Wie wir alle unfreiwillig zu Möchtegern-Virologen wurden
Im Zuge der Pandemie wurden wir mit vielen neuen Begriffen konfrontiert, die uns von „Experten“ um die Ohren gehauen werden. Bis heute hören wir immer wieder verschiedene Wörter, die benutzt werden, als müssten alle längst wissen, worum es dabei im Einzelnen geht. In Gesprächen und Diskussionen habe ich jedoch selbst nach anderthalb Jahren Pandemie-Situation erlebt, wie Menschen sehr hitzig diskutierten, ohne die grundlegendsten Begrifflichkeiten wirklich erläutern zu können. Dieser Beitrag soll jeder und jedem einen Überblick verschaffen, welche Begriffe man aus meiner Sicht mindestens benötigt, um unter Laien eine sachliche Debatte über das Virus und die verfügbaren Impfstoffe zu führen. Dieser Artikel wurde ebenfalls von einem Laien verfasst, der sich nun seit knapp einem Jahr mit all diesen Themen journalistisch beschäftigt hat. Darum erhebt dieser Artikel keineswegs den Anspruch, sachlich und fachlich absolut korrekt und erschöpfend zu sein, sondern er soll lediglich einige grundlegende Konzepte verständlicher machen.

Allgemeine Begriffe
Virus
Beginnen wir ganz von vorne. Was sind überhaupt „Viren“? Diese Frage wird tatsächlich unter Mikrobiologen immer noch diskutiert. Sind „Viren“ Lebewesen im biologischen Sinne? Bisher wird dies eher vereint, weil den Viren wesentliche Eigenschaften fehlen, die eine vollwertige „Zelle“ ausmacht. Viren bestehen lediglich aus einer „Eiweißhülle“, „Ausstülpungen“ zum Andocken und ihrer „Erbsubstanz“ (RNA). Zudem sind sie viel kleiner als beispielsweise „Pflanzenzellen“, die neben einer dickeren „Zellmembran“ auch einige andere „Zellorgane“ besitzen, in denen „Stoffwechselprozesse“ ablaufen. „Viren“ haben keinen „Stoffwechsel“.
„Viren“ suchen sich angreifbare „Zellen“, docken an und speisen ihre Erbinformation in die Wirtszelle. Dort schleicht sich die Virus-Information (RNA) in den Kreislauf der Zelle, wo die Erbinformation der Wirtszelle vervielfältigt wird. Das Virus tauscht sozusagen den Bauplan der Zelle aus, sodass die Zelle nicht mehr ihre eigene sondern die Erbinformation des Virus für die Zellproduktion nimmt. Das Ergebnis ist ein Virenfabrik, die solange Viren herstellt, bis die Zelle platzt und neue Viren wie aus einem Ei schlüpfen.
Corona-Virus
Der nächste Begriff ist natürlich das „Corona-Virus“. Wichtig ist hierbei: es gibt nicht DAS Corona-Virus. Die Corona-Viren sind eine Familie mit vielen Vertretern. Einer dieser Vertreter beschäftigt uns seit anderthalb Jahren. Der Name dieses speziellen Vertreters ist „SARS-CoV-2“. 2002 erlebten wir den Vorgänger „SARS-CoV-1“ (bekannt unter dem Begriff SARS), der auf Grund seiner hohen Tödlichkeit kaum weiterverbreitet wurde. Das Virus hat sozusagen dazugelernt und ist jetzt zwar infektiöser, aber weniger tödlich. Was uns nicht bewusst ist: es gibt insgesamt 7 Vertreter der Corona-Viren, die bekanntermaßen den Menschen befallen können. Einer davon ist das neuartige Coronavirus „SARS-CoV-2“.

Covid-19
Die Begriffe „Coronavirus“, „SARS-CoV-2“ und „Covid-19“ werden gerne wild durcheinandergewürfelt. Dabei sollten diese drei klar voneinander getrennt werden. Während die „Coronaviren“ eine Virenfamilie darstellen, ist „SARS-CoV-2“ ein aktueller Vertreter davon und der Auslöser für die Lungengefäßerkrankung „Covid-19“. Wenn jemand „Covid-19“ hat, dann trägt er oder sie ausreichend viel „SARS-CoV-2“ in sich, sodass es zu den typischen Symptomen wie trockener Husten, Verlust des Geschmacksinns, Fieber und im schlimmsten Fall zu Veränderungen des Lungengewebes und schließlich zum Tode kommen kann.
Pandemie, Epidemie und Endemie
Was offiziell unter einer „Pandemie“ zu verstehen ist, wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt. Diese hat zwischen den Jahren 2007 und 2009 die 1999 abgefasste Definition nochmals abgeändert. Stark vereinfacht ausgedrückt besteht der Unterschied zwischen eine „Pandemie“ und einer „Epidemie“ im Ausbreitungsgrad. „Epidemie“ bezeichnet eine lokale und „Pandemie“ eine überlokale Ausbreitung. Wie gefährlich der sich ausbreitende Erreger ist, spielt laut RKI dabei weniger eine Rolle. Kritiker merken jedoch an, dass im Nachgang der „Schweinegrippe“ die Pandemie-Definition überarbeitet wurde, um selbst bei relativ ungefährlichen Erregern globale Notfallpläne in Kraft treten lassen zu können. „Endemie“ bezeichnet die Ausbreitung eines Erregers, die weitestgehend unbemerkt vonstatten geht, weil der befallene Organismus bereits eine ausgeprägte Immunität gegen diese Erreger hat, sodass sie meist ohne größere Symptomatik abläuft.

Die Corona-Tests
PCR-Test
„Kary Mullis erhielt 1993 den Nobelpreis für Chemie gemeinsam mit Michael Smith für die Entwicklung der Polymerase-Kettenreaktion im Jahr 1983“ (Quelle). Auf Englisch lautet die Bezeichnung „polymerase chain-reaction (PCR). Dieses Verfahren wird in der Molekularbiologie seither häufig verwendet, um das Vorhandensein eines bestimmten Stoffs in einer Probe zu bestimmen. Dabei nimmt man bildlich gesprochen ein Fahndungsfoto des gesuchten Stoffs – im Falle von „SARS-CoV-2“ das von Christian Drosten sequenzierte Genom des Erregers – und vervielfältigt mit jeder „Kettenreaktion“ die zu untersuchende Probe – im Falle von „SARS-CoV-2“ den Nasen-/Rachenabstrich. Den Abstrich können wir uns als eine große Menschenmenge vorstellen, unter denen wir eine kleine Person mittels unseres Fahndungsfotos suchen. Um uns die Suche zu vereinfachen, klonen wir die Menschenmenge solange, bis wir ausreichend viele Doppelgänger unserer gesuchten Person innerhalb der Menschenmenge haben, sodass wir sie auch finden können.
CT-Wert
Hier schließt sich der Begriff „CT-Wert“ an. Der „CT-Wert“ gibt an, wie oft wir die Menschenmenge verdoppelt haben, bis wir unsere gesuchte Person endlich entdecken. Dieser Wert ist äußerst wichtig, um zu wissen, wie viel Virus-Material im Abstrich vorhanden war. Laut einer Studie kann man bis zu einem CT-Wert von 35 tatsächlich von einer „Infektion“ sprechen. Liegt der Wert darüber, dann bedeutet ein positives Testergebnis nicht, dass die Person tatsächlich „infiziert“ bzw. „infektiöse“ ist. Wenn es in den Nachrichten also heißt, wir hätten so und so viele „Neuinfektionen“, dann ist dies zwar keine direkte Lüge, aber eine unzulässige Verkürzung der Wahrheit. Das PCR-Verfahren ist natürlich sehr nützlich, aber auf Grund der unterschiedlichen Durchführungsprotokolle in den einzelnen Labors (Stichwort: fehlende Standardisierung), des oft nicht kommunizierten CT-Werts und der hohen Sensibilität ein zweischneidiges Schwert. Offiziell ist ein solcher Test für eine klinische Diagnose nicht geeignet, da nur ein Arzt oder eine Ärztin feststellen kann, ob eine Person wirklich „krank“ ist.

Point-of-Care-Antigen-Schnelltest (POCT/ Schnelltest)
Als Antigen werden schädliche Virenteilchen bezeichnet. Die Schnelltests unterscheiden sich vom PCR-Verfahren unter anderem durch ihre geringere Genauigkeit und die fehlende Angabe der Viruslast: „Das Funktionsprinzip dieser Antigenschnelltests ist ein chromatographischer Immunoassay zum qualitativen Nachweis von viralen SARS-CoV-2-Nukleoproteinen (Nucleocapsid) in humanen Proben“ (Quelle). Sie geben also lediglich an, ob Antigene (virale Nukleoproteine) im Nasen-/Rachenabstrich nachgewiesen werden können oder nicht. Wichtig ist für mich in diesem Zitat der Ausdruck „qualitativer Nachweis von viralen SARS-CoV-2-Nukleoproteinen“. Dies bedeutet einfach ausgedrückt: Man schaut nach, ob Spuren des gesuchten Virus da sind oder nicht. Wie hoch die Viruslast ist, ob nicht vielleicht verwandte Corona-Viren zu einem positiven Testergebnis geführt haben können oder ob nicht Restmengen nach einer durchgestandenen Infektion zu einem positiven Test geführt haben können, bleibt ungeklärt.
Wichtig sind aus meiner Sicht noch folgende Punkte:
„Die Möglichkeit der Abgabe von Point-of-Care-Antigen-Schnelltests (POCT) für den professionellen Gebrauch wurde mit den Änderungen der Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPVA) in der letzten Zeit erheblich ausgeweitet. Diese Tests dürfen damit nicht nur an Ärzte (einschließlich Betriebsärzte), Einrichtungen des Gesundheitswesens, Gesundheitsbehörden u. ä., sondern nach § 4a MPAV für die Dauer der epidemischen Lage von nationaler Tragweite auch an Alten- und Pflegeheime, allgemeinbildende und berufsbildende Schulen, […] und Einrichtungen der Sektoren Staat und Verwaltung sowie Medien und Kultur abgegeben werden.“
„POCT für den professionellen Bereich unterliegen dem Medizinproduktegesetz und werden derzeit in einer Sonderzulassung befristet durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen […].“ Diese Schnelltest, die wir überall erhalten und durchführen lassen können, sind nur solange legal erhältlich, wie die „epidemische Notlage von nationaler Tragweite“ vom Parlament festgestellt bleibt.
Antikörper-Test und Antikörper-Titer
Als Antikörper bezeichnet man die von unserem Immunsystem produzierten und auf bestimmte Antigene angepassten Zellen, die die jeweiligen Antigene erkennen und unschädlich machen. Diese Antikörper entstehen, während wir eine Infektion durchmachen oder wenn wir eine entsprechende Impfung erhalten. Bei einem Antikörper-Test wird also geprüft, ob unser Körper eine Immunantwort auf einen bestimmten Erreger hat. Der „Antikörper-Titer“ gibt an, wie stark die jeweilige Immunantwort ausfällt. Dieser Wert kann je nach Individuum sehr unterschiedlich sein, da sowohl der Verlauf einer herkömmlichen Infektion als auch die Wirksamkeit einer Impfung von Mensch zu Mensch variieren kann. Wenn man beispielsweise nicht gegen Corona geimpft ist, aber dennoch Antikörper aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass bereits eine Infektion durchgestanden wurde. Heute spricht man dann von dem Status „genesen“. Offiziell kann dieser Status aber nur erlangt werden, wenn ein positiver PCR-Test vorliegt und die angeordnete Quarantäne durchgestanden ist.

Die Corona-Impfungen
Lebend- & Totimpfstoffe
Ein Impfstoff-Verfahren, das seit vielen Jahren erfolgreich für viele Krankheiten eingesetzt wird, sind die Lebend- bzw. die Totimpfstoffe. Bei Totimpfstoffen werden abgetötete oder deaktivierte Virusteilchen verabreicht, auf das unser Körper dann reagiert (bspw. Hepatitis A und B-Impfung) Eine stärkere Immunantwort wird allerdings durch Lebendimpfstoffe erzielt, da diese noch aktiv aber ebenfalls abgeschwächt sind (Gelbfieber- oder Masern-Impfung). Man kann also in beiden Fällen von einer kontrollierten Infektion sprechen.
Natürlich gibt es Menschen, die generell kritisch gegenüber Impfungen sind. Diese Kritik bezieht sich oft auf die sogenannten „Adjuvanzien“. Dabei handelt es ich um „Hilfsstoffe, um die unspezifische Immunreaktion auf den Impfstoff[] zu steigern. Beispiele sind Aluminiumverbindungen (z.B. Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat) oder die Adjuvans-Systeme AS01, AS02, AS03 und AS04.“ (Quelle). Diese Seite warnt auch, dass eine Schwangerschaft rund einen Monat nach Verabreichung eines Lebendimpfstoffs vermieden werden sollte. Der langjährige Inhaber und Leiter des deutschen Unternehmens EUROIMMUN Winfried Stöcker hat in Deutschland auf eigene Faust einen Corona-Impfstoff nach diesem klassischen Verfahren hergestellt und an sich, seiner Familie und Mitarbeitern erfolgreich getestet. Doch statt Jubelschreien sah sich Stöcker massiven Anfeindungen und sogar Klagen ausgesetzt. Hier ein Beispielartikel, der diesen Fall aufgreift.
Viraler Vektorimpfstoff
Ein etwas jüngeres aber bereits erprobtes Verfahren wurden bei den viralen Vektorimpfstoffen Sputnik V aus Russland oder bei Astra Zeneca verwendet. Auch China setzt im Kampf gegen Corona auf dieses Verfahren. Bereits in den 80ern und 90ern wurde dieses Verfahren für verschiedene Gentechnik-Experimente genutzt. Dabei wird eine DNA-Sequenz in die Erbinformation eines Virus (Vektor) eingesetzt. Dabei wird dem Virus die Möglichkeit genommen, sich im Wirt zu vermehren (Quelle). Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Einbau des Gens an der richtigen Stelle geschieht, weil sonst unerwünschte Nebeneffekte und Langzeitfolgen eintreten können (Quelle). Bei einer Impfung, die auf diesem Verfahren beruht, wird der Vektor in einen Muskel gespritzt. Dort integriert sich diese Fremd-DNA an die gewünschte Stelle. Die Zielzelle wird dann zu einer „Viruszelle“ umgebaut, woraufhin das Immunsystem dies erkennt und entsprechende Antikörper bilden kann. Es gab bereits Versuche mit einer HIV-Impfung, die dieses Verfahren verwendete. Bei einer Langzeitstudie wurde aber festgestellt, dass die Geimpften auf lange Sicht anfälliger auf HIV waren als Ungeimpfte (Quelle). Auch der Astra Zeneca-Impfstoff wird ja inzwischen nicht mehr verimpft.

mRNA-Impfstoffe
Ähnlich wie die Vektor-Impfstoffe basieren die mRNA-Impfstoffe auf einer aus der Gentherapie stammenden Entwicklung. Bisher gab es jedoch keine Impfstoffe, die auf diesem Verfahren beruhen. Das Wirkprinzip ähnelt auch dem der Vektorimpfstoffe. Allerdings wird hierbei ausschließlich die modifizierte Erbinformation des Virus (RNA) über die Impfung in eine Zelle eingebracht. Diese Zelle produziert daraufhin dann Virus-Proteine, die vom Körper erkannt und daraufhin mit Antikörpern bekämpft wird (Quelle). Dieses Verfahren kommt bei dem in Deutschland breit verimpften Biontech/Pfizer-Wirkstoff zum Einsatz. Bisher hielten sich die registrierten Impfnebenwirkungen in Grenzen. Wichtig ist jedoch, dass Langzeitstudien sowohl zu diesem Verfahren als auch zum Wirkstoff als solchen natürlich nicht vorliegen können. Darum sollten folgende Hinweise berücksichtigt werden:
– „Es liegen zur Zeit (1/2021) keine Erfahrungen mit der Anwendung von mRNA-1273 in der Schwangerschaft vor.
– Es ist nicht bekannt, ob mRNA-1273 in die Muttermilch übergeht.
– Wechselwirkungen mit anderen Impfstoffen oder Arzneimitteln wurden nicht untersucht.
– Die Dauer des Impfschutzes ist zur Zeit (1/2021) nicht bekannt.
– Durch die Europäische Kommission wurde am 06.01.2021, nach der positiven wissenschaftlichen Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), eine europaweite bedingte Zulassung erteilt.“
(Quelle) Den Herstellern sind diese Umstände natürlich bekannt, weshalb sie sich umfassend mit Geheimverträgen abgesichert haben, die vor einigen Wochen jedoch unglücklicherweise geleakt wurden:
Pfizer wälzt Risiken auf Käufer ab, grosse Unterschiede bei Preisen
Pfizers Geheimvertrag geleakt: Kunden sind Willkür des Pharmariesen ausgeliefert
von Marco Lo Voi