Ein Blick in die Welt der Wissenschaft: Was ist „Linguistik“? – Teil 2

Fortsetzung

Dies ist der zweite Teil des Beitrags „Was ist ‚Linguistik‘?“. Im ersten Teil habe ich zunächst mit einer allgemeinen Betrachtung von „Sprache“ begonnen und bin schließlich auf die einzelnen Forschungsfelder der Linguistik eingegangen. Im ersten Teil ging es vor allem um die einzelnen Bausteine, die gemeinsam das formen, was unter einem „Wort“ verstehen.

In diesem zweiten Teil soll es zunächst um die Aneinanderreihung von Worten und schließlich um den Übergang zwischen der Sprache des Individuums und der Kommunikation zwischen zwei und mehreren Individuen gehen. Keine langen Vorreden, wir steigen direkt ein:

Die „Semantik“

Die „Semantik“ ist die Lehre der „Bedeutung“. Hier stehen vor allem die Hauptwörter (Nomen) im Zentrum. Die „Semantik“ untersucht, wie Bedeutung in den einzelnen Sprachen zustande kommt. Wie bereits erwähnt, können wir im Deutschen beinahe unbegrenzt neue Hauptwörter „bauen“, indem wir einfach verschiedene Hauptwörter hintereinander setzen:

Polizei + Mütze + Stoff + Verarbeitung + Experte = Polizeimützenstoffverarbeitungsexperte

Manchmal wird zur Erleichterung der Aussprache die Mehrzahl anstatt der Einzahl (Mütze > Mützen) benutzt oder ein sogenanntes „Fugen-s“ (verarbeitungsexperte) eingefügt. Ansonsten sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

In den romanischen Sprachen, die auf das Lateinische zurückgehen, funktioniert die Sache ganz anders. Hier werden keine neuen Schlangenwörter erfunden, sondern den Hauptwörtern ergänzende Zusätze (Attribute) hinten angestellt. Ähnlich wie bei den Zahlen denken wir im Deutschen ein bisschen anders herum. Im Deutschen sind die Ergänzungen vor dem eigentlichen Bezugswort:

Deutsch: das Auto + die Polizei = das Auto der Polizei = das Polizeiauto
Italienisch: il auto + la polizia = il auto della polizia

In diesem Beispiel geht es um ein Auto, das der Polizei gehört. Während wir im Deutschen aus den vier Wörtern zwei machen können, ist das im Italienischen nicht möglich. Die Ergänzung „der Polizei gehörend“ steht im Deutschen vor dem Wort „Auto“, während im Italienischen die Ergänzung immer hinten steht. Das gleiche gilt für Wie-Wörter:

Deutsch: das blaue Auto

vs.

Italienisch: il auto blu

Das neugeborene Wort „Polizeiauto“ hat dann das grammatische Geschlecht „neutral“, weshalb es DAS Polizeiauto und nicht DIE Polizeiauto heißt, obwohl das Wort „Polizei“ weiblich ist: DIE Polizei. Egal welches Wort ihr im Deutschen neu zusammenbaut, definiert das letzte Wort, also das Wort ganz rechts, das grammatische Geschlecht (vgl. der Polizeimützenstoffverarbeitungsexperte).

Wir sehen also, wie unterschiedlich Bedeutung in zwei verschiedenen Sprachen erzeugt werden kann. Natürlich geht die Semantik noch viel weiter. Wer noch mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich beispielsweise das Stichwort „Prototypensemantik“.

Die „Syntax“

Die „Syntax“ befasst sich schließlich mit der nächstgrößeren Einheit: dem Satz. Die „Syntax“ ist „die Lehre des Satzbaus“. Wem die Morphologie noch nicht gereicht hat, der ist spätestens mit der „Syntax“ überfordert. Das Deutsche hat einen ganz besonderen Kniff in seiner Satzstruktur, welcher für Nicht-Muttersprachler/-innen neben der sehr vielfältigen Morphologie eine ganz besondere Herausforderung darstellt.

Linguisten, die sich mit der Satzstruktur einzelner Sprachen befassen, untersuchen dabei, welche Satzglieder (Satzbausteine) an welcher Position stehen und welche Funktion sie im Satz erfüllen. Satzglieder können aus einem aber auch aus mehreren Wörtern bestehen. Satzglieder müssen also von Wortarten unterschieden werden.

Hier kommen Begriffe in’s Spiel, die bei dem einen oder der anderen entfernte Erinnerungen an den Deutsch-Unterricht wieder wachrufen dürften. Jede Sprache hat mindestens die Satzglieder „Subjekt„, „Prädikat“ und „Objekt“. In welcher Reihenfolge diese drei Satzglieder stehen, kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Im Gegensatz zu den Satzgliedern müssen Wortarten wie „Hauptwörter“ (Baum, Haus, etc.), „Tun-Wörter“ (sagen, schreiben, etc.) oder „Wie-Wörter“ (gelb, groß, schnell, etc.)  unterschieden werden.

In allen Sprachen, die ich zumindest teilweise beherrsche, ist die grundsätzliche Syntax identisch:

Subjekt + Prädikat + Objekt:
Deutsch: Die Flasche steht auf dem Tisch.
Englisch: The bottle is on the table.
Italienisch: La bottiglia è sul tavolo.
Spanisch: La bottegla està en la mesa.
Schweizerdeutsch: D’Fläsche stoht uf’m Tisch.

Das Deutsche ist in seiner Syntax jedoch fast einzigartig auf dieser Welt. Während die meisten Sprachen eine feste Satzstellung haben, variiert die Satzstellung im Deutschen, zwischen Haupt- und Nebensatz. Hier ein etwas seltsam klingender Beispielsatz:

Die Flasche ist auf dem Tisch, weil die Flasche auf dem Tisch steht.

In diesem Beispiel sehen wir zwei verschiedene Anordnungen der Satzbausteine. Im Deutschen unterscheiden wir also die beiden Satztypen „Nebensatz“ und „Hauptsatz“ durch die Stellung des „Prädikats“:

Die Flasche ist auf dem Tisch,

weil die Flasche auf dem Tisch steht.

Mandala

Nebensätze sind nicht selbständig und treten deswegen immer nur mit Hauptsätzen auf. Nebensätze können alle möglichen Funktionen haben. Im obigen Beispiel liefert der Nebensatz „weil die Flasche auf dem Tisch steht“ die Begründung für die Tatsache, die im vorangehenden Hauptsatz geschildert wird. Dieser Typ wird „kausaler Nebensatz“ genannt.

Im Nebensatz steht das Prädikatsteht“ am Schluss, während im Hauptsatz das Prädikat „ist an zweiter Stelle steht. Das Prädikat hat also zwei mögliche Positionen: Im Hauptsatz an zweiter und im Nebensatz an letzter Stelle. Damit haben wir im Nebensatz eine Satzstellung, wie sie beispielsweise auch das Japanische aufweist: Subjekt + Objekt + Prädikat.

Für Muttersprachlerinnen und Muttersprachler mag dies nichts Besonders sein, aber für Lernerinnen und Lerner des Deutschen erfordert dies ein enormes Umdenken, weil das Prädikat für die Bedeutung des Satzes absolut zentral ist. Das Prädikat ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt in jeder Sprache. Wenn sich nun dieser Dreh- und Angelpunkt verschiebt, dann sorgt dies im Kopf für heilloses Durcheinander.

Die Unterscheidung in Haupt- und Nebensatz ist nur der erste bescheidene Schritt in der Lehre der Syntax. Mit welchen Satzbausteinjonglagen sich Germanistik-Studenten ansonsten noch rumschlagen müssen, erspare ich euch an dieser Stelle.

Mandala

Die „(multimodale) Konversationsanalyse“

Vor der „Konversationsanalyse“ steht eigentlich noch die „Textlinguistik“. Die Textlinguistik befasst sich mit verschiedenen Medien und Textsorten. Allerdings hat mich dieser Bereich nie sonderlich interessiert, weshalb ich ihn hier nur am Rande erwähnen möchte.

Viel interessanter ist meiner Meinung nach die „Konversationsanalyse“. Dies war insbesondere in meinem Bachelor-Studium mein Spezialgebiet. Bei der Konversationsanalyse steht die gesprochene Sprache zwischen zwei oder mehr Teilnehmenden im Zentrum. Viele Regeln und Normen der Grammatik spielen in der gesprochenen Sprache nur eine nebensächliche Rolle, weil die gesprochene Sprache eigenen Regeln folgt.

Wir verlassen also nun die Betrachtung der Sprache eines einzelnen Menschen und schauen uns an, wie „Sprache“ als Mittel der Kommunikation eingesetzt wird.

Euch dürfte zumindest unterbewusst aufgefallen sein, dass man selbst und einige andere Menschen gerne Nebensätze in der Hauptsatzstruktur formulieren:

Mir ist ein bisschen schlecht, obwohl… ich hab einfach Hunger.

Das Wort „obwohl“ leitet eigentlich einen Nebensatz ein, in welchem das Prädikat „hab“ am Schluss stehen müsste. Was also in der geschriebenen Sprache als ungrammatisch gilt, ist in der gesprochenen Sprache durchaus gängig. Wenn ihr darauf achtet, werdet ihr sehen, wie häufig dies vorkommt.

Außerdem formulieren wir gerne unvollständige Sätze, verbessern uns während des Sprechens, ergänzen die Sätze anderer oder unterhalten uns nur mit einzelnen Worten wie „Ja“, „Hallo“, „Gesundheit!“ oder nur mit einzelnen Lauten wie „hm“, „hä“ oder „ah“.

Ein weiterer gesonderter Bereich der Linguistik, den ich hier ebenfalls nur am Rande erwähnen möchte, untersucht genau diesen Grenzbereich: „die Pragmatik“. „Die Pragmatik“ untersucht die Funktion einzelner Ausdrücke und Wörter. Die Pragmatik bildet also den eindeutigen Übergang zwischen der Betrachtung der Sprache eines Individuums und der Verwendung dieser Sprache zwischen zwei oder mehreren Menschen.

Ein kleines Beispiel: Zwei Menschen begegnen sich am späten Nachmittag. Man begrüßt sich. Der eine sagt: „Moin“ und die andere sagt „Servus“ . „Moin“ ist im Sprachgebrauch der Einwohner Norddeutschlands eine universale Begrüßungsformel, die sowohl morgens, mittags als auch abends verwendet wird, obwohl eindeutig das Wort „Morgen“ darin steckt. Dieser scheinbare Widerspruch kann mit der Pragmatik erklärt werden: die Funktion von „Moin“ wurde erweitert und gilt folglich als Begrüßung, die von der Tageszeit unabhängig verwendet werden kann.

Die Begrüßung „Servus“ hingegen stammt vom Lateinischen „servus“ , was „der Sklave, der Knecht“ bedeutet. Man erweist dem Begrüßten sozusagen die Ehre, ihm oder ihr zu Diensten zu sein, weshalb dies ursprünglich vor allem unter Bekannten und Freunden verwendet wurde. Daraus entwickelte sich jedoch ein weitverbreitetes Grußwort, das auch unter jungen Menschen nach wie vor Verwendung findet. Die Pragmatik erklärt uns, wie ein lateinisches Hauptwort als Begrüßungsformel verwendet werden kann.

Menschen - Sillhouetten

In Situationen wie dem Begrüßen anderer Menschen wird deutlich, dass Einheiten wie Sätze für die gesprochene Sprache nicht mehr wirklich brauchbar sind. Die gesprochene Sprache besteht nicht aus abgetrennten Wörtern und Sätzen, sondern gleicht einem Strom, der durch unterschiedliche Betonung, wechselnder Lautstärke oder Tonhöhe eine Gestalt beziehungsweise eine Kontur erhält.

Sehr frühe Texte wurden noch gänzlich ohne Worttrennung als eine zusammenhängende Buchstabenkette geschrieben, weil das Konzept „Wort“ damals noch nicht bekannt war.

In der Konversationsanalyse spricht man also nicht von Sätzen sondern von „Äußerungen“. „Äußerungen“ können aus ganzen Sätzen, aus einzelnen Wörtern oder sogar nur aus Geräuschen bestehen.

Wenn wir neben den hörbaren Wörtern auch noch die Handbewegungen, Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen untersuchen, dann befinden wir uns im Bereich der „multimodalen Konversationsanalyse“. „Multimodal“ bedeutet, dass wir unter Sprache nicht mehr nur hörbare Geräusche sondern auch sichtbare Bewegungen mit Händen (Gestik), Körperhaltungen (Postur) und Gesichtsausdrücke (Mimik) verstehen. Darum haben auch Kommunikationsformen, die ausschließlich aus Gestik und Mimik bestehen (Gebärdensprachen) den Status einer Sprache.

Der Bereich der „multimodalen Konversationsanalyse“ ist äußerst jung und konnte erst mit sehr komplexer Technologie erschlossen werden. Während in den 80ern noch mit Spiegeln und einer einzigen Kamera gearbeitet wurde, benutzt man heutzutage sogenannte „Eye-Tracking“-Technik, mit der sogar die Augen-Bewegungen untersucht werden können.

Die Analyse von Gestik, Mimik, Augenbewegung und gesprochener Sprache ist unglaublich aufwendig, was die Forschung in diesem Bereich extrem träge werden lässt. Ich selbst habe viele Stunden Gesprächsmaterial bearbeitet und am eigenen Leibe erlebt, welcher Aufwand hinter dieser Arbeit steckt. Umso interessanter sind jedoch die Ergebnisse.

Man hat beispielsweise herausgefunden, dass vor allem durch die Blickbewegung entschieden wird, wer wann das Wort übernimmt. Ihr kennt das vielleicht noch aus der Schule: Wenn man vom Lehrer nicht drangenommen werden möchte, dann schaut man vor sich auf den Tisch. Nimmt man hingegen Blickkontakt auf, dann wird man eher aufgerufen.

Genau das hat man auch in Gesprächen zwischen zwei oder drei Gesprächsteilnehmern festgestellt. Wenn man das Wort übernehmen möchte, schaut man die Person an, die gerade spricht. Möchte man das Wort behalten, während jemand anders das Wort ergreifen möchte, dann schaut man einfach weg oder zu einer dritten Person, die gerade nicht spricht.

Spricht man hingegen einfach los, ohne Blickkontakt zu einer anderen Person zu haben, dann wirkt das auf die übrigen Teilnehmer eher sonderbar, darum hört eine Person meist auch auf zu sprechen, wenn keine andere Person ihr über ihren Blick Aufmerksamkeit schenkt.

Spielende Familie

Die „Psycho-“ und die „Neurolinguistik“

Die wohl modernsten Bereiche der Sprachwissenschaften werden Psycho- und Neurolinguistik genannt. Beide Bereiche befassen sich mit den Fragen der Sprachentstehung und -verarbeitung im Hirn. In diesen Bereichen wird vor allem experimentell gearbeitet. Hier ist der Übergang zwischen der Linguistik als Geistes- zur Naturwissenschaften fließend, da hier mit Psychologen und Neurologen eng zusammengearbeitet wird.

Die Psycholinguistik möchte vor allem herausfinden, welche Wahrnehmungen unser Sprechen und/oder unser Hören beeinflussen. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass Sprecher sich aneinander sehr stark orientieren und ihren Sprechstil dem Gegenüber anpassen. Sprechen Muttersprachler beispielsweise mit Lernerinnen des Deutschen, dann bedienen sich häufig klarerer Aussprache und einfacherer Wörter.

Außerdem hat die Psycholinguistik festgestellt, dass man permanent Erwartungen aufbaut, wie der Satz des Gegenübers wohl weitergehen wird. Darum sind wir in der Lage, die Gedanken oder die Sätze anderer zu ergänzen und zu vervollständigen. Wir tun dies häufig, um zu zeigen, dass wir sehr aufmerksam zuhören.

Die Neurolinguistik schaut buchstäblich in’s Gehirn selbst hinein. Mit aufwendigen Methoden werden in Experimenten die Versuchspersonen mit vielen Kabeln ausgestattet, um ihre Hirnaktivität während des Experiments zu messen. Die Neurolinguistik möchte damit herausfinden, welches Hirnareal wann zum Einsatz kommt. Ich selbst habe beispielsweise bei einem Experiment mitgemacht, bei dem herausgefunden werden sollte, welche Tonhöhe und welche Sprechgeschwindigkeit für Hörer am angenehmsten und verständlichsten ist.

War es das endlich?

Inzwischen sollte klar geworden sein, wie umfangreich das Feld „Sprachwissenschaft“ ist. Wie jedoch die letzte Zwischenüberschrift vermuten lässt, gibt es noch weitere Teilbereiche der Linguistik, die ich hier einfach mal listenartig aufzähle, ohne sie weiter zu kommentieren:

  • Korpuslinguistik
  • Soziolinguistik
  • Computerlinguistik
  • Dialektologie
  • Lexikographie
  • Typologie
  • Historische Linguistik

In einzelnen der hier genannten Gebieten der Sprachwissenschaft bewegen wir uns in Grenzbereichen zwischen der Literaturwissenschaft, den Fächern Geschichte, Soziologie und Informatik. Im Prinzip findet sich „Sprache“ in so gut wie jedem Teilbereich des Lebens, in welchem der Mensch in den Betrachtungsbereich rückt, wieder.

Und für „was“ lernt man das?

Selbstverständlich ist es nicht möglich und auch nicht nötig, all diese Bereiche in der Schule zu lehren. Für die Schulbildung wäre es mehr als ausreichend, wenn man den Kindern zeigt, dass Sprache nicht einfach nur da ist, dass Wörter nicht einfach eine einzige Bedeutung haben und wie Kommunikation, Subjektivität und damit die Wahrnehmung der Welt zusammenhängen. Mit diesem Wissen würden viele Diskussionen anders verlaufen und Manipulation über politische Propaganda und rhetorische Tricks erschwert werden.

Ich selbst bin ja einer der größten Kritiker, wenn es um zu starke Spezialisierung geht. Wissenschaftliche Details, das Auseinanderdividieren jeglicher Nuance eines Wissensgebietes und das Zerlegen in immer kleiner Teile ist für die großen Menschheitsfragen aus meiner Sicht häufig irrelevant. Das heißt aber nicht, dass dieses Wissen nicht erforscht werden soll.

Für mich sind viele der Teilbereiche der Wissenschaft mit einer kreativen Spielwiese vergleichbar, die man mit kindlicher Neugier erforschen kann. Dass Wissenschaft sich heutzutage zunehmend mit der Frage konfrontiert sieht, FÜR was man denn dieses und jenes erforsche, halte ich für eine fatale Entwicklung. Damit ist interessengesteuerte Forschung vorprogrammiert. Insbesondere im digitalen und im medizinischen Bereich ernten wir derzeit die Früchte dieser Umstände.

Am Ende dieser „Für-Was-Frage“ möchten diejenigen, die diese Frage stellen, hören, wie man die Ergebnisse zu Geld machen kann. Jegliches Wissen dient nurmehr der Generierung von Kapital. Wir bemessen nicht mehr nur den Wert von Sachgütern sondern zunehmend auch den Wert geistiger Inhalte ausschließlich mit Geld. Alles dient dem Kapital.

Dabei sind es gerade die drängendsten Probleme, die die Menschheit angehen müsste, die eigentlich nichts mit Geld zu tun haben (sollten), deren unzureichende Bearbeitung aber eben genau diesem Umstand geschuldet ist:

  • Der Klimawandel
  • Die Gesundheitskrise
  • Die gesellschaftliche Spaltung
  • Der Sinn des Lebens
  • Die Bewältigung der Erkenntnis, dass alles vergänglich ist
  • Erstreitung gleicher Rechte für alle
  • etc.

Ihr selbst könnt diese Liste vermutlich spielerisch fortführen.

Wann erkennen wir endlich, dass wahrer Fortschritt sich nicht in Geld ausdrücken lässt?


von Marco Lo Voi

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