte Ökosystem Welt.

Baum mit Stadt in der Krone

Der „kranke“ öffentliche Diskurs

Selbstverständlich gab es schon wesentlich unwichtigere und verheerendere öffentliche Diskurse, als den gerade aktuellen Klimadiskurs. Katalysator dabei: Ein kleines Mädchen mit beeindruckender Rhetorik: Greta Thunberg.

Dieses Mädchen zeigt mit wortgewaltiger Direktheit auf unsere politischen Weltakteure und bezichtigt diese, ihr und ihrer gesamten Generation die Jugend und ebenso ihre Zukunft geraubt zu haben. Was die Zukunft angeht, damit hat sie bestimmt Recht. Dass die Politik in vielerlei Hinsicht versagt hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch reicht es aus, große Reden vor augenscheinlich wichtigen Persönlichkeiten zu halten?

Spielende Familie

Die CO2-Debatte

Natürlich ist es wichtig und richtig, wie Greta uns auf eine globale Gefahr hinweist. Es ist prinzipiell eine gute Sache, wenn Themen diskutiert und behandelt werden, egal um welche Themen es sich handelt.

Dem Thema „Diskutieren“ habe ich bereits einen eigenen Beitrag gewidmet, der meine Ansichten und Begriffsverwendung erläutert.

Diskussionen und Debatten schaffen immer die Möglichkeit, der irgendwo außerhalb unserer Reichweite liegenden, objektiven Wahrheit ein Stück näher zu kommen. Allerdings ist es ebenso wichtig, WIE diese Diskussionen geführt werden. In der Öffentlichkeit muss man leider von einem gelenkten Diskurs sprechen.

Menschen - Sillhouetten

Um was geht es in der öffentlichen Wahrnehmung? Für die meisten Menschen ist es ausschließlich das CO2, welchem wir alleinig die Schuld für den ökologischen Kollaps zuschreiben. Und die primäre Quelle, die am breitesten in Deutschland diskutiert wird, ist der Individualverkehr.

Wenn ich „CO2-Ausstoß im Vergleich“ in meiner Google-Suche eintippe, dann erscheinen auf der ersten Seite ausschließlich Treffer, bei denen es um öffentliche oder individuelle Verkehrsmittel geht, wie das Auto oder das Flugzeug. Eigentlich suchte ich jedoch eine Graphik, die den CO2-Ausstoß des Verkehrs mit anderen Quellen, die in der öffentlichen Debatte gerne unter den Tisch fallen gelassen werden, vergleicht.

Flugzeug

Konsum ist die wahre Sünde

Die eigentlich größte Quelle für CO2, aber auch für Methan und Lachgas ist nämlich der obszöne Konsum tierischer Produkte. Erst wenn man nach „CO2 Ausstoß Massentierhaltung“ sucht, erscheinen alarmierende Beiträge in der Google-Suche, wie dieser Artikel:

51% aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase werden von der Nutz- tierhaltung verursacht – also mehr als durch den gesamten weltweiten Verkehr….

Kleine Randnotiz: von den großen „Qualitätsmedien“ finden sich lediglich zwei sehr kurze Beiträge der Tagesschau und des MDR auf Seite 1 meiner Ergebnisse.

Es ist also zunächst unsere Ernährung, die wir als erstes überdenken müssten.

Wer hätte das gedacht

In deutschen Ballungszentren wird der Wohnraum knapp. Mietpreise schießen in die Höhe und Menschen werden obdachlos. Was passiert? Es werden weitere Luxus- Einheitsbauten in unseren Großstädten hochgezogen. Baustellen erschweren Autofahrern das Leben. An jeder Ecke werden Plätze erneuert und Eigenheime gepflanzt. Die Bauwirtschaft boomt, denn das Geld ist billig. Die Kehrseite:

Bauen schadet dem Klima wie Autos und Fleisch.

Der Turbokapitalismus zwingt den Menschen liebevoll Werte zu generieren, indem Negativzinsen geboten werden. Der Blutkreislauf unseres Finanzsystems leidet an einem Überschuss an grünem Lebenssaft, der weiter munter aus dem Nichts geschöpft wird. Was tun? Konsumieren was das Zeug hält, sodass das dicke Blut mit Gewalt weitergepumpt wird, um den zwangsläufigen Kollaps aufzuschieben.

Wir werden als Spezies zwischen dem Zwang der selbst erschaffenen Wirtschaft und der dadurch eigenhändig verursachten Klimakatastrophe aufgerieben. Welche Lehre ziehen wir daraus? Wir produzieren weiter, aber alles „grün“:

Das ewige Dilemma.

Urlaub am Sandstrand?

Was haben wieder nur Wenige auf dem Schirm? Die wahre Gefahr hinter der Bauwut: Sand. Die Bauindustrie ist zum größten Teil von dem Rohstoff „Sand“ abhängig. Allerdings kann nur bestimmter Sand zum bauen verwendet werden und darum wird dieser akribisch abgebaut, sodass ganze Ökosysteme dadurch zugrunde gehen. Hier ein kurzes, schönes Video dazu:

Was ist die Konsequenz? Nicht weniger Konsum, denn das lässt das Diktat des Turbokapitalismus nicht zu, sondern Verschiebung des Konsums auf neue Gebiete. Hier dient der „Spiegel“ mal wieder als Medium für die Interessen der Wirtschaft:

„Bau- und Rohstoffindustrie warnen angesichts des Immobilienbooms vor Lieferengpässen bei Sand – einem wichtigen Bestandteil von Beton. Auch bei Kies, Schotter und Splitt stocke der Nachschub. Abhilfe müsse her.“

War das schon alles?

Leider nicht. Ich möchte eine letzte Größe benennen, die leider nie in den wichtigen Reden von Greta Thunberg erwähnt wird:

Krieg.

Meines Erachtens gibt es keine sinnbefreitere und zugleich verheerendere Zerstörung der Umwelt, als die Kriegsmaschinerien dieser Welt. Ganz abgesehen von den enormen Rohstoffen für Stahl, Treibstoff und dem damit verbundenem CO2-Ausstoß, wird mit der Herstellung einer Waffe nicht einfach ein Gebrauchsgut produziert; dieses Gebrauchsgut ist zugleich potenzierte Umweltzerstörung. Dazu kommen die enormen Geldmittel, die in Forschung und Produktion stecken. Diese Geldmittel werden wiederum durch unsere Arbeit und häufig damit verbundener Umweltbelastung erwirtschaftet.

Hier zunächst ein paar nackte Zahlen:

(Quelle)

Was mit diesem Geld angestellt wird, davon könnt ihr euch hier einen Eindruck verschaffen:

Folgen der US-geführten Kriege

Soldat

Zahlen dieser Dimensionen sind für den Menschen allein intellektuell schlicht nicht mehr fassbar, ganz abgesehen von der moralischen Komponente. Das Tragische: Die weltweite Aufrüstung wird in Zukunft nicht weniger, sondern immer mehr, hier zwei Beispiele:

NATO-2%-Ziel in der Bundeswehr

China mit Weltmachtsambitionen

Resümee

Wie ich hier gezeigt habe, gibt es drei große Umweltfaktoren, die in der öffentlichen Wahrnehmung aus meiner Sicht unterrepräsentiert sind. Warum das so ist, das könnt ihr euch selbst fragen. Ich habe für mich eine Antwort gefunden. Ihr müsst jedoch die eure finden, um wirkliche Erkenntnis zu gewinnen.

Offensichtlich ist jedoch, dass es mit dem Umstieg vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität noch lange, lange nicht getan ist. Es ist leider noch nicht einmal ein Anfang, da wir nur bekannte Gefahrenquellen durch andere Gefahrenquellen ersetzen, deren Umweltbelastung wir heute zwar abschätzen können, aber noch nicht erfahren haben, weshalb sie uns als Alternative erscheint, die sie jedoch einfach nicht ist.

Hoffnung?

Dieser Artikel eröffnet das Jahr leider sehr pessimistisch. Wir haben jedoch keine Zeit für Pessimismus. Wie aus meinen anderen Beiträgen deutlich hervorgeht, haben wir alle Macht, um die Vorgänge dieser Welt zu unserem Gunsten zu wenden. Die Bewusstwerdung dieser Macht ist alles, was es braucht, um alle Veränderungen, die es benötigt, zugleich einzuleiten.

Du bist der Schlüssel. Ich bin der Schlüssel. Nicht die, ihr und sie.

Sondern Wir.


von Marco Lo Voi

3 Gedanken zu “2020 – ein Jahr der Veränderung?

  1. Ich finde dein Beitrag nicht pessimistisch, denn uns muss klar sein was da draußen passiert. Umwelt? Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg nur die anderen müssten noch mitmachen. Übrigens das jahr 2020, die Zahl ist schon großartig. Es sind die neuen 20er! ich wünsche dir ein gutes neues 2020!

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    • Hallo Mira,
      danke für deinen netten Kommentar.
      Ich wünsche dir auch ein gutes neues 2020 und viel Erfolg bei allem, was du dir vornimmst!

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  2. Pingback: Der perfekte Sturm | Exploring Roots

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