Lähmende Apathie

Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

warum der letzte Beitrag schon wieder einige Zeit zurückliegt? Diese Frage möchte ich hier beantworten und damit auch ein Lebenszeichen senden.

Überstürzende Ereignisse

Wie schon des Öfteren erwähnt, geht es meiner Empfindung nach den meisten Menschen heutzutage zu schnell. Alles geht zu schnell. Im Winter fühlt sich sogar alles noch viel schneller an, angefangen vom schneller schwindenden Tageslicht, über die Tatsache, dass bald schon wieder Weihnachten ist, bis zu den täglichen Schreckensnachrichten auf allen Kanälen. Während eine ganze Industrie mir Anlässe liefert, die propagierte Hysterie in eine vernünftiges Licht rücken zu müssen, sitze ich an meinem Schreibtisch und weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Es gibt so viele Themenbereiche, die sich abseits vom Tagesgeschäft der übrigen Medien abspielen und deren Bearbeitung so wichtig wäre. Aber es scheint, als ob nur die aktuellen News für viele Menschen attraktiv seien. Die Urthemen, die grundlegenden Mechanismen und abstrakten Dynamiken des Lebens verlangen offensichtlich zu sehr, Grundlegendes zu hinterfragen.

So wird der bereits mehrfach durchgekaute Eintopf der Kampf der Parteien heute immer wieder mit neuen Gewürzen aufgewärmt, während sich am Gericht an sich nichts verändert. Der Hass in und die Spaltung der Gesellschaft an sich, die sich im Kampf „AFD gegen den Rest“ verkörpert sieht, brodelt ungebrochen. Mischt man noch ein wenige globale Existenzangst und abweichende Meinung in Sachen Klima mit hinein, so haben wir am Ende den vorherrschenden gesellschaftlichen Diskurs.

Menschen - Sillhouetten

Zu viel des Schlechten

An allen Fronten wird geschossen. An der Grenzfront, die im Zuge des neoliberalen Globalismus in weit entfernte Länder verschoben ist, wird mit Bomben, Unterstützungsgeldern und militärischem Gerät operiert, während an der Heimatfront mit Meinungsfutter zu umfassenden Themenkomplexen in Form lückenhafter Fakten, gezielter Desinformation und anstößigen Ereignissen gearbeitet wird. Nach innen systematisch verwirrt, nach außen verwirrend systematisch. Und darin, dahinter und dazwischen der Mensch im Strudel seiner selbst auferlegten Beschränktheit.

Wie soll man diesen Knoten, der –  wie kalt gewordenen Spagetti im Nudelsieb unauflösbar erscheint, wenn man dabei versucht, keine Nudel zu beschädigen – sauber auflösen? So stochern wir, der einfache Bürger, mit zu wenig Öl und einem Löffel in diesem verworrenen Knäuel herum, in dem Versuch, seinen Hunger nach Wahrheit zu stillen.

Soldat

Lähmende Apathie

Nach einigen verzweifelten Versuchen in der wenigen Zeit, die uns vom Tag übrigbleibt, geben wir es schlussendlich auf und verfallen in lähmende Apathie. Wir begnügen uns mit der Pizza, die uns der Lieferservice verzehrfertig vorsetzt. So sitzen wir nun in passiver Aufnahmehaltung mit unserer Pizza auf dem Sofa und akzeptieren die Wahrheit, die uns vorgesetzt wird. Schließlich müssen ja etwas essen.

Gesunde, aufwendig beschaffte und geprüfte Information ist schlicht für viele Menschen mit zu viel zeitlichem, emotionalem und körperlichem Aufwand verbunden. Das Rad der Leistungs- und Konsumgesellschaft hält uns im Griff, während die VR-Brille uns mit bunten Unterhaltungsbildern von diesen wirklichen Verhältnissen ablenkt. So nehmen denn auch die uns zur Verfügung gestellte Information, die als kleiner Teil der allgemeinen Reizüberflutung mitschwimmt, widerstandslos auf

Als Student, der zwar nicht von sich behaupten kann, ganz aus diesen Verhältnissen herausgelöst zu sein, der aber dennoch die uns aufgesetzte Brille abgestreift hat, um diese Umstände mit etwas Distanz zu betrachten, ist es mir möglich und damit eigentlich meine moralische Pflicht, diese Dinge zu kommunizieren. Nur wo beginnen!?

Motivationstief

Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem mir das Betreiben dieses Blogs als völlig sinnlos erscheint. Natürlich habe ich niemals erwartet, hiermit große Dinge in Bewegung zu setzen, allerdings hatte ich dennoch auf eine minimal ausgeprägtere Resonanz gehofft. Aber dafür ist das notwendige Marketing zu gering.

Im Zeitalter der Algorithmen, der priorisierten Erscheinungshäufigkeiten auf Plattformen wie Facebook und des übermenschlichen Angebots weiß der Mensch gar nicht mehr, worauf er seine Gedanken als nächstes richten soll. So laufen wir also wie eine Taube durch die Gegend, die immer nur einen flüchtigen Blick auf alle Dinge wirft, um in nächsten Moment der Kopf wieder in eine völlig andere Richtung zu drehen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Baum mit Stadt in der Krone

Hoffnung

Wir müssen erkennen, dass uns nur das tiefe Blicken, das offene Hören und das umfassende Fühlen auf die nächste notwendige Ebene als mit hohem Bewusstsein gesegnete Gattung dieser Erde hebt.

Die Menschheitsfamilie muss sich endlich als solche erkennen und lernen, dass Grenzen nicht nur im Außen in Form von Länder- und Nationalgrenzen existieren, sondern dass diese Grenzen nur Projektionsformen der Grenzen sind, die wir tief in unserem Innern tragen. Parteiengrenzen, Religionsgrenzen, Geschlechtergrenzen, etc. – alles Ausgeburten unseres eigenen Geistes.

Wir haben das Potential, all diese Dinge zu erkennen und genau darin liegt meine Hoffnung. Und genau darin besteht der Zweck dieses Blogs. Er soll einen Beitrag zu folgenden Erkenntnissen leisten:

  • Erkennen ist eine ursubjektive Angelegenheit.
  • Wir als Menschen sind und sind unabtrennbarer Teil der Natur, die in allem Sichtbaren und Unsichtbaren jeder Ebene webt und lebt.
  • Einjeder ist das Zentrum seines eigenen Universums.
  • Die schöpferische Kraft manifestiert sich in uns und wirkt durch uns hindurch.
  • Jeder Mensch hat Sinn und kann Sinn erschaffen.
  • Der Mensch ist nur ein kleiner Teil und unterliegt höheren Gesetzen, die für alle gleichermaßen gültig sind.
  • Wahrheit ist ein Ideal, der wir uns nur im Kollektiv anzunähern im Stande sind.

Von Marco Lo Voi

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