Wie „die Wirtschaft“ die Welt regiert – Teil 1: Das große Ganze

Ein Thema von großer Wichtigkeit

Lange habe ich mich vor einem Beitrag wie diesem gedrückt. Nicht zuletzt weil es viele qualifizierte Experten gibt, die zahlreiche Beiträge zum riesigen Thema „Wirtschaft“ veröffentlichen. Dennoch scheinen die Hintergründe zu den Themen „Wirtschaft“, „Geld“, „Börse“, „Aktien“ und „Banken“ vor allem in Deutschland immer noch sehr wenigen Leuten bekannt zu sein. Selbst Menschen, die sich als politisch versiert bezeichnen, haben meiner Erfahrung nach nur sehr geringe Kenntnisse über das Wesen der „Weltwirtschaft“, über die Entstehung von „Geld“ und den Zusammenhang zwischen Zentralbanken, Geschäftsbanken und Nationalstaaten.

Ich betone nochmals: dieser Beitrag ist nicht von einem Experten verfasst. Ich habe zwar drei Jahre lang das Wirtschaftsgymnasium besucht, dort mein Abitur erworben und mich seitdem auf eigene Faust immer wieder mit diesem Thema beschäftigt, aber ein Fachmann bin ich nach wie vor nicht. Dennoch habe ich einige Erkenntnisse über die Jahre gesammelt, die ausreichen dürften, um den geneigten Leserinnen und Lesern klar zu machen, welche Wichtigkeit dieses Thema für unser aller Leben hat und wie fatal sich Unwissenheit bezüglich wirtschaftlicher Themen auswirken kann. Gerade in den Zeiten von „Corona“ geschehen auf dem Finanzmarkt derart absurde Dinge, die deutlicher als jemals zuvor aufzeigen, dass viele Menschen nicht wirklich verstehen, wie die genannten Dinge zusammenhängen. Die „Corona-Pandemie“ macht in der Finanzwirtschaft noch deutlicher, wie losgelöst die Finanzmärkte von der tatsächlichen Realwirtschaft inzwischen sind.

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe möchte ich einen Überblick zu den wichtigsten Begriffen und Zusammenhängen erläutern, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. In diesem ersten Teil soll zunächst ein Rahmen geschaffen werden. Ich möchte versuchen, eine Zusammenfassung des Großen Ganze zu geben. Was ist „der Markt“, was ist „die Börse“, wie hängen Wirtschaft und Politik zusammen, warum betrifft dieses Thema uns alle und welche Rolle spielt das Individuum dabei?

Was ist ein „Markt“ und was ist „die Börse“?

Im Prinzip ist ein „Markt“ ein Ort, wo Handel stattfindet. So einfach wie simpel ist die Geschichte. Damit unterscheiden sich Finanzmärkte nicht von Wochenmärkten, die Gemüse, Obst und andere Waren handeln. Auf Finanzmärkten werden allerdings keine realen Waren sondern sogenannte „Finanzprodukte“ gehandelt. Es gibt inzwischen eine ganze Palette an Produkten, die ich ebenfalls nicht alle im Detail kenne und im Rahmen dieser Beitragsreihe auch nur im Ansatz besprechen möchte.

Eine „Börse“ ist ein „Markt“, an welchem sowohl im klassischen Sinne mit Waren als auch mit Finanzprodukten gehandelt werden kann. Sprechen hingegen Finanzexperten von „dem Markt“ oder „den Märkten“, dann meinen sie meistens bestimmte Börsen oder Finanzmärkte. Die bekannteste Börse ist die „New York Stock Exchange„, die auch unter dem Namen „Wallstreet“ bekannt ist. Die „Wallstreet“ heißt so, weil diese Börse an einer Straße namens „Wallstreet“ steht. Neben der „Wallstreet“ gibt es weltweit zahlreiche weitere Börsen.

Die Statuen vor der Frankfurter Börse stehen für steigende (Bulle) und fallende (Bär) Kurse

Wofür brauchen wir „Börsen“?

Meine Kapitalismuskritik ist für gewöhnlich sehr scharf und entschieden. Dies gilt selbstverständlich auch für die Vorgänge an den Börsen. Allerdings ist eine Börse per se nichts Schlechtes. Wie wir nun wissen, ist eine Börse ein großer Marktplatz, an welchem Handel betrieben wird. Handel bedeutet nicht automatisch „Kapitalismus“ bzw. „Neoliberalismus“. Wenn ihr euch von euren Nachbarn Mehl leiht und ihr im Gegenzug ein paar von euren Erdbeeren abgebt, dann ist das auch eine Art Handel, bewegt sich jedoch fernab jeglicher Kapitalismusgedanken.

„Börsen“ sind das Ergebnis von überregionalem und internationalem Handel, der zunehmend geregelt und normiert wurde. Alle, die sich nicht vollständig gegen Globalisierung sträuben, dürften eigentlich nichts dagegen einzuwenden haben. Handel war und ist schon immer einer der treibenden Gründe, weshalb Gruppierungen und Kulturkreise miteinander in Interaktion treten. „Gehandelt werden kann zum Beispiel mit Wertpapieren (etwa AktienAnleihen), Devisen, bestimmten Commodities (z. B. AgrarprodukteMetalle und andere Rohstoffe) oder mit hiervon abgeleiteten Rechten“ (Quelle: Wikipedia „Börse“).

Die im Zitat aufgezählten Dinge sind mit Ausnahme der „abgeleiteten Rechte“ aus meiner Sicht relativ unproblematisch. Wir brauchen Börsen, um für ein Land, in welchem bestimmte Rohstoffe für Enderzeugnisse benötigt werden, einzukaufen. Deutschland könnte ohne die Börsen beispielsweise nicht an der Elektrifizierung ihres Verkehrswesens arbeiten, weil dafür Rohstoffe und Technologie von Nöten sind, die in Deutschland nicht vorhanden sind. Gleiches gilt für Nahrungsmittel.

Bei den „abgeleiteten Rechten“, die auch unter dem weiten Begriff „Derivate“ bekannt sind, beginnt das, was man vereinfacht „Spekulationsgeschäft“ nennt. „Spekulationsgeschäfte“ haben keinen guten Ruf und das aus meiner Sicht zu Recht. Was es mit den „Spekulationsgeschäften“ auf sich hat, werde ich in einem weiteren Teil dieser Beitragsreihe besprechen. Vorab nur so viel: sie gelten als einer der Hauptgründe, weshalb regelmäßig Finanzkrisen entstehen.

Was passiert an der Börse und wer macht mit?

Wir alle haben schon mal die Phrase „an die Börse gehen“ gehört. Meist fällt dieser Halbsatz im Zusammenhang mit einem Unternehmen, das „an die Börse geht“, um dort Kapital zu erwerben, indem sie Anteile am Unternehmen (Aktien) verkauft. Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, wird sie damit zur AG („Aktiengesellschaft“). Neben kleineren und größeren Unternehmen können auch Banken und Privatpersonen an die Börse gehen.

Obwohl nicht alle Unternehmen, Banken und natürlich nicht alle Privatpersonen an der Börse „mitmachen“, sind alle Menschen, insofern sie nicht Teil einer indigenen Bevölkerung an einem völlig abgeschiedenen Ort sind oder an einem unberührten Flecken Erde in völliger Autarkie leben, von den Vorgängen an der Börse betroffen. Für Unternehmen und Banken gilt dies natürlich umso mehr. Wenn man Geld benutzt, ein Bankkonto besitzt, einen Job hat und/oder Steuern zahlt, wenn man einkauft, verkauft, handelt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, nimmt man am Markt teil, ob man will oder nicht.

Warum? An den Börsen herrscht das alte Wirtschaftsprinzip von „Angebot und Nachfrage“. Aus diesen beiden Größen setzt sich der Preis eines Guts zusammen. Gibt es von einer Ware besonders viel und die Nachfrage kann sehr einfach gedeckt werden, dann ist ihr Preis niedrig. Wird eine Ware knapp, aber die Nachfrage bleibt gleich oder steigt sogar, steigt auch ihr Preis. Fällt die Nachfrage, aber das Angebot bleibt gleich oder steigt, sinkt der Preis wiederum. Wie ich oben angedeutet habe, hängt es von dem Ein- und Verkauf sowie von Handelsverträgen eines Nationalstaates ab, welche Waren und Rohstoffe in einem Land vorhanden sind. In Deutschland, das eine starke Industrie und Finanzwirtschaft sowie ausgeprägte Handelsbeziehungen zu fast allen Ländern hat, können wir uns kaum mehr vorstellen, dass eine bestimmte Sache nicht verfügbar ist. Finden wir eine Sache nicht im Regal eines Ladens, bestellen wir es einfach im Internet.

Wenn wir also etwas kaufen, erzeugen wir Nachfrage. Wenn wir Steuern bezahlen, erscheint unser Geld im Haushalt des Landes, an welches wir die Steuern entrichtet haben. Sind wir Kunde einer bestimmten Bank, kann es sein, dass unser eingelegtes Geld für Spekulationsgeschäfte an den Börsen genutzt wird. Du solltest daher deine Bank dahingehend prüfen, ob sie neben dem reinen Bankengeschäft auch „Investment“ betreibt. Die Größen „Nachfrage“ und „Angebot“ sind zum einen von weltlichen Faktoren, wie der Kaufkraft, der Rohstoffverfügbarkeit und dem Stand der Technologien, aber auch von psychischen Größen wie Sicherheitsgefühl der Menschen, Kaufanreizen und dem Zeitgeist und anderen abhängig. All dies spiegelt sich in den Börsenkursen. Manche Finanzexperten bezeichnen die großen Börsen auch als „Schmelztiegel der Weltgeschehnisse“.

Wer ein bisschen älter ist, der wird beispielsweise bemerkt haben, wie über einen gewissen Zeitraum die Preise für Mieten, für Brot oder für einen Döner gestiegen sind. Als ich noch sehr jung war, gab es den Döner bei uns im Dorf noch für 3€. Inzwischen sind wir bei 4,5€ angelangt – das entspricht einer Preissteigerung von 50% – und das in einem Zeitraum von vielleicht 15 Jahren. Diese Preisveränderungen hängen unmittelbar mit den Vorgängen an den Börsen zusammen, die wiederum die Veränderungen in den Faktoren abbilden, die ich auszugsweise oben aufgezählt habe. Man kann also kaum davon sprechen, dass einen „die Wirtschaft“ oder „die Börse“ nichts angehe. Fast jede gesellschaftliche Handlung und jeglicher Konsum ist unmittelbar damit verknüpft.

Das Thema „Preise“ ist für ein reiches Land wie Deutschland nur eine Banalität, weil selbst die „Ärmeren“ bei uns nicht ernsthaften Hunger leiden. Für wirklich arme Länder kann es jedoch eine Hungersnot, Arbeitslosigkeit und breite Armut bedeuten, wenn die Preise für bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel „Reis“ plötzlich in die Höhe schießen. Viel wichtiger für einen internationalen Faktor wie Deutschland ist jedoch die politische Dimension, die die Vorgänge an der Börse haben.

Der Faktor „Mensch“

Einige Wirtschaftler tun gerne so, als handle es sich bei den Vorgängen und Entwicklungen an den Märkten um Naturgesetze, die man mit nüchterner Logik und einfachen Formeln berechnen kann. Sie vergessen dabei immer wieder den Faktor „Mensch“. Die Wirtschaft funktioniert nicht wie die Mathematik oder die Physik – sie ist keine Naturwissenschaft. Die Entwicklungen an den Börsen hängen immer von menschlichen Entscheidungen ab.

Wie jede und jeder von uns weiß, handeln Menschen nicht immer logisch und mit klarem Kalkül. Empathie ist beispielsweise eine sehr menschliche Eigenschaft, die in der Arbeit mit Graphen, Kurven, Geldbeträgen und Tabellen völlig verloren geht. Für einen gerissenen Finanzmanager kann sogar der Preisverfall eines Rohstoff, wenn er ihn vorausgeahnt hat, einen fetten Gewinn bedeuten. Für die Bevölkerung eines Landes, das von diesem Rohstoff abhängt, kann dies gleichzeitig eine große Krise erzeugen. Da die gerissene Finanzmanagerin jedoch nicht die armen Menschen und leidenden Kinder sondern nur das Plus in ihrer Bilanz sieht, bleibt kein Raum für derartige Empathie. Aus meiner Sicht ist Empathie jedoch inhärenter Teil der menschlichen Logik.

Schwangere Frau

Gefühle wie Angst und Panik, aber auch trügerische Euphorie sind hingegen psychologische Faktoren, die sehr häufig an den Börsen anzutreffen sind. Angst und Panik können Kursstürze verursachen, die die Ersparnisse und Investitionen vieler Menschen mit einem Schlag vernichten können. Dies kann wiederum eine Lawine in Gang setzen, die viele Experten dieser Tage auf uns zukommen sehen. Dabei spricht man von einem „Wirtschafts-Crash“. Kursstürze dieser Art sahen wir beispielsweise im Jahre 2000 als die sogenannte „Dotcom-Blase“ platzte. Dabei verloren viele Menschen ihre Altersvorsorge oder ihre angesammelten Ersparnisse.

Um derartige Kursschwankungen zu verhindern oder zumindest abzumildern, kann die Politik regulierend einwirken, indem sie verschiedene Gesetze verabschiedet, die Finanzgeschäfte einschränken. Die Politik hat also durchaus einen Einfluss auf die Wirtschaft. Es gibt jedoch stets Bestrebungen von einflussreichen Lobbyisten, diese Regulierungen abzuschaffen. Der Kampf zwischen der Politik und der Wirtschaft ist sehr alt. Beispielsweise fordern die Neoliberalen einen möglichst freien Markt („liberal“ = „frei“). In der Geschichte gab es bereits eine breite Liberalisierung des Marktes, weshalb man von einer neuen ( = „neo“) Liberalisierung spricht. Manche bezeichnen den Neoliberalismus auch als Turbo-Kapitalismus.

Das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik

Es gibt unter den Wirtschaftsexperten vereinfacht ausgedrückt zwei Lager, die völlig entgegengesetzte Meinungen vertreten: Das eine Lager fordert eine völlige Deregulierung des Marktes, einen sogenannten „Freien Markt“. Nach Ansicht dieses Lagers wurden die Krisen der Vergangenheit und der Gegenwart nur durch das Einmischen der Politik verursacht. „Der freie Markt reguliert sich selbst“ ist dabei das goldene Credo der Befürworter dieser Idee.

Das andere Lager sieht den von mir beschriebenen Faktor „Mensch“ mit seinen Gefühlen wie „Angst“, „Panik“ und „Euphorie“ als zu starken Faktor an, als dass sich ein „Freier Markt“ selbst regulieren könnte, weil „der Markt“, wie gesagt, nicht ausschließlich nach Naturgesetzen funktioniert. In dieser Aussage steckt also auch schon meine persönliche Meinung: ich glaube ebenfalls nicht, dass eine völlige Deregulierung des Marktes sinnvoll ist, unter anderem weil mächtige, internationale Konzerne bereits einen zu großen Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft haben.

Es existiert also ein Kontinuum zwischen den beiden Polen „freier Markt“ und „regulierter Markt“ auf dem sich die einzelnen Märkte innerhalb bestimmter Nationalstaaten oder Staatenverbunde wie der EU bewegen. Eine Angabe dazu, wo genau wir im Einzelnen momentan stehen, übersteigt meine Fachkompetenz.

Ein weiterer wichtiger Punkt, in welchem die Wirtschaftskraft eines Landes wiederum als ein Machtinstrument einzelner Staaten genutzt werden kann und genutzt wird, ist das geopolitische Druckmittel der „(Wirtschafts-)Sanktionen„. Staaten können andere Staaten mit „Wirtschaftssanktionen“ belegen und sie somit beispielsweise vom Handel bestimmter Waren ausschließen. Hier findet man beispielsweise eine aktuelle Auflistung der Sanktionen gegen Syrien und hier alle Sanktionen, die gegen Russland erlassen wurden.

Sanktionen sind ein rein politisches Mittel, das in vielen Fällen der Wirtschaft aller beteiligten Länder, also sowohl der Ziel- als auch der Urheberländer Schäden zufügen kann. Während auf wirtschaftlichem Wege den „Feindstaaten“ die Luft abgeschnürt wird, kann auf medialem Wege berichtet werden, wie schlecht es der Bevölkerung vor Ort gehe. Dabei findet der Zusammenhang zwischen den erlassenen Sanktionen und dem sozialem Elend selten Erwähnung. Einige Experten sprechen bereits von einem „Neuen Kalten Krieg“ bzw. von einem „3. Weltkrieg„, der nicht mehr auf konventionellem sondern auf wirtschaftlichem Wege geführt werde.

Aus meiner Sicht bildet die Weltwirtschaft dennoch den großen Rahmen, in welchem sich die Politik und alle anderen darunter liegenden Ebenen abspielen. Dies war nicht immer so. Meines Erachtens haben die Wirtschaftsmächte erst seit einigen Jahrzehnten die politischen Mächte in der Formung der Welt abgelöst oder sind mit ihr größtenteils verschmolzen.
Woran mache ich das fest?

Wie „die (Finanz-)Wirtschaft“ das Zepter übernahm

Wie ich bereits in mehreren Beiträgen verdeutlicht habe, befindet sich die Welt derzeit in regem Wandel. Die Dinge, die ich hier formuliere, können in wenigen Monaten oder Jahren bereits obsolet sein. Dennoch möchte ich einen kurzen historischen Blick in das zurückliegende 20. Jahrhundert wagen, mit welchem deutlich werden soll, wie „die (Finanz-)Wirtschaft“ die Politik als entscheidender Faktor entmachtete.

Obwohl sich die geopolitischen Machtverhältnisse derzeit zugunsten Chinas wenden, ist die USA immer noch das Imperium. Die imperiale Vorherrschaft konnte sie sich spätestens mit dem zweiten Weltkrieg sichern. In den darauf folgenden Jahrzehnten überzog sie die Welt mit ihren offiziellen und inoffiziellen Interventionen und baute ihre „full spectrum dominance“ aus, in welchem der „Dollar“ als globale Leitwährung eine entscheidende Rolle spielt.

Doch bevor dies geschehen ist, hat eine kleine Gruppierung innerhalb der USA einen entscheidenden Schachzug gemacht. Die größten und reichsten Banken der USA haben sich bei einem Geheimtreffen auf Jekyll Island einen Plan zurechtgelegt, das machtvollste Instrument unserer Erde an sich zu reißen: Geld. Was „Geld“ genau ist, werde ich im nächsten Teil dieser Beitragsreihe näher beleuchten. Nichtsdestotrotz dürfe jeder und jedem die Wichtigkeit von „Geld“ für unser aller Leben klar sein.

Nur so viel: „Geld“ hat mittlerweile kaum einen Eigenwert mehr. „Geld“ gründet vor allem auf Vertrauen. Dieses Vertrauen wurzelt in einer Autorität. Diese Autorität war bis zum Treffen von Jekyll Island häufig „der Staat“ bzw. das „Staatsoberhaupt“ also ein König, der Fürst, ein demokratisches Parlament, etc.. 1910 kam es infolge der Finanzkrise von 1907 jedoch zu einem Treffen, bei dem Nelson Wilmarth Aldrich, ein hoher Spitzenbeamter des Finanzministeriums und fünf mächtige Bankiers zusammen kamen, um einen Plan für die Schaffung einer Zentralbank zu entwickeln. Nur drei Jahre später wurde der sogenannte „Federal Reserve Act“ von der US-amerikanischen Regierung verabschiedet, dessen wesentliches Element dieser von den sechs Herrschaften ersonnene Plan war.

Die Wikipedia schreibt dazu: Unter falschen Namen und für die Entenjagd angemeldet trafen sich die sechs Hauptakteure zur Beratung über ein Zentralbank-System: US-Senator Nelson W. AldrichAbram Andrew (Ass. Bundesminister der Finanzen und Berater in der National Monetary Commission), Henry Pomeroy Davison (Partner im Bankhaus J. P. Morgan), Benjamin Strong (Vize-Präsident der Banker’s Trust Company), Frank A. Vanderlip (Präsident der National City Bank), und Paul Warburg (Partner des Bankhauses Kuhn, Loeb, and Company)“ (Quelle).

Nun ist eine Zentralbank an sich nichts besorgniserregendes. Zentralbanken steuern die Finanzflüsse zwischen den kleineren Banken und den Staaten, indem sie Kredite vergeben und die Zinsen festlegen. Die tieferen Absichten der sechs Herrschaften dahinter waren allerdings auch folgende: „die wachsende Konkurrenz der neuen Banken in Schach halten; die Konzession erlangen, Geld praktisch aus dem Nichts heraus für Darlehen zu drucken; die Kontrolle über die Reserven aller Banken zu erlangen, so daß die leichtsinnigeren Banken nicht der Gefahr von Währungsabflüssen und Bankenstürmen ausgesetzt wären [und] den Steuerzahler für die unvermeidbaren Verluste des Kartells heranziehen“ (Quelle). Wie wir wissen, besteht das FED bis heute.

Wer sich näher mit der Geschichte rund um das Zentralbanken-System beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Standardwerk von G. Edward Griffin: „Die Kreatur von Jekyll Island“. Hier kann das vollständige Buch als PDF kostenlos und ohne Anmeldung heruntergeladen werden.

1932 kam es zu einer wichtigen Regulierung, die unter dem damaligen US-Präsident Herbert Hoover verabschiedet wurde: Das sogenannte Trennbankengesetz (Glass-Steagall Act). Dieses Gesetz sollte eine klare Abgrenzung zwischen verschiedenen Typen von Banken machen. Banken sollten demnach nach einfachen „Geschäftsbanken“ und „Investmentbanken“ getrennt werden. „Geschäftsbanken“ sind alle Banken, die das tun, was Banken eben tun. Geld aufbewahren, verleihen und verzinsen. „Investmentbanken“ tun dasselbe. Allerdings nehmen sie das Geld ihrer Anleger und gehen damit an die Börse, um damit „zu arbeiten“. Böse Zungen sagen, sie „spielen“ mit dem Geld ihrer Anleger. Dieses aus meiner Sicht gute und richtige Gesetz wurde 1999 unter Clinton wieder aufgehoben, weshalb sich Banken seither nicht mehr explizit als Geschäfts- bzw. Investmentbank deklarieren müssen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, um zu verstehen, weshalb die (Finanz-)Wirtschaft zum wichtigsten Faktor wurde, ist „die Aufhebung des Goldstandards„. Am 15. August 1971 hat der US-Präsident Richard Nixon die Aufhebung des „Goldstandards“ verkündet. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Wert des Geldes immer an einen realen Wert gebunden – Gold. Bis zu jenem historischen Datum waren bspw. die Banken in den USA verpflichtet, Dollar gegen Gold eintauschen zu müssen. Als jedoch zu viele Staaten ihr in den USA gelagertes Gold verlangten, wurde der Goldstandard kurzerhand abgeschafft.

Seitdem kann das FED beliebig Geld drucken, ohne einen realen Gegenwert hinterlegen zu müssen. Und dies wird auch genutzt. Die sogenannten „Corona-Hilfen“, die von Präsident Biden derzeit mit vollen Händen ausgeschüttet werden, sind nur möglich, weil die Zentralbanken beliebig Geld drucken können. In Katastrophen-Fällen wie einer Pandemie ist dies durchaus praktisch. Dieses Privileg wurde jedoch auch schon schamlos genutzt, um Kriegskosten zu decken. Wir sehen also: Geld hat keinen Eigenwert – es lebt einzig und allein vom Glauben, dafür Waren zu bekommen. Sobald dieser Glaube kippt, könnte das fragile Konstrukt „Weltwirtschaft“ in sich zusammen.

Finanzwirtschaft: Der Blutzyklus der Welt

Es ist gemeinhin bekannt, dass Geld das Blut unserer (Menschen-)Welt ist. Ohne Geld geht nichts mehr. Schneiden wir einen Bürger von seinem Konto ab oder es ist schlichtweg leer, kann er spätestens nächsten Monat keine Rechnungen mehr bezahlen und ist damit erledigt. Das gleiche gilt für Nationalstaaten. Wenn jedoch ein Individuum bankrott ist, greift entweder der vorhandene Sozialstaat ein oder die Person landet sehr schnell auf der Straße. Ein Staat kann jedoch nicht auf der Straße landen. Im Falle einer Krise wird er von den großen Finanzkörperschaften, den Zentralbanken und dem IWF, abhängig. Sie vergeben Kredite und unterstützen damit diesen Staat. Ohne Geld kann also auch ein Staat nicht agieren.

Fast das gleiche gilt für Banken: wer genau gelesen hat, der hat mitgeschnitten, dass das FED sich bereits 1910 für ihr eventuelles Missmanagement abgesichert hat. Die Stichworte lauten „bail out“ und „bail in„. Kurz gesagt bedeuten diese beiden Begriffe, dass Banken, sollten sich sich einmal am Rande einer Pleite befinden, gerettet werden. Wenn Banken also schlecht wirtschaften, haften nicht sie selbst, sondern Staaten (bail out) und/oder Einleger (bail in) für dieses Versagen. Das ist ziemlich praktisch – für die Banken.

Im Klartext: Wenn die Medien von „Bankenrettung“ sprechen, dann wird großzügig in Staatskassen gegriffen, um Finanzlöcher zu stopfen, die Privatpersonen auf Grund schlechter kaufmännischer Vorgehensweise verursacht haben. Viele von uns können sich noch an die gigantischen Bankenrettungen im Zuge der Lehman-Brothers-Pleite im Jahre 2008 erinnern. Nachdem mehrere Milliarden Steuergelder in die Rettung verschiedener Banken geflossen ist, wurde die Bank „Lehman-Brothers“ fallen gelassen. Dies führte zu einer globalen Finanzkrise, deren Wellen bis in die Gegenwart spürbar sind, auch wenn vielen von uns die Konsequenzen nicht wirklich bewusst sind.

Zentralbanken hingegen können nicht Pleite gehen, weil sie die Geldschöpfung an sich verwalten. Geschäfts- und Investmentbanken funktionieren unter diesem Aspekt jedoch wie jedes andere Unternehmen auch. Gerät eine größere Bank in Schieflage, wird sie hingegen meistens gerettet. Ein mittelständisches Unternehmen wird einfach aufgekauft oder geht bankrott. Warum ist das so?

Hier hilft uns eine Analogie. Stellt euch die Wirtschaftswelt wie den menschlichen Körper vor. Das Blut symbolisiert dabei das Geld. Das Herz und das Hirn sind die Zentralbanken. Die vielen kleinen Venen und Arterien sind dabei die Geschäftsbanken. Hände, Beine und der Kopf sind wichtige Staaten wie die USA, China, Frankreich oder Deutschland, Zehen, Finger, Augen etc. stehen für größere Unternehmen. Kleine Unternehmen sind wie Haare und Härchen, ihr Kommen und Gehen wird kaum bemerkt. Sie sind verzichtbar. Auch ein Glatzkopf ist überlebensfähig.

Der menschliche Körper kann durchaus auch auf einen Finger oder einen Zeh verzichten. Problematischer wird es jedoch, wenn eine ganze Hand abstirbt (z.B. Griechenland-Krise) oder gar eine größere Vene verstopft und das Blut nicht mehr fließen kann. Dies nennt man Kreditstau (z.B. Subprime-Krise). Das kann passieren, wenn Banken anderen Banken auf Grund mangelndem Vertrauens kein Geld mehr leihen wollen, weil diese Banken den Kredit vielleicht nicht mehr begleichen können.

Das Blut muss aber immer fließen, ansonsten ist das Leben des menschlichen Körpers bedroht. Wenn also eine Bank fällt, hat das fatale Folgen für die gesamte Wirtschaft. Darum greifen die großen Staaten stets sehr entschieden ein, wenn eine Bank sich verrechnet hat, weil ansonsten ein Dominoeffekt eintritt, der von der Finanzwirtschaft auf die produzierende Wirtschaft übergreift. Die weltweite Vernetzung mit ihren Vor- und Nachteilen wird neben dem Phänomen „Internet“ wohl nirgendwo deutlicher als beim Weltfinanzsystem.

Baum mit Stadt in der Krone

Zusammenfassung und Ausblick

In diesem ersten Teil wurden die Begriffe „Markt“, „Börse“ und „Banken“ erläutert. Ein „Markt“ ist ein Ort, wo gehandelt wird. An einer „Börse“ können sowohl reale Güter wie Rohstoffe und Nahrungsmittel als auch Finanzprodukte wie Aktien und Derivate gehandelt werden. Banken werden nach ihren Funktionen bzw. Aufgaben unterschieden: „Zentralbanken“ steuern die Finanzflüsse und legen die Leitzinsen fest. Sie sind nicht staatlich sondern genießen einen Sonderstatus. Im Grunde sind sie in privater Hand, wobei hier wohl einige widersprechen würden.

Geschäftsbanken werden von den Zentralbanken mit Geld versorgt und verleihen dieses dann an Sparer in Form von Krediten. Sie verwalten auch deren Ersparnisse. Viele Banken sind neben der Bankentätigkeit auch als Akteur an den Börsen aktiv. Wie Privatinvestoren und Hedgefond-Manager investieren sie in Aktien oder spekulieren über Kursverläufe. Allerdings tun sie das mit dem Geld ihrer Anlegerinnen und Anleger. Wie gesagt, prüft eure Bank.

Außerdem wurde der Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Politik umrissen. Eigentlich sollte die Wirtschaft die produktive Kraft der politisch organisierten Welt darstellen. Aus meiner Sicht verschmelzen diese Ebenen auf ungesunde Weise zunehmend miteinander, wobei sich die Wirtschaft mit der Schaffung des Zentralbankensystems zum Verwalter der weltweiten Vorgänge erhoben hat, da die Nationalstaaten seitdem von der Finanzierung durch die Zentralbanken abhängig gemacht wurden. Der mittlerweile übergroße Sektor der „Finanzwirtschaft“ hat sich zudem völlig von der realen Welt entfernt. Was mit gemeint ist, wird an anderer Stelle erläutert.

Lobbyarbeit, die Aussicht auf lukrative Positionen und zwielichtige Deals lassen ernsthafte politische Bestreben, die Wirtschaft stärker zu regulieren, verstummen. Die Maskenaffäre rund um unseren Gesundheitsminister Spahn ist dabei nur ein aktuelles Beispiel. Geld regiert (leider doch) die Welt!

Im nächsten Teil werde ich auf das Phänomen „Geld“ näher eingehen. Wir benutzen es zwar tagtäglich, haben aber nur sehr lückenhafte Kenntnisse darüber, was Geld eigentlich ist. Ist Geld nur eine Tauschware? Was steckt hinter dem Begriff „Leitwährung“? Was hat der Euro mit dem Dollar zu tun? Ist Geld überhaupt etwas wert? Diese Fragen werden im nächsten Teil beantwortet.


von Marco Lo Voi

11 Gedanken zu “Wie „die Wirtschaft“ die Welt regiert – Teil 1: Das große Ganze

  1. Es scheint, als hätten Sie sich besser noch eine Weile länger um dieses Thema „Wirtschaft“ drücken sollen und stattdessen mal einiges im „Kapital“ von Karl Marx nachgelesen. Nicht nur, daß sie NULL Ahnung vom Kapitalismus haben, Auch die ökonomischen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten sind für Sie „böhmische Dörfer“.

    Natürlich lernt man auf dem „Wirtschaftsgymnasium“ nichts dergleichen. Das ist auch kein Vorwurf, sondern läßt sich ganz leicht damit erklären, weil die herrschende Klasse (die Monopolbourgeoisie) natürlich keinerlei Interesse daran hat, daß interessierrte Laien – wie Sie – die wissenschaftlichen Zusammenhänge erkennen. Legen Sie also eine „Pause“ ein und studieren Sie Band 1 des „Kapitals“ (Marx/Engels: Werke Bd. 23) oder besser noch das Lehrbuch „Politische Ökonomie“, erschienen im Dietz Verlag Berlin, 1955. Dann wird Ihnen einiges klarer werden…

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    • Hallo Sascha 313,

      zunächst Danke für deinen Kommentar, auch wenn es mir schwer fällt, den konstruktiven Ansatz darin zu sehen. Ich habe mich mit Marx beschäftigt und das Manifest in Teilen gelesen. Ich kann einiges von Marx Ansätzen nachvollziehen, störe mich aber an der aufrührerischen Sprache derer sich Marx und Engels bedienten. Aus meiner Sicht ist es aber fatal, die heutige Wirtschaftsordnung ausschließlich mit den Beschreibungen, die unter anderem Marx und Engels für die damalige Zeit pointiert und bestimmt umfassend lieferten, zu betrachten. Wenn Marx geahnt hätte, wohin sich „der Kapitalismus“ bewegt, wären ihm wahrscheinlich die Halsschlagadern geplatzt.
      So sehr ich deinen berechtigten Verweis auf Marx auch schätze, wäre es für mein persönliches Verständnis sinnvoller, wenn du mir konkret aufzeigen würdest, an welcher Stelle ich aus deiner Sicht „den Kapitalismus“ – wie immer du ihn zu definieren gedenkst – „falsch“ dargestellt habe.
      Im Grunde geht es in meinem Beitrag auch gar nicht um Kapitalismus. Aber fanatische „Marx-Jünger“ sehen in allem, was mit Wirtschaft irgendwie zu tun hat, wohl immer den Teufel „Kapitalismus“ und sind nur dann zufrieden, wenn man den Großindustriellen ordentlich auf die Finger klopft.

      Beste Grüße,
      Marco

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  2. Hallo Marco,
    danke für Deine sachliche Antwort. Natürlich ist es nicht ganz so einfach einen solchen umfangreichen Fragenkomplex mit ein paar wenigen Sätzen zu beantworten. Ich hatte das Glück in der DDR aufgewachsen zu sein, und wir hatten nicht nur einen hervorragenden allgemeinbildenden polytechnischen Schulunterricht, sondern darüberhinaus noch viele andere Bildungsmöglichkeiten, die es uns erlaubten, in die wissenschaftlichen Zusammenhänge der Natur, der Gesellschaft und des Denkens einzudringen und dieselben auch zu verstehen.

    Doch wie auch immer: Die Erkenntnis schreitet voran, und wir können darauf aufbauen. Und unsere Wissenschaftler in der DDR waren ja auch nicht untätig, sondern konnten vieles von dem, was Marx und Engels genialerweise entdeckt und erkannt haben, fortsetzen, um bewußt eine neue, gerechtere Gesellschaftsordnung aufzubauen. In groben Zügen ist uns das auch gelungen. Die Geschichte hat eben auch ihre Gesetzmäßigkeiten. Und vor Überraschungen ist man nirgends gefeit.

    Wir verstehen unter Kapitalismus die den Feudalismus ablösende Gesellschaftsordnung, die auf dem Privateigentum an den Produktionsmitteln und auf der Ausbeutung der Lohnarbeiter beruht. Das Verdienst von Karl Marx ist gewaltig. Man muß sich natürlich schon ein wenig der Mühe unterziehen und etwas mehr lesen, als nur ein paar Seiten im „Manifest der Kommunistischen Partei“.

    Friedrich Engels beschrieb das so: „Wie Darwin das Gesetz der Entwicklung der organischen Natur, so entdeckte Marx des Entwicklungsgesetz der menschlichen Geschichte… Damit nicht genug. Marx entdeckte auch das spezielle Bewegungsgesetz der heutigen kapitalistischen Produktionsweise…“ (MEW, Bd.19, S.336)

    Wir hatten in der DDR den Kapitalismus schon „abgehakt“, doch dann, 1990, mußten wir erleben, wieder in einer Gesellschaftsordnung „gelandet“ zu sein, die wir längst der Vergangenheit zugeordnet hatten. Wir fühlten uns trotz aller „Modernität“ des damaligen Kapitalismus um gut hundert Jahre zurückgeworfen. Ich weiß nicht, ob Du das verstehen kannst. Der Kapitalismus von heute unterscheidet sich im wesentlichen nicht von dem, was Marx erlebte und beschrieb: Profitmacherei, Konkurrenz, brutale Ausbeutung der Lohnarbeiter und ein ständiger Kreislauf von Überproduktion, Krise und Krieg.

    Nun – Wissenschaftler sind sachliche Leute. Mit Fanatismus hat das also nichts zu tun. Doch Marx war eben nicht nur Wissenschaftler, sondern er war vor allem Revolutionär. Und wenn man sich die Lage der arbeitenden Klasse damals – zu Marxens Zeiten – wie heute ansieht, dann versteht man auch warum.

    Oder findest Du es in Ordnung, daß 0,004 Prozent der Weltbevölkerung über einen solchen märchenhaften Reichtum verfügen, von dem man die ganze Welt reich und glücklich machen könnte? Findest Du es in Ordnung, daß schätzungsweise 144 Millionen Kinder chronisch unterernährt sind und allein durch die „Covid-Krise“ jeden Monat mehr als 10.000 Kinder verhungern, während anderswo Lebensmittel vernichtet werden? Das alles ist der Kapitalismus! In der DDR gab es – nebenbei bemerkt – nicht einen einzigen Arbeitslosen und auch keinen Obdachlosen. Niemand mußte hungern. Wer heute noch den Kapitalismus gut findet, dem ist nicht mehr zu helfen.

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    • Hallo Sascha,

      danke für deinen umfangreichen und wohlformulierten Kommentar.
      Da ich nicht in der DDR aufgewachsen bin, kann ich mir kein vergleichbares Urteil über das dortige Verhältnis erlauben, deshalb nehme ich deine Ausführungen zu dem dortigen Schulwesen mal so hin, wobei das Thema „Bildung“ in diesem Artikel ja nur am Rande erwähnt wird.

      Was deine Ausführungen bezüglich des Kapitalismusbegriffs betrifft, wüsste ich nun gerne, an welcher Stelle ich etwas Gegenteiliges behauptet hätte, als das, was du konkret auf den Kapitalismusbegriff gemünzt ausgeführt hast? Ich habe den Begriff „Kapitalismus“ zwar verwendet, aber nicht definiert, diese Kritik nehme ich an. Allerdings ging es mir gar nicht um eine Definition des „Kapitalismus“. An welcher Stelle ich eine kapitalistische Gesellschaftsordnung verherrlicht oder gar gutgeheißen hätte, ist mir ebenfalls schleierhaft.
      Ich habe außerdem an keiner Stelle gesagt, ich fände die vorherrschenden Verhältnisse der Verteilung des Reichtums oder Produktionsmittel gerecht oder gut. Wenn doch, dann bitte ich dich, mir die konkrete Stelle zu nennen und ich werde darüber nachdenken, sie umzuformulieren.

      Falls du aus diesem Beitrag glaubst, meine Meinung bezüglich dem Thema „Kapitalismus“ oder der „Westlichen Gesellschaftsordnung“ herauszulesen, liegst du ebenso falsch, wie wenn jemand behauptet, er hätte die gesamte Marx’sche Theorie anhand der Einleitung „Des kommunistischen Manifests“ verstanden, was ich im Übrigen ebenfalls nie behauptet habe. Bevor ich mit dir über Marx diskutiere, würde ich mich seinen Arbeiten näher widmen. Im Umkehrschluss empfehle ich dir, ein paar andere Artikel auf diesem Blog zu lesen, bevor du mich auf eine Meinung anhand eines einzelnen Beitrags festnagelst.

      In diesem Sinne, auf jede weitere Erkenntnis. 🙂
      Beste Grüße,
      Marco

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  3. Hallo Marco,

    also ich bin auch nur ein Finanzlaie. Das bedeutet, das ich in dem Beruf zwar arbeite, aber eben auch ausdrücklich kein Finanzfachmann bin. Aber mal ehrlich, „Finanzfachleute“ wissen auch nicht alles, können auch die Börse – in aller Regel z.B. – nicht vorher sehen. Okay lassen wir das.

    Jedenfalls finde ich, dass dieser Artikel von dir meiner Meinung nach sehr gut erklärt ist. Aber er ist auch viel zu lang. Ansonsten; echt gut. Daumen hoch!

    LG, Jürgen

    PS: ich bin zwar von meiner Art her überhaupt nicht agressiv, und reagiere auch nicht agressiv wenn man mich „anmacht“, werde dann auch nicht laut, bleibe immer freundlich. Aber die „Anmerkungen“ von sascha313 samt der Wortwahl von sascha313 finde ich; nicht gut!

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    • Hallo Jürgen,

      danke für deinen Kommentar!
      Es freut mich, dass der Artikel von einer Person aus dem Finanzbereich „abgesegnet“ wird.
      Die Kritik mit der Länge des Artikels nehme ich zur Kenntnis. Das ist und bleibt wohl eine meiner Schwächen, die sich in vielen Beiträgen zeigt.
      Allerdings bin ich der Auffassung, dass komplexe Themen besser vernetzt werden, wenn man ein bisschen mehr Zeit investiert. 🙂

      Beste Grüße,
      Marco

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