Die (Trans-)Humanistische Revolution

Der Status „Quo“

Wenn ich mit Menschen meines näheren Umkreises spreche, dann wird „Corona“ in den letzten Wochen wieder häufiger als noch vor ein paar Monaten thematisiert. Wo stehen wir momentan? Nach den Daten von „Ourworldindata“ sind in Deutschland 65% der Bevölkerung zweifach geimpft. Wobei auf Grund der sehr prekären Datenlage davon ausgegangen werden kann, dass der Anteil tatsächlich geimpfter höher liegen dürfte. Weltweit liegt der Anteil bei knapp 37%.
Die Temperaturen werden wieder kühler, die Leute werden wieder krank. Viele Geimpfte werden nun nicht mehr getestet, was den Anteil ungeimpfter an den positiven Testungen logischerweise erhöht. In der Öffentlichkeit wird die aktuelle Situation dann als „Pandemie der Ungeimpften“ kommuniziert, da zum einen nur Ungeimpfte ja weiterhin infektiös seien und die Intensivstationen nur mit Ungeimpften belegt wären.

Nun beobachtet man beispielsweise in England eine Zunahme des Anteils vollständig Geimpfter auf den Intensivstationen und in den Todesstatistiken. Dies bedeutet, dass auch Geimpfte sich weiterhin anstecken und versterben können. In Artikeln wie dem folgenden wird an dieser Stelle jedoch direkt darauf verwiesen, dass dies vor allem nur Risikogruppen betreffe und es sich hierbei vor allem um eine statistische Sache handle:
„Je weiter die Impfkampagne voranschreitet, desto höher wird potenziell der Anteil der vollständig Geimpften an den Coronatoten. Die Menschen mit erhöhtem Risiko sind bereits überwiegend geimpft, infizieren sich aber in gewissem Maße, und ein Teil stirbt auch daran. Die verbleibenden Ungeimpften dagegen sind weit überwiegend relativ jung mit einem entsprechend niedrigen Sterberisiko.“ (Quelle)

Zudem hat „[e]ine vom Bundesgesundheitsministerium beauftragte Studie [PDF-Seite 20] der Technischen Universität Berlin“ [..] festgestellt, „dass während der zweiten Corona-Welle Ende 2020 nur circa zwei Drittel der stationär aufgenommen COVID-19-Fälle aufgrund einer akuten Atemwegserkrankung behandelt wurden“ (Quelle). Vor nicht ganz einer Woche hat auch das RKI einen sehr interessanten Bericht herausgegeben, der ziemlich detailliert aufdröselt, was in den Jahren 2019 bis Oktober 2021 in den Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser los war. Ich empfehle dringlichst, sich diese 5 PDF-Seiten genau anzusehen. Ich möchte hier lediglich die erste und zentrale Graphik anführen und gänzlich unkommentiert lassen:

Quelle: S. 1

Langsam werden auch die Folgen der Corona-Maßnahmen deutlich. Vor allem die Auswirkungen auf unsere Jüngsten sind fatal: „Aufgrund von Kita-Schließungen und anderen Corona-Maßnahmen im vergangenen Winter und Frühjahr seien sie bisher nicht in Kontakt mit bestimmten Erregern gekommen. ,Die Infekte werden jetzt nachgeholt.‘ In Dänemark sind die Infektionszahlen mittlerweile alarmierend.“ (Quelle) Der NDR hat in einer kurzen Reportage gezeigt: die Kinderkliniken sind auch in Deutschland überfüllt – aber nicht mit Corona-Patienten:

Weitere Folgen sind bereits im wirtschaftlichen Bereich zu spüren. „Plötzlich“ gibt es erhebliche Preissteigerungen in allen Wirtschaftssegmenten:

Wandel, Wende und Umbruch

Es ist ja beinahe schon abgedroschen, wenn man sagt: „Wir brauchen Veränderung!“ Die meisten Menschen in den von der Globalisierung erfassten Erdteilen sind sich wohl darin einig, dass wir in vielerlei Hinsicht nicht so weitermachen können. Klimawandel, Energiewende und nun der „Große Umbruch“ (Great Reset) – dies sind die Schlagworte unserer Zeit. Wenngleich doch die meisten Menschen darin übereinstimmen, dass grundlegende Veränderungen vonnöten sind, so scheinen sich die Fronten dennoch auf vielen Ebenen immer weiter zu verhärten. Ob es nun die gespaltene Gesellschaft in Deutschland, Österreich, Italien oder Frankreich ist, die durch Corona-Verordnungen die „Geimpften“ von den „Ungeimpften“ nicht mehr nur begrifflich, sondern immer stärker auch gesellschafts-politisch trennen. Oder ob es die großen Weltmächte Russland und die USA sind, die ebenfalls einen neuen Tiefpunkt diplomatischer Beziehungen und einen neuen Höhepunkt in Sachen Kriegsgefahr erreicht haben. Die Gefährlichkeit und Dringlichkeit dieses Themas ist offensichtlich nur den Wenigsten bewusst.

Daneben gibt es die Streiterinnen und Streiter für eine weitestgehende Umstellung auf erneuerbare Energien, während immer mehr Stimmen laut werden, die vor einem überstürzten Ausstieg aus fossilen Energieträgern eindringlich warnen. Auch ich hätte zwar gerne lieber blauen Himmel, reine Luft und keinen neuen Atommüll. Wenn dadurch jedoch die Gefahr eines Energie-Engpasses entsteht, dann sollten wir dennoch nicht überstürzt handeln. Beispielsweise musste China bereits ganze Städte und Industrien zeitweise vom Stromnetz nehmen, um keinen unkontrollierten Stromausfall zu provozieren:

Wenn dies passieren sollte, fällt nicht nur die Waschmaschine und der Toaster mal eben aus, sondern dann kann es ganze Industriezweige plötzlich lahmlegen. Und dafür ist unser Wirtschaftssystem, welches ich nicht erst seit der Gründung dieses Blogs kritisiere, nicht ausgelegt – abgesehen von den gesellschaftlichen Folgen. Fragt doch mal eine Lehrkraft, die mit jungen Schülerinnen und Schülern ein Wochenende auf eine Hütte ohne W-Lan und Netz fahren möchte. Und dann stell dir dieses Szenario in Stadtdimensionen vor. Dabei ist das Internet als digitale Spielwiese noch das kleinste Problem. Man möge sich vorstellen, wenn plötzlich der Strom für beispielsweise lebensrettende Maschinen in Krankenhäusern ausfiele? Oder Ampelanlagen und andere Verkehrssicherungen nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren? Die Gefahr eines sogenannten Blackouts wird inzwischen auch nicht mehr nur in den freien Medien diskutiert:

Zum Glück gibt es aber Entwarnung vom Wahrheitsministerium, dem Faktenfuchs des BR:

br – Keine erhöhte Gefahr von Blackouts durch die Energiewende

In diesem „Faktenfuchs“ wird im Prinzip gesagt, dass man auf Technologien setzt, die es teilweise noch nicht gibt und dass solange noch Kohle- und Kernkraft notwendig sind, bis sichere Ersatztechnologien gefunden wurden, um Schwankungen im Stromnetz zu kompensieren. Im Zweifel kaufen wir eben Atomstrom aus Frankreich oder anderen Ländern, die ihren Ausbau dahingehend ja munter weiter treiben. Wer außerdem Themen wie Stromknappheit wegen Schwankungen von Sonnen- und Windenergie thematisiert, ist ohnehin „Rechts“ und „Verschwörungsmystiker“ – jetzt sind wir schlauer.

Die Flucht nach vorne

Während also auf europäischer Ebene zwar Uneinigkeit darüber herrscht, welche Technologien zukunftsfähig sind, ist es doch stets die Technik, die uns aus der globalen Krise herausführen soll. Das allesbestimmende Credo des „ewigen Wachstums“, was uns von der neuen Religion des Neoliberalismus mit „der Wirtschaft“ als ihre abstrakte Institution gepredigt wird, lässt uns nur an ein „Mehr“ denken. Dabei werden Prognosen und Hochrechnungen bezüglich der Energiesicherheit gerne mit dem aktuellen Stromverbrauch berechnet, obwohl zugleich die Digitalisierung auf allen Ebenen gefördert werden soll. Die blinde Überzeugung, Pharmazie, Computertechnik und künstliche Intelligenz seien der einzige Weg durch die Pandemie, den Klimawandel, die Energiewende und den „Great Reset“ eint die global operierenden Akteure, die sich in privaten Vereinigungen wie dem „Weltwirtschaftsforum“ oder der „Bilderberger-Konferenz“ koordinieren.

Und wenn die Technik einmal versagt, indem beispielsweise Wind und Sonne nicht ausreichen, um den benötigten Strom zu liefern oder eine Impfung nur begrenzt Schutz bietet, dann ist die aktuelle Technik eben nicht ausgereift und es müssen neue her. In Bezug auf das Thema „Energie“ ist dann von neuen Speichermethoden die Rede, die aber noch nicht existieren, während in Deutschland bereits jetzt schon feststeht, bis wann wir wie viel Strom aus erneuerbaren Quellen generieren sollen. Während also Technologien entwickelt werden müssen, die uns dabei helfen, den Energiebedarf für weitere Technologien zu decken, ist in den letzten Jahren vor allem der Verbrauch durch Industrie und Computertechnik enorm gewachsen. Beispielsweise benötigt die vielseits beweihräucherte „Blockchain-Technologie“, die die Grundlage für digitale Währungen wie „Bitcoin“ bildet, derzeit nach einer Schätzung zufolge dieselbe Energiemenge wie das gesamte Land Polen.

Nun muss auch die deutsche Automobilindustrie beim Thema „E-Mobilität“ nachziehen. Während dies auf der einen Seite riesige Zulieferer-Industriezweige bedroht, ist der Netzausbau für eine sinnvolle Nutzung von E-Autos in Deutschland noch unzureichend. Zudem würde bei einer Erhöhung des Anteils an E-Autos der Stromverbrauch auch nachts, wenn die Autos an der Ladestation hängen, in die Höhe schießen. Nachts scheint aber keine Sonne. Inzwischen sollte es auch jedem bekannt sein, dass bei der Herstellung von Batterien und Akkus nicht nur Kinderarbeiter in Afrika ausgebeutet und die dortige Natur zerstört, sondern auch jede Menge gefährlicher Sondermüll fabriziert wird.

Transhumanismus – Die Überwindung der Natur

Die eben besprochenen Punkte wurden allesamt bereits in epischer Breite diskutiert. Dennoch scheint die Marschrichtung gesetzt. Woran liegt das? Wenn man alle Aspekte auf ein Schlagwort kondensieren müsste, so wäre das aus meiner Sicht der Begriff „Transhumanismus“. Der Begriff besteht aus den zwei Worttteilen „Trans-“ und „Humanismus“. „Trans-“ ist Latein und bedeutet so viel wie „jenseits von“, „über“ oder „hinaus“ (Quelle). Der Begriff „Humanismus“ leitet sich vom lateinischen „homo“ ab, was schlicht „Mensch“ bedeutet (Quelle). Der „Humanismus“ war das philosophische Programm der italienischen Renaissance, welches die moderne europäische Kultur bis heute prägt. Diese Philosophie möchte den Blick wieder ganz auf den Menschen als primären Betrachtungsgegenstand richten. Symbolisch ist dies auf geniale Art in Da Vincis „Der vitruvianische Mensch“ dargestellt:

Da Vinci wollte mit dem menschlichen Geist der kosmischen Verbindung zwischen Mensch und Natur auf den Grund gehen. Dabei entdeckte er unter anderem ein universales geometrisches Prinzip, das sich überall in der Natur wiederfinden lässt: der goldene Schnitt. Der Humanismus hat die Wissenschaften von der Religion emanzipiert und den Menschen mit der Vernunft als Methode/Technik viele wichtige Erkenntnisse gewinnen lassen. Spätestens mit der ersten Industrialisierung verkümmerte der ursprüngliche Begriff der „Vernunft“ aus meiner Sicht zur modernen Version des Begriffs „Intelligenz“. Die menschliche oder natürliche „Intelligenz“, die die wichtige Komponenten „Empathie“ und „Emotion“ enthält, brachte immer effizientere und moderne Maschinen hervor, denen eben jene menschlichen Komponenten völlig fehlen.

Die Faszination, Dinge zu erschaffen, die den Menschen Leistungen vollbringen lassen, welche zuvor außerhalb der menschlichen Möglichkeiten lagen, entfernte uns immer weiter von unserem Ursprung – der Natur und damit von uns selbst. Marx und Engels nannten das „Selbstentfremdung“. Der Mensch als Schöpfung der Natur ermächtigte sich selbst damit zu einem Schöpfer. Aus meiner Sicht erliegt der Mensch dabei dem fatalen Fehlschluss, sich damit auf eine Stufe mit der schöpfenden Kraft der Natur, die wir mit unserer menschlichen Vernunft noch immer nicht vollends begriffen haben, stellen zu können. Da wir die Natur, deren Geschöpf wir sind, nicht mithilfe der Vernunft verstehen können, widmen wir uns lieber unseren eigenen Geschöpfen – den Maschinen.

Der Begriff „Transhumanismus“ wurde schließlich 1951 vom Mitbegründer der UNESCO und – aufgepasst – Bruder von Aldous Huxley, der Autor des weltbekannten Romans „Schöne neue Welt“, geprägt: Julian Huxley (1887–1975). Er war englischer Evolutionär-Biologe, Eugeniker und Internationalist. Der Wikipedia-Eintrag zu seiner Person bietet sich sehr gut an, um zu zeigen, wie selektiv und unzureichend die deutsche Wikipedia bei manchen Themen doch ist. Vergleicht selbst einmal den englischen mit dem deutschen Eintrag. In einem Essay mit dem Titel „Transhumanism“ schreibt er:

„Ich glaube an den Transhumanismus: Wenn es erst einmal genug Menschen gibt, die das wirklich sagen können, wird die menschliche Spezies an der Schwelle zu einer neuen Art der Existenz stehen, die sich von der unseren so sehr unterscheidet wie die des Peking-Menschen. Sie wird dann endlich bewusst ihre wahre Bestimmung erfüllen.“

Julian Huxley (1957): „Transhumanism“. In: New Bottles for New Wine, Seite 13-17.
London: Chatto & Windus, übersetzt mit DeepL

Mit weiteren revolutionären Erfindungen wie dem Internet und der Computertechnik wurden die Maschinen zunehmend „smarter“. Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, bezeichnet diese Entwicklungen als „4. Industrielle Revolution“, in die wir nun eintreten:

Der Grundgedanke des Transhumanismus ist es also, den Menschen mit Hilfe der Wissenschaft zu verbessern. Im Zuge der 4. Industriellen Revolution soll dies nicht mehr nur durch „Evolutionärbiologie“ (Eugenik) und Technik geschehen, die nur im Außen für uns praktische, belustigende oder völlig sinnfreie Dinge tut, sondern mit ihrer Hilfe, den Menschen an sich zu transformieren. Es geht am Ende um die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Das Ziel ist es also, den Schöpfungsakt der Natur zu seinem Höhepunkt zu tragen, um schließlich aus dem beschränkten Menschen, der altert, erkrankt oder Behinderungen aller Art unterliegt, einen „Übermenschen“ (trans-human) zu kreieren, der schließlich noch vor seiner Geburt durch genetische Biotechnologie ohne jeglichen Makel und ganz nach den Wunschvorstellungen der Eltern auf die Welt kommt:

Eugenik – Die Renaissance eines Schauermärchens

Die Wissenschaft, die den Menschen an sich verändern und verbessern möchte, existiert schon lange: Eugenik. Traurige Berühmtheit erlangte dieser Begriff mit den Experimenten der Nationalsozialisten zur „Rassenhygiene“. Ein berühmter Name ist dabei Josef Mengele. Die Nazis haben diese Wissenschaft und auch den Begriff aber nicht erfunden. Indigene Völker aus präkolonialer Zeit, die Griechen der Antike oder die Römer haben bereits durch gezielte Verheiratung bestimmten Nachwuchs gefördert und teilweise sogar missgebildete oder schwächliche Neugeborene „aussortiert“. Mit der Evolutionstheorie Darwins erlangte sein Halbcousin Francis Galton den wissenschaftlichen Unterbau für das Forschungsfeld, das er selbst daraufhin „Eugenik“ taufte (Quelle). Ursprünglich behauptete Galtons Theorie, dass auch psycho-soziale Eigenschaften über genetische Vererbung weitergegeben werde. Zentral dabei ist allerdings, dass vor allem körperliche Merkmale gezielt gefördert und erhalten werden sollen. In den USA wurden diese Ideen ebenfalls aufgenommen und fanden sogar Eingang in die Gesetzgebung des Staates Michigan, in welchem 1923 ein Gesetz „zur Autorisierung der Sterilisation geistig Geschädigter“ verabschiedet wurde (Quelle).

Adolf Hitler wurde von diesen ursprünglich englischen und amerikanischen Gedanken inspiriert. Er war nämlich großer Fan des Vereinigten Königreichs und wurde von Kräften aus den USA unterstützt, weshalb er diese Ideen begeistert aufnahm, fortentwickelte und daraus sein Rassenprogramm erstellte, was eben jenes gewaltige Menschheitsverbrechen des Holocausts „wissenschaftlich legitimierte“ (Quelle). Um dieses dunkle Kapitel der Menschheit im Rahmen des Transhumanismus nicht zu streifen, „distanzieren sich [die meisten Transhumanisten] jedoch von dem Begriff ‚Eugenik‘ (sie bevorzugen ‚germinal choice‘ oder ‚reprogenetics‘), um zu vermeiden, dass ihre Position mit den diskreditierten Theorien und Praktiken der eugenischen Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts verwechselt wird“ (Quelle, übersetzt mit DeepL). Ähnlich wie mit dem Begriff „Propaganda“, der ursprünglich von Edward Bernays geprägt und von Goebbels dann übernommen wurde und damit verbrannt war, änderte man daraufhin einfach die Bezeichnung, um eine Assoziation mit den Nationalsozialisten zu vermeiden. Darum führte Bernays den Begriff „PR“ (Public Relations) ein (Quelle).

Menschen - Sillhouetten

Die Versprechen der Mächtigen

In meinem letzten Beitrag „Die Romantik – Das fehlende Puzzlestück im historischen Bewusstsein“ habe ich bereits erläutert, wie Künstlerinnen und Künstler, Denker und Denkerinnen bereits während der Französischen Revolution erkannten, dass die großartigen Ideale des Humanismus noch im Zuge der massiven Umwälzung nicht wirklich zu voller Blüte heranreifen würden. Die verkümmerte Version des Humanismus, der sich durch die Revolutionsjahre retten konnte, rückte zwar den Menschen wieder in den Mittelpunkt, vernachlässigte aber die Frage nach der wirklichen Verbindung zur Natur, indem die Vernunft in Form der Wissenschaften zur neuen Religion erhoben wurde. Zugleich fand ein Austausch der Herrschaft des Adels durch die Herrschaft des Geldes statt. Anstelle der Legitimation durch gottgegebene Gnade wurde das Mammon zum Faktor, der einzelne Stimmen in den wachsenden demokratischen Gesellschaften ein größeres Gewicht als den übrigen verlieh und bis heute verleiht. Die Corona-Krise hat es jüngst erneut sehr deutlich gezeigt: Selbst in weltweiten Notsituationen schaffen es die großen Kapital-Eigner, noch mehr Macht zu konzentrieren, während sich die Lebenslage der meisten anderen verschlechtert (Quelle).

Zwar erlangten im Zuge der Französischen Revolution viele Leibeigene einen neuen Grad an Freiheit, aber wie frei ist man, wenn man statt für seinen Lehnsherren nun für den Großkapitalisten schuftet? Genauso, wie die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts den Menschen mehr Wohlstand für weniger Arbeit versprach, verspricht uns die 4. Industrielle Revolution mit dem Transhumanismus als zugrundeliegende Philosophie Gesundheit, Gleichheit, weniger Arbeit, Sicherheit und Fortschritt. Über alle Menschenalter hinweg waren es die Spitzen der Gesellschaftspyramiden, die stets eine Besserung der Lebensverhältnisse oder die Erreichung eines großen Ideals versprachen und dennoch zyklisch immer wieder Versklavung, Förderung der Ungleichheit und Machtmissbrauch betrieben. Ja, viele Menschen haben jetzt mehr. Wir, die wir im kleinen goldenen Käfig der sogenannten „Erste-Welt-Länder“ sitzen haben schöne Autos, neue Handys, Bio-Fastfood, Fernreisen, Smart-TVs, zahlreiche Medikamente und so weiter, aber sind wir deswegen glücklicher?

Diese Frage treibt viele Menschen der Moderne um. Darum wurde in letzten Jahren versucht, Glück an sich zu messen. Die Ergebnisse wurden im „World Happiness Report“ veröffentlicht. Die Bewertungskriterien dabei sind beispielsweise: „Bruttoinlandsprodukt, der soziale Zusammenhalt, die gesunde Lebenserwartung, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Großzügigkeit und der Korruptionswahrnehmungsindex. Andere sehr wichtige Kriterien wie [sic] das politische System, zum Beispiel Demokratie oder Diktatur, und die geografischen Einflüsse von Klima und Umwelt werden nicht direkt berücksichtigt.“ (Quelle). Im Jahre 2020 belegte gemäß diesem Bericht Finnland Platz 1, gefolgt von Dänemark, der Schweiz, Island und Norwegen. In dieser „Berechnung des Glücks“ wird wieder deutlich, wie der moderne, transhumanistische Mensch denkt. Natur und Umwelt spielen eine untergeordnete Rolle. Glücksempfinden wird alleinig an äußerlichen Kennwerten festgemacht und nicht mit der einfachen Frage nach dem Wohlbefinden des Individuums.

Ein anderer Ansatz liefert der „Happy Planet Index“, der die Lebenserwartung, das subjektive Wohlbefinden und den „Ungleichheitsfaktor“ durch den ökologischen Fußabdruck teilt. Der Ungleichheitsfaktor ist dabei ein Maß, „wie ungleich die Verteilung der Lebenserwartung und subjektiv erfahrenen Lebenszufriedenheit innerhalb eines bestimmten Landes sind“ (Quelle). Dieser Index bezieht also mit ein, wie sehr jedes einzelne Land die Umwelt belastet, um ihr angegebenes subjektives Glück zu erreichen. Im Jahre 2019 landete Costa Rica auf Platz 1, gefolgt von Vanuatu, Kolumbien, der Schweiz und Ecuador (Quelle). Zum Vergleich: Im „World Happiness Report“ belegten Costa Rica Platz 15, Kolumbien Platz 44, Ecuador Platz 58, während Vanuatu, ein souveräner Inselstaat, gar nicht aufgeführt wird.

Die Corona-Krise als Katalysator des Transhumanismus

Einige Menschen, die sich unter anderem mit all den hier zusammengefassten Themen beschäftigen, sehen in der vorherrschenden „Corona-Krise“ den sichtbaren Beginn der großen transhumanistischen Revolution, die von verschiedenen Eliten seit langem geplant wurde. Wie wir sahen, ist die Ideengeschichte schon über 70 Jahre alt, einfach nachzuvollziehen und keinesfalls eine Hirnspinnerei von Verschwörungstheoretikern – Wikipedia-Recherchen in englischer Sprache reichen fast aus. Im vergangen Jahrzehnt hat die rasante technische Entwicklung ein derartige Geschwindigkeit angenommen, dass manche Menschen wie Ray Kurzweil von Google davon träumen, ihre Persönlichkeit in eine digitale Cloud hochzuladen, um in Form einer künstlichen Intelligenz unsterblich zu werden. Menschen wie ein Elon Musk treibt die Vision an, auf den Mars auszuwandern, weil die Erde ohnehin verloren ist. Alte, mächtige Männer wie ein Klaus Schwab träumen davon, mithilfe von Gentechnik und Robotik dem natürlichen Verfallsprozess des menschlichen Körpers durch Züchtung neuer Körperzellen entgegen zu wirken – Stichwort „Gilgamesh Project“.

In den Ohren einfacher Mensch wie mir klingen diese Ideen absurd, phantastisch, surreal – aber sind es nicht immer wieder die Filme, Bücher und Serien gewesen, die vieles, was heute Realität ist, schon früh vorweggenommen haben? Während man noch vor Computern saß, die so groß wie ein Kleiderschrank waren, haben Menschen in Filmen bereits tragbare Bildschirme benutzt, mit denen man sich alles Mögliche anzeigen lassen konnte – heute besitzen wir Smartphones, die unendlich viel mehr Rechenleistung haben als die erste Rakete bei der Mondlandung. Kritiker der Corona-Maßnahmen, aber vor allem Menschen, die gegenüber den neuen Impfstoffen skeptisch sind, befürchten eine völlige Abhängigkeit von staatlich unterstützten Megakonzernen, die ihre Produkte wie Testkits, Masken, Medikamente und Impfstoffe dann wiederum diesen Staaten verkaufen. Wie man inzwischen festgestellt hat, scheinen die Impfstoffe nicht den erhofften Nutzen zu bringen, weshalb in manchen Staaten nun schon die Drittimpfung verlangt wird.

Menschen, die sich bis heute nicht von den täglichen Meldungen zum Verlauf der Pandemie haben in die Angst treiben lassen und auch die, die inzwischen spüren, dass hier etwas in die Länge gezogen wird, was nicht der wahrgenommenen Gefahr durch das Virus entspricht, treibt die Sorge eines dauerhaften Ausnahmezustandes um. Ein Ausnahmezustand, in welchem nicht abgeschlossen erforschte Impfstoffe so breit verimpft werden, in welchem Maßnahmen durchgesetzt werden, die niemand für möglich gehalten hätte, in welchem wir spätestens mit der 2G-Regel faktisch in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft angekommen sind – dies alles bereitet auch mir größte Sorgen. Und obwohl es mittlerweile Studien gibt, die klar aufzeigen, dass die Impfstoffe zumindest was die Anzahl positiver Tests angeht, keinen Unterschied machen, denn Geimpfte sind immer nach ansteckend und können sich immer noch anstecken, medizinische Masken haben nur im Zusammenspiel mit Abstandsregeln eine nennenswerte Wirkung, die Risikogruppen wurden so gut es die Impfstoffe vermögen vor einem schweren Verlauf geschützt. Um was geht es denn noch?

Aus meiner Sicht geht es darum, einen noch tieferen Keil zwischen den Menschen und die Natur zu treiben. Nicht gesunde Ernährung, viel Sonne, Frischluft, Sport, Lachen und Tanzen, keine Drogen- oder Alkoholabstinenz wurden gepredigt, sondern die Flucht ins Haus, vor den Fernseher, Angst, Panik, Verunsicherung und ein „Krieg“ gegen die Natur. Alles wurde desinfiziert, alles sterilisiert, die Welt mit Masken, Plastiktüten, Tests, Handschuhen und jede Menge Desinfektionsmittel geflutet, anstatt auf die Natur zuzugehen, bei Krankheit die bewährten Hausmittel zu versuchen und in schlimmen Fällen natürlich ins Krankenhaus zu gehen – dafür sind sie ja da! Durch die Corona-Krise haben wir vor allem den Heranwachsenden gezeigt, dass Menschen Virenträger sind, die erst gereinigt werden müssen. Dass Schule und Freunde nicht so wichtig sind, wie das nackte Überleben. Dass Gehorsam über allem steht, egal ob man versteht was passiert, oder nicht. Dass Schulen gefährliche Orte sind, in denen strenge Regeln herrschen müssen. Dass nur Technik und die Wissenschaft uns vor der gefährlichen Natur schützen können. Dass der Mensch die Natur überwinden kann – und so fort.

Ein neues Zeitalter

Feststeht: wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Wie dieses Zeitalter aussehen wird, liegt bei uns. Werden wir uns durch Angst und Panik zu einem denkabhängigen Wesen, dessen nächste Gedanken ihm von einer höheren Autorität eingegeben werden? Oder fliegen Transhumanisten und radikale Turbokapitalisten zu hoch, nur um schließlich von Mutter Natur wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden? Der Titel des Textes lautet „Die (Trans-)Humanistische Revolution“. Nicht umsonst steht das (Trans-) in Klammern – noch ist die Auseinandersetzung nicht entschieden. Egal wie viel Macht und Kapital einzelne Menschen ansammeln, es ist noch immer die Mehrheit, die eine Gesellschaft ausmacht. Leider sind große Massen träge und leicht zu beeinflussen. Die Schlingen um die Freiheit werden täglich enger gelegt. Dennoch benötigt jedes Herrschaftssystem Menschen, die beherrscht werden können. Egal wie eng die Schlingen gelegt werden:

Der freie Wille ist des Menschen größte Kraft!

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Mensch, ob freiwillig oder unfreiwillig, wieder mit der Natur in Kontakt kommt. Es liegt an uns, ob wir mit ihr Frieden schließen oder sie uns mit ihrem Zorn die transhumanistischen Großmachtsphantasien austreibt. Transhumanisten vergessen nämlich einen entscheidenden Aspekt:

„Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen.“

Goethe (1782): Fragment über die Natur

Egal was der Mensch schaffen oder was er denken möge – alles bleibt Natur!


von Marco Lo Voi

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14 Gedanken zu “Die (Trans-)Humanistische Revolution

  1. Lieber Marco, wieder ein sehr lohnenswerter Text, danke dir! Ich teile deine Einschätzung, dass es der Weg in den Transhumanismus hinein SCHEINT. Aber eben nur scheint, denn ich glaube, gleichzeitig mit den Bestrebungen der sogenannten Mächtigen hin in diese Richtung, die ja eindeutig sind, geschieht auf anderen Ebenen etwas anderes: Ich glaube, viele Menschen entdecken so etwas wie die „Seele“ wieder und DAS wird die wahrhaftige Veränderung bringen. Dieser Corona-Unsinn ist aus meiner Sicht ein Weg dahin, dies zu beschleunigen.
    Es braucht Druck für größere Veränderungen. Und – das erlebe ich gerade auch im Persönlichen – es ist sehr schmerzhaft. Aber die schmerzhafte Zerstückelung des Alten muss vorher gehen, damit etwas Neues entstehen kann. Wie du auch schreibst, ist die Idee, die hinter dem Transhumanismus und der Eugenik steht, ja nicht sooo neu. Um sie so zu zerstückeln, dass sie nicht immer wieder mit neuen „Blüten“ erscheint, sondern dass wirklich Neues entstehen kann, bedarf es der Erkenntnis sehr vieler Menschen, dass es sich um völlig menschenfeindliche und naturfeindliche Konzepte handelt. Und es bedarf des Willens, diese Konzepte endgültig zu zershreddern und stattdessen etwas Menschen- und Naturfreundliches aufzubauen. Denn trotz des Schocks der Naziverbrechen, sind diese Konzepte eben damals keineswegs verschwunden, sie sind überhaupt nicht aufgearbeitet worden. Diese Chance besteht jetzt erneut. Und damit auch die zur Versöhnung mit vorhergehenden Generationen, was zur Heilung ebenfalls beitragen könnte. Ich glaube, diesmal WIRD die Menschheit diese Chance nutzen – oder sie wird dazu gezwungen werden, auf welche Art auch immer … .
    Herzliche Grüße Maren

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    • Liebe Maren,
      vielen Dank für dein Feedback! Ich verfolge deine Arbeit auch stets und bewundere deinen unermüdlichen und regelmäßigen Output! Du motivierst mich dann doch immer wieder, meine Gedanken erneut nach Außen zu tragen.
      Ich stimme dir voll zu! Der Mensch nimmt sich ohnehin zu wichtig. Wenn Mutter Natur mal beschließt, etwas stärker mit der Schulter zu zucken, dann sind diese ganzen Gedankengebäude der Anhänger des Transhumanismus auch ganz schnell wieder verschwunden.
      Die Natur ist immer da und kann nicht eingefangen werden. Das ist doch im Endeffekt der größte Trost. Sie wird sich durchsetzen. Und am Ende werden die, die der Natur vertrauen, auch nicht die Enttäuschten sein.
      Liebe Grüße

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      • Deswegen sind die Sprüche der FFF-Anhänger (Wir müssen den Planeten retten, etc.) auch unsinnig. Dieser Himmelskörper ist über 4 Mrd Jahre alt und hat Katastrophen (Chicxulub-Krater) überstanden, gegen die der Klimawandel ein Nichts ist. Die Menschheit wird nicht von heute auf morgen verschwinden, sondern langsam. Und wenn sie es denn tut, kommt eben was neues.

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      • Naja, unsinnig aus deiner gedanklichen Perspektive. Aber wenn man den Einfluss von beispielsweise CO2 eben derart groß einschätzt und die Verursacher des CO2 vor allem bei den einfachen Menschen sieht, dann ergibt es durchaus Sinn. Wenn man darüber hinaus das eigene Überleben mit seiner stofflichen Existenz identifiziert und eine Veränderung des Gesichts der Erde als Bedrohung wahrnimmt, die in letzter Konsequenz die Menschheit gefährdet, dann ist es schon sinnvoll, sich dafür einzusetzen. Ich bin auch dafür, den Planeten mit Respekt zu behandeln und zu schützen. Aber dann muss man auch die ganz großen und wirklich unsinnigen Quellen der Naturzerstörung benennen. Da ist der Verbrennungsmotor der PKWs aus meiner Sicht eher von geringerer Priorität. Was ist mit Krieg? Mit Raumfahrt? Mit der Bau-Industrie und dem dekadenten Konsum des obersten 1%? Dort sollte unsere Kritik hingehen, nicht in Richtung der SUV-Fahrer in unserer Nachbarschaft.

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      • Ich bestreite auch gar nicht, dass der Klimawandel z. T. menschengemacht hat. Ich lehne allerdings diesen unwissenschaftlichen Alarmismus ab und die daraus resultierenden geforderten Massnahmen. Das Klima ist eine hochkomplexe Angelegenheit und ich finde es bedenklich, dass viele Wissenschaftler auf der monokausalen Welle des „bösen“ CO2 mitreiten. Unter Berücksichtigung der Prognose, dass die Weltbevölkerung noch ein paar Jahrzehnte wachsen wird, verbunden mit einem stetig steigenden Energiebedarf, sind die CO2-Massnahmen eigentlich unsinnig. Diese dann noch auf einen Kontinent wie Afrika zu übertragen, ist in den Augen vieler Afrikaner Klimakolonialismus. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die klima“woken“ Vorstellungen der (dekadenten) westlichen Welt nicht mit denen der 3. Welt decken. Ich würde eine Wette darauf abschliessen, dass sich die gerade von den Grünen propagierten Massnahmen auf das Weltklima nicht auswirken werden. Die Sehnsucht, die Welt retten zu wollen, scheint besonders in Deu weit verbreitet zu sein. Es laufen Prozesse ab, die wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten sind. Entweder wir stellen uns darauf ein oder wir verschwinden im Laufe der Jahrtausende, so wie unzählige Arten schon ausgestorben sind. Ich bin ganz ehrlich, dass mich das Schicksal der Menschheit um 2100 wenig kratzt. Meine Frau und ich, unsere Tochter, meine Freunde und Bekannten liegen dann unter der Erde, die sich weiterdreht. Ich bin 60 und lebe primär im Hier und Jetzt. Ich schmeisse meinen Müll nicht in die Gegend, entsorge meinen Kühlschrank auf dem Recyclinghof, rauche nicht, fahre keine 100-PS-Auto, fliege nicht, trage meine Schuhe und Hosen, bis sie 20 Jahre alt sind und benutze ein Handy aus der Steinzeit. Mein ökolog. Fussabdruck ist kleiner als von jedem Politiker und wahrscheinlich auch kleiner als der der meisten FFF-Hüpfer. Ich klopfe mir dafür nicht auf die Schulter, aber das arrogante Besserwisserverhalten vieler Klimafanatiker und die ewigen Belehrungen von Leuten, die, wenn es mir schlechter gehen sollte, immer noch in ihren Elfenbeintürmen thronen, ist schon recht ermüdend.

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      • Ich stimme mit dir darin überein, dass eine alarmistische Haltung nicht unbedingt zu einer guten Lösungsfindung beiträgt. Das Klimawandel-Thema alleinig auf das CO2 zu schieben, halte ich auch für fragwürdig, auch wenn ich mich wirklich noch nicht ausreichend genug damit beschäftigt habe. Es stimmt wohl, dass Deutschland hier eine gewisse Vorbild-Rolle übernehmen möchte, und dabei seine Volkswirtschaft gefährdet, während andere Länder anders damit umgehen.
        Mich persönlich „kratzt“ die Menschheit der Zukunft schon, weil ich eben nicht glaube, dass ich nach meinem jetzigen Leben die Erde wirklich verlasse, aber das ist eine philosophisch-religiöse und sehr subjektive Debatte. Das, was du zum Schluss geschrieben – darauf kommt es nämlich an, egal wie man zum Leben und zum Tod steht: man sollte bei sich und seinem Konsum ansetzen.
        Trotzdem sind wir eine Gesellschaft, in der wir voneinander abhängig sind. Darum sollten wir aus meiner Sicht eher milde auch mit denjenigen umgehen, die aus unserer Sicht vielleicht widersprüchlich handeln. Man kann ihre Handlungsweisen kritisieren, aber dann auch konstruktiv. Die Destruktivität in der Kommunikation hat es aus meiner Sicht erst möglich gemacht, so viele Widersprüche hervorzubringen.

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  2. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die genialen dystopischen Werke „1984“, „Schöne neue Welt“, „Wir“ und „Fahrenheit 451“ zu Gemüte zu führen, sei es als Buch u./o. Verfilmung. Ich bezeifle allerdings, dass unsere aktuellen Politikverantwortlichen diese Bücher verstehen, wenn sie sie denn überhaupt gelesen haben (Die Tatsache, dass ein Herr Habeck das Vorwort für eine aktuelle Ausgabe von „1984“ geschrieben hat, hatte wohl eher mit dem finanziellen Anreiz und einem eventuellen Popularitätsgewinn zu tun. Es ist nicht ersichtlich, dass er irgendwelche Erkenntnisse aus dem Studium des Buches gezogen hat.) Fast alles, was zur Zeit passiert – vielleicht mit Ausnahme des Migrationsproblemes, aber da bietet sich das „Heerlager der Heiligen“ an – wird in diesen Büchern thematisiert. Vieles ist schon prophetisch. Ich kann mich noch an die Jahre ab Ende der 70er erinnern, als gerade die Grünen das Jahr 1984 beschworen haben und uns davor gewarnt haben, was passieren könnte. Jetzt gehören sie zu den Antreibern genau dieser Entwicklungen. Die westliche Gesellschaft ist auf einem gefährlichen Weg, gefährlicher als jeder viel beschworene Klimawandel, denn die innere Zersetzung schreitet rapide voran. Jedes Imperium wird fallen.

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    • Hallo,
      ich spreche dich jetzt nicht mit Namen an, weil ich den Ausdruck dahinter fragwürdig finde. Nichtsdestotrotz stimme ich dir dahingehend zu, dass diese Werke eigentlich Mahnmale sein sollten. Wie ich im Artikel aber auch aufgezeigt habe, ist beispielsweise der Autor von „Schöne neue Welt“ eng mit den Gründervätern der Eugenik verwandt. Man könnte darin also auch eine Art Programm oder Zukunftsvision sehen. Wenn man Klaus Schwabs „The Great Reset“ liest, dann weist auch er auf die Gefahren einer Totalüberwachung und eines autoritären Technokraten-Regimes hin. Dies wird allerdings als kalkulierbares Risiko abgetan. Vielleicht könnte man beispielsweise „Schöne neue Welt“ ähnlich betrachten.
      Was Personen wie einen Habeck angeht: Parteien können erst dann in Richtung möglicher Regierungsverantwortung kommen, wenn sie sich nah genug an das bestehende bzw. an die Idee eines zukünftigen Systems angenähert haben. Da wird auch mal schnell aus einer Friedens- eine Kriegspartei, auch wenn der Krieg mit einer Lüge begonnen wurde.
      Ich glaube auch nicht, dass ein Habeck „1984“ nicht versteht. Es gibt zwei bzw. drei Möglichkeiten, weswegen er dennoch das tut, was er tut: 1) Entweder ihm wurde klar gemacht, dass er entweder mitspielen kann oder rausfliegt. 2) die Themen „Klima“ und „Corona“ lösen auch in ihm eine so große Angst aus, dass er einsieht, die träge und doofe Masse müsse nun mal zu ihrem höheren Wohl gelenkt werden. 3) Er und andere Politikpersonen werden derart lückenhaft und einseitig beraten, dass sie bestimmte Vorgänge gar nicht bemerken und deswegen voller Überzeugung handeln, weil sie völlig falsche Grundannahmen haben.
      Jede Möglichkeit eint aber der transhumanistische Grundgedanke, dass eine „Seele“ nicht existiert und deswegen alleinig die Technik den Ausweg bietet. Aber – darin sind wir uns auch einig – diese Annahme ist ein Irrtum.

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