Geld – Arbeit – Angst

Geld

Alle streben Sie danach, werden süchtig, möchten noch mehr davon. Doch keiner hinterfragt den Sinn danach, niemand schert sich darum, was wir dafür opfern, um ein Bruchteil davon zu bekommen. Natürlich liebe ich es wie jeder andere, an ferne Orte zu fliegen, um mich zu erholen, neue Energie zu tanken und mich vom Alltag abzulenken.

Doch sollten wir wirklich 5/7 unserer Zeit auf diesem Leben dafür hergeben? 5 von 7 Tagen in unserer Woche arbeiten? Für Geld? Meist in Form einer Plastikkarte, die wir durch Geräte schieben, um uns etwas zu kaufen, was wir nicht mal wirklich brauchen. Selten noch zu sehen: Bargeld. Buntes Papier welches wir eintauschen, meist für Dinge, die nur dazu da sind, um andere auf Instagram zu beeindrucken.

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Das beste Eis der Stadt, die seltensten Sneakers, der neue Porsche, die coolste Vintage-Jacke, die alles andere als Vintage ist. Alles kostet Geld und wir geben es aus, um uns Etwas zu gönnen, mal die Sau rauszulassen, bei einem überteuerten Suff im Club oder einem lahmen Hotelurlaub am Strand, bei dem wir uns sieben Tage langweilen, um mit 800 Selfies mit Cocktail und Strandhintergrund wieder nach Hause zu fliegen.

Die Langeweile am Strand hat uns so Müde gemacht, dass wir alles andere als erholt sind und dürfen zurück an die Arbeit. Wofür?  Stattdessen vergessen wir von Montag bis Freitag unsere Freunde vor lauter Arbeit. Haben unsere eigenen Eltern vor lauter After-Work-Partys oder Überstunden seit Monaten nicht angerufen und unser Körper sehnt sich seit Wochen nach etwas Sport, um mal wieder in die Gänge zu kommen.

Spielende Familie

Arbeit

Wir arbeiten fünf Tage die Woche, manche sogar sechs Tage, um uns diese Dinge zu leisten. Bei dem wir uns für zehn Sekunden toll fühlen, wenn wir es konsumieren, einzigartig fühlten, als wir das neu Gekaufte unseren Freunden präsentierten und die neidischen Blicke uns auch hätten töten könnten.

Wir streben danach, immer mehr zu wollen. Sehnen uns nach diesen neidischen Blicken. Wir glauben, das eigene Haus mit Garten für unsere Kinder zu brauchen. Dafür müssen wir jetzt ansparen. Je früher desto besser. Sagt zumindest unser Bankberater und gleichzeitig haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir es wieder für die fünf Runden Bier in der Bar ausgegeben haben.

Deswegen jeden verfickten Montag zurück zur Arbeit. Zurück zum Schreibtisch, voller langweiliger Schreibaufgaben, die uns überrollen und wir vor lauter Stress vergessen, warum wir eigentlich hier sind. Warum wir uns das antun. Jeden Tag aufstehen, unsere Liebsten zuhause zu lassen, um in einen sauerstoffarmen Raum zu wandern und diese alten, verbitterten Mitarbeiter zu treffen, die Einem den letzten Nerv kosten. Nur um mit dem hart verdienten Geld zurückzukommen.

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Diesen verfickten 13,50 EURO BRUTTO die Stunde. Verfickte 108 EURO BRUTTO am Tag. Von denen wir bereits 30 Euro für die Mittagspause und die gelieferte Salamipizza ausgegeben haben. 23 Euro für die Hin- und Rückfahrt mit der überaus pünktlichen Deutschen Bahn. 10 EURO für den Apple Music Account, der uns die einstündige Fahrt erleichtert, inklusive dem 4 EURO lauwarmen Latte-Macchiato im Pappbecher.

Angst

Am Abend dann voller Erschöpfung, vier Folgen unserer Lieblingsserie auf dem 13 EURO Netflix Account, der uns ablenken lässt, wofür wir uns Tag für Tag dorthin quälen und uns dann in unserer überteuerten Altbaumietwohnung mit Geräuschlevel „Busbahnhof“ einschlafen lässt, um dann morgens mit schlechtem Schlaf vor dem Bahnhofskiosk einen 3,50 EURO Cappuccino zu bestellen, den wir uns ja mal gönnen um wach zu werden.

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Damit ich fit bin auf der Arbeit. Ich kann nicht mehr. Ich will einfach nicht mehr so weitermachen. Doch so gut wie alle tun es: arbeiten für Geld. Und die, die es nicht machen, studieren oder sind auf irgendeine Weise suspekt, weil sie dem System trotzen. Weil sie stets erzählen, wie gut es ihnen geht, sie aber kein Geld haben, um sich irgendwann mal das eigene Haus zu bauen, um Ihre Kinder groß zu ziehen.

Sie leben vor sich hin, und genießen es.

Aber ich habe Angst, Angst davor mir später einmal keine Kinder zu leisten.

Alles dreht sich im Kreis.

Wie komme ich hier raus?


Von Gastautor: Abdu

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