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Die Erde. Insel des Lebens?
Nachdem wir uns kritisch mit der Frage der Herkunft allen Seins beschäftigt haben, ist es nun an der Zeit, sich dem komplexesten Wesen dieses Erdballs zu widmen. Obwohl einjeder von uns Teil dieser Spezies ist, sind wir eines der unerforschtesten Lebewesen dieses in der Leere schwebenden Erdklumpens.
Der Mensch. Die Krone der Schöpfung. Der Oberste der Nahrungskette. Mysterium oder offenes Buch?
Seid der Mensch realisierte, dass unsere Welt nicht das einzige ist, was existiert und wir auch nicht das Zentrum des Sonnensystems sind, kam die Frage auf, ob es denn noch andere Lebensformen gibt. Andere Welten. Andere Erden? Aliens. Außerirdische. Fliegende Untertassen. Reptiloiden. Dieses Thema ist eines der mystifiziertesten unserer Zeit.
Trotz UFO-Akten der US-Regierung, trotz Stationen, die täglich auf eine Kontaktaufnahme warten, trotz Kornkreisen, UFO-Sichtungen und unglaublichen Bauwerken, wie die perfekt auf einer Linie zum Äquator stehenden Pyramiden in Ägypten, kann der Großteil der Menschheit nicht an Leben außerhalb der Erde glauben. Und das ist verständlich.
Viele Menschen in Deutschland können sich auch nicht vorstellen, wie man in der Schweiz zum Fahrrad Velo sagen kann, obwohl das Land an unser Heimatland grenzt. Wie soll dann die Phantasie, der Weitblick oder die Kreativität über Lichtjahre hinweg reichen?
Das ist durchaus viel verlangt. Doch für alle Naturwissenschaftler sollte diese Gedanke fassbar sein. Natürlich sind die von mir angeführten Beispiele sehr umstritten. Ich möchte sie auch nicht als Beweise in irgendeiner Form anführen, sie sollen lediglich zur Anregung der Kreativität und des kritischen Nachsinnens dienen.
Die nüchterne Logik der Wahrscheinlichkeit allein sollte doch jeden, zumindest denjenigen, der der Stochastik mächtig sind, die Wahrscheinlichkeit extraterrestrischen Lebens erkennen lassen.
Ein kurzer Blick auf unsere nächste Nachbargalaxie durch das Hubble-Weltraumteleskop soll meine Worte unterstreichen:
Jeder dieser leuchtenden Punkt könnte ein potentielles Sonnensystem sein, in dem vielleicht ein Planet existieren könnte, der der unserer Erde ähnelt.
Das Leben. Ein Zufall?
Natürlich kamen sehr unwahrscheinliche und unglaublich viele Gegebenheiten zusammen, dass unsere Erde so entstehen konnte, wie sie es nun einmal tat. Der Abstand zur Sonne, die Größe, die Bildung der Atmosphäre, die Verschonung von größeren Weltraumgeschossen, bisher keine Vogonen, die eine interplanetarische Hochgeschwindigkeitsstraße bauen wollten, etc.. Wie wahrscheinlich wäre es, dass es noch einmal so ähnlich geschehen könnte? Nicht wirklich.
Aber schauen wir uns doch einmal bitte den Nachthimmel an. Wenn möglich fernab einer überleuchteten Stadt. Tausende und abertausende von Sternen, jeder möglicherweise so große wie unsere Sonne. Potentielle Sonnensysteme.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering für eine Handvoll Möglichkeiten, aber für eine nicht fassbare Unzahl von Milliarden Sternensystemen? Die Zahl im Nenner dieses Bruchs kann vermutlich nicht mit dem vom Menschen gemachten Zahlencode ausgedrückt werden. Ich will nicht behaupten, dass es Außerirdische gibt, aber für mich ist die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher, als dass es da draußen keine gibt.
Der Mensch. Ein Tier?
Im Buch Wikipedia, Kapitel Mensch, Vers Einleitung steht geschrieben: ,,Der Mensch, auch Homo sapiens (lat. für „verstehender, verständiger“ bzw. „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“), ist nach der biologischen Systematik ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten (Primates). Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenprimaten (Haplorrhini) und dort zur Familie der Menschenaffen (Hominidae).‘‘
Wir sind aus wissenschaftlicher Sicht faktisch Tiere. Die Frage dabei ist: Woher kommt unsere Überheblichkeit gegenüber anderem Leben? Wir hören oft Sätze die folgendermaßen beginnen: ,,Mensch und Natur…‘‘ oder ,,Mensch und Tier…‘‘. Dies impliziert ja, dass der Mensch etwas anderes sei als Natur oder Tiere. Dabei sind wir Bestandteil des großen Kreislaufes und bloß zweibeinige, sprechende Tiere, die sich von der Natur abgegrenzt haben, nur weil sie die Möglichkeit erkannten, dies verbal zu artikulieren.
Wir sehen die Natur als Wildnis an, die chaotisch ist und von Menschenhand geformt werden muss, um etwas zu sein. Andere Tiere sind nur Sklaven, die wir aussaugen, häuten oder sie vollstopfen, um sie später aufessen zu können. Essen nicht fressen, denn das machen ja nur Tiere.
Zugegeben, man kann einen Menschen oberflächlich nicht mit einem Pudel vergleichen. Der Mensch kann Matheaufgaben lösen, ein Pudel nicht. Der Mensch kann Häuser bauen, der Pudel nicht. Der Mensch kann andere Menschen gefangennehmen, versklaven und umbringen, ein Pudel kann das nicht. Was folgt daraus: Der Mensch ist dem Pudel überlegen und damit besser. Diese Hybris gegenüber anderem Leben werden wir eines Tages noch bitter bereuen.
Herrscher und Beherrschte
Wir sind nun also Herrscher der Erde von Gottes Gnaden. Mit eisernem Zepter, Nerzmantel und eherner Faust thront der Mensch auf Samt gebettet und blickt auf die Kühe, Hasen, Hühner, Hunde, Katzen und was nicht alles so kreucht und fleucht mit Hohn herab.
Seit Menschengedenken befinden wir uns im Prozess der Entfremdung zu unseren eigenen Wurzeln. Wir treiben den Keil zwischen uns und der Natur immer tiefer und zerstören dabei unseren eigenen Lebensraum. Warum?
Tja, warum, warum? Meines Erachtens handelt es sich um einen natürlichen Prozess des Vergessens. Gleich einem Traum, der mehr und mehr verblasst, wenn wir am nächsten Morgen aufwachen und uns im Bett aufrichten. Mit jedem Schritt, den wir nach dem Aufstehen machen, vergessen wir mehr und mehr, was geschah.
Und so vergaß der Mensch, woher er kam und was er eigentlich tun soll. Was dann? Er zuckt die Schulter und macht etwas anderes. Das Ergebnis davon nennt man heute die Geschichte der Menschheit. Wir sind so vielen Irrungen und Wirrungen erlegen, dass wir uns mehr als einmal an den Rand unserer eigenen Auslöschung getrieben haben. Und erneut sind wir kurz davor.
Die Ansicht der Endlichkeit des Lebens ist dabei von zentraler Bedeutung. Viele Menschen sind des Lebens müde und wollen lieber für ein höheres Ziel sterben, um einem Zweck zu dienen und dafür an einen vermeintlich besseren Ort zu kommen, weil ihr irdisches Dasein ein Ende hat.
Ob die Tatsache dieser Endlichkeit nun stimmt oder nicht, für mich stellt sie ein enormes Problem dar. Wir benehmen uns wie schlechte Touristen aus dem Ausland, die bei ihrer Reise in ein Urlaubsland an einem Rastplatz alles vollmüllen und dann wieder abziehen, weil sie wissen, dass sie nie mehr wieder vorbeikommen werden und der Müll nunmehr nicht ihr Problem ist.
Wir sind aber nun mal keine Touristen auf der Erde. Auch keine Gäste. Wenn wir aber den im östlichen Teil der Welt verbreiteten Gedanken der Reinkarnation, ob er nun Wahrheit ist oder nicht, aufgreifen, dann befinden wir uns metaphorisch nicht an einer Raststätte in einem anderen Land, sondern in unseren eigenen vier Wänden, in den wir für unzählige Leben verweilen müssen. Und da tut man besser gut daran, sich nicht in Müll einzudecken, weil wir eines Tages sonst ersticken.
Wir vergaßen also unseren angestammten Platz und haben unsere Fähigkeit dahingehend genutzt, uns weitestgehend davon zu entfernen und über alles andere zu herrschen. Genauso wie es im Tierreich stets ein Alphamännchen oder eine Leitkuh gibt, strebt der Mensch nach einer Hierarchie innerhalb der homo sapiens. So entstanden die heutigen Megakonzerne, Bankenkartelle und Medienimperien.
Mutter Natur. Harte Lektionen
Wir rennen also von A nach B. Tun den ganzen Tag irgendwas, um etwas zu essen zu kriegen, obwohl tonnenweise Nahrung auf den Müll kommt, während in anderen Teilen der Erde Kinder verhungern. Manche bauen Tag für Tag riesige Häuser für andere, während sie nachts in ihren kleinen Kammern schlafen. Manche produzieren ihr Leben lang teure Elektronikgeräte ohne die Aussicht, eines Tages ein solches zu besitzen.
Manche ernten Nahrung im Überfluss und ackern von Früh bis Spät, um ein bisschen Geld zu verdienen, mit dem sie die knurrenden Mägen ihrer Kinder zu stillen versuchen. Wir bauen ganz schnelle, ganz teure Autos, die ganz viel Benzin verbrauchen, in denen nur zwei Personen sitzen können und das Ganze ohne Platz für einen größeren Koffer.
Nun kommt beispielsweise ein Zucken der Kontinentalplatten, welches ein Seebeben auslöst, welche zu einem Tsunami führt, der tausende Kilometer über das Festland fegt und alles Menschengemachte mit einem Schlag vernichtet.
Millionen von Lebensstunden, Schweiß, Blut und Tränen, die in Autos, Häuser, Handys, Kleidung, Schmuck und Wasweißichalles stecken – ausgelöscht. Ganz zu schweigen von den Lebewesen, die direkt betroffen sind selbstverständlich und die durch keinen Wert der Welt aufgewogen werden können
Mutter Natur erteilt zwar nicht viele, aber dafür äußerst verheerende Lektionen. Sie weist uns mit harter Hand darauf hin, dass wir eben nicht Herrscher der Natur sind. Wir sind nur ein kleiner Teil, ein Puzzlestück im Gesamtbild. Kein Herrscher über irgendwen. Auch der König der Welt ist nur ein Vasall am Hofe der Natur.
In dieser unbändigen Kraft erkennen wir die Vergänglichkeit und Nichtigkeit unseres Strebens nach dinglicher Verwirklichung. Natürlich können wir fortfahren Kartenhäuser in einem fahrenden Zug zu bauen oder aber wir fangen an, Spaß zu haben.
Der Mensch und das Ich
Nachdem wir den Mensch als einen biologisch-manifesten Bestandteil irdischer Vorgänge beschrieben haben, gilt es sich dem Individuum anzunähern, da es dem Einzelnen wenig hilft, die eigene Unfähigkeit in der Beeinflussung der Gezeiten zu erkennen. Dies ist ein erster Schritt, aber noch nicht die Lösung für das Debakel.
Das Große spiegelt sich im Kleinen, und so ist die Antwort auf die Frage der Menschheit im einzelnen Menschen, am besten in sich selbst, zu finden. Im ersten Teil ,,I. Wo kommen wir her?‘‘ habe ich den Gedanken der Einheit ins Feld geführt. Wir sind verwoben und verbunden. Verschieden farbiger, unterschiedlich dichter Sand.
In anderen Beiträgen wie ,,Das Wesen – oder: Was uns ,ausmacht‘‘‘ habe ich versucht, mich dem Wesen des Menschen anzunähern, welches uns zu der Person macht, die uns von all den übrigen laufenden Zellhaufen, die sich ebenfalls Menschen nennen, unterscheidet. Es ist das Ich, die Seele, der Geist, das Bewusstsein, das Wesen, die Essenz.
Nun wird es etwas abstrakt:
Das sogenannte Ich, das jeder für sich beansprucht, ist eine Konstruktion. Ein System aus Filtern, welche sich Jahr für Jahr, Stunde für Stunde, ja manchmal binnen Sekunden über unsere Wahrnehmung legt.
Diese Filter sind Resultate von Erfahrungen und Erinnerungen. Beispielsweise ein bestimmtes mentales Bild, das wir von irgendetwas haben, sei es ein Vogel oder ein Telefon. Oder auch positive oder negative Erfahrungen, Traumata, Erfolgserlebnisse, Erziehung, Beziehungen, eben alles, was das sogenannte Ich formt.
Setzt man zwei Menschen aus verschiedenen Kulturen, verschiedener Herkunft, verschiedenen Alters vor ein und das selbe Etwas, werden sie völlig unterschiedliche Sachen darin sehen. Das liegt aber nicht an der Sache, sondern an den verschiedenen Filtern, die diese Menschen in sich tragen. Alles hat ein universales Wesen und alles ist durchdrungen von Leben, denkt an die Sandmetaphorik.
,,Alles um dich rum glüht, nur dein Ich nicht./
Denn dein Ich ist das Prisma, durch das sich das Licht bricht,/
es bündelt, selektiert und stellt sich dar, wie deine Ich-Sicht.‘‘
Das Bild des Prismas ist hier der Ausdruck für das oben erwähnte Filtersystem, unser Weltbild. Deswegen glüht alles, weil es lebt, dein Ich jedoch, ein Konstrukt aus Zeit und Bewertung, ist nur der gewundene Kanal, durch das alles Lebendige strömen kann und dann als für uns begreifbares Bild austritt. Der bunte Sand strömt in den Kanal, dabei werden Muster auf diesen Sand gelegt, wodurch bekannte Formen entstehen.
Dies ist ein angelernter Prozess. Deswegen erkennen wir beispielsweise in unseren Frühstücksflocken, in der Frontansicht von Autos, in wirr durcheinanderliegenden Steinen oder Bräunungsflecken von Pfannkuchen gerne alle möglichen Gesichter und bekannte Formen. Diese Filter sind ständig aktiv. Sie sind so permanent aktiv, dass es eine hohe geistige Aktivität braucht, sie zu deaktivieren. Paradox.
Das Ich und das Bewusstsein
Dies sind zwei völlig verschiedene Dinge, die meines Erachtens voneinander getrennt betrachtet werden sollten, um mentale Vorgänge vollständig erklären zu können. Wie oben ausgeführt ist das Ich lediglich ein buntes Konstrukt aus Zeit und Erfahrung. Es gehört nicht viel dazu, eine ausgeprägte Persönlichkeit zu haben, aber umso mehr, diese Persönlichkeit zu kennen.
Dazu sollte man sich bei seine Aktionen und Reaktionen beobachten, um sich klar zu werden, wie andere das eigene Verhalten erleben. Sich selbst als Objekt betrachten. Geht das überhaupt?
Hier gelangen wir zur Differenzierung zwischen Ich und dem Bewusstsein, die einjede/r in sich vereint. Wir vermischen diese gern miteinander, was es schwer macht, sein eigenes Handeln zu reflektieren. Dabei müssen wir zwischen Gefühl und Emotion unterscheiden. Meine persönliche Sicht zum Ablauf mentaler Vorgänge sieht folgendermaßen aus:
- Ein Reiz gelangt über unsere Sinne (Hören, Sehen, Fühlen, Schmecken, Riechen) in unser Gehirn
- Dieser Reiz wird durch die Instanz, die ich den Beobachter oder das Bewusstsein nenne, beurteilt
- Dieses Urteil wird in Form von Gefühlen bewertet
- Es folgt die körperliche Reaktion in Abhängigkeit der Bewertung
Ich gebe zu, dass es schwierig ist, zwischen Schritt 2 und 3 einen Unterschied festzustellen, aber genau das ist der Punkt. Ein Beispiel: Man verbrennt sich. 1. Wir fühlen zu große Hitze; 2. Dieser Reiz wird als Schmerz wahrgenommen und in der Regel negativ beurteilt; 3. Es entstehen negative Gefühle, wie Wut, Ärger, Schreck; 4. Wir fluchen, weinen, ärgern uns.
Um es nochmal zu verdeutlichen. Wenn wir uns am Essen verbrennen, dann wird der Schmerz im 2. Schritt als negativ beurteilt. Manche Menschen lassen sich allerdings freiwillig mit einem heißen Eisen ein sog. Branding verpassen. Der Reiz ist der selbe, der Schmerz ist der selbe, aber er wird positiv bewertet, sonst würden sie es ja nicht tun.
Ähnlich ist es bei Piercings oder Tattoos, sich aus Versehen einen Nagel durch die Brustwarze zu jagen, ist sicherlich keine gute Erfahrung, andere sind an beinahe jedem Zentimeter der Haut durchlöchert. Ich hoffe der Unterschied ist nun deutlich.
Wenn wir nun um den Beobachter wissen, dann können wir unseren eigenen Gefühle direkt begegnen, ohne sie zuerst zu vollständigen Emotionen heranreifen zu lassen. Die Emotion ist meiner Meinung nach erst die Kombination aus Reiz und Gefühl. Hierin kann auch der Ursprung von verschiedenen Geschmäckern gesehen werden.
Warum die gleiche Musik von verschiedenen Menschen unterschiedlich gewertet wird, warum der eine lieber dieses, der andere jenes Essen mag. Der eine mag es scharf, der andere nur mild. Am besten ihr testet es an euch selbst. Ein Glas fällt euch runter, es zerbricht. Der Reiz ist da, dagegen könnt ihr nichts tun, nun aber könnt ihr das Gefühl, welches ihr dabei empfindet, beobachten und eure Reaktion darauf.
Vermutlich ärgert ihr euch. Wenn ihr dieses Spiel aber oft genug beobachtet, merkt ihr, dass es eure freie Entscheidung ist, ob ihr euch aufregt oder es gelassen nehmt. Wenn wir Schritt 2 außer Acht lassen, dann ist Glas kaputt = Ärger, denn es ist natürlich keine schöne Sache, wenn Etwas zu Bruch geht, doch was können wir hinterher schon dagegen tun?
Das Puzzlestück im Gesamtbild
Wir haben den Menschen nun im großen Spiel eingeordnet und sind seinem Innenleben ein kleines Stück weit auf den Grund gegangen. Es gibt also die Möglichkeit, seine Emotionen aktiv zu beeinflussen, was ein unglaublicher Gewinn ist. Wer würde sich denn nicht immer für das positive, gute Gefühl entscheiden? Mit diesem Handwerkszeug kann man in seinem Alltag eine große Tiefe entdecken, die hohes Potential birgt.
Wer nun also erkennt, dass man im Grunde die freie Entscheidung hat, ob man Etwas positiv oder negativ begegnet, der kann einen Schritt weiter gehen. Im Grunde gibt es nichts Gutes und nichts Schlechtes. Es ist alles lediglich eine subjektive Einschätzung objektiver Vorgänge und Gegebenheiten. Im Klartext bedeutet das, dass wir in allem was uns in unserem Leben begegnet, etwas Gutes entdecken können.
Selbst hinter stark negativen Erfahrungen verbergen sich Lektionen und lehrreiche Augenblicke, die wir nicht abweisen sollten. Gleiches gilt für positive Erfahrungen. Lasst sie in euch aufgehen, aber haltet euch nicht an ihnen fest. Wenn der positive Augenblick nämlich wieder umschlägt und man versucht, ihn gleich einem entschwindenden Traum festzuhalten, dann wird er euch umso schneller entgleiten und ein Loch hinterlassen, das aus einem ehemals gutem Gefühl einen Verlust werden lässt.
Jeder einzelne Mensch kann also sein Innenleben aktiv gestalten. Und da wir unsere innere Haltung ganz unbewusst nach außen abstrahlen, hat dies wiederum Auswirkungen auf euer Umfeld. Ich bin mir sicher, einjeder kennt mindestens einen, wenn nicht gar mehrere Personen, die diese Gelassenheit und Ruhe ausstrahlen, ohne viel zu sagen oder zu tun.
Man spürt es einfach und kann es nicht erklären. Das sind kleine Ausläufer der Energien, die über das alles durchdringende Netz auf uns übergehen, wenn wir uns in diese Person hineinfühlen. Wenn nun immer mehr Menschen um diese Kraft wissen, dann erhöht sich zugleich das kollektive Glücksgefühl.
Noch ein Beispiel aus dem Alltag: Wir wandeln mit bewölkter Stimmung an einem grauen Tag zwischen blassen Fassaden der Stadt umher, plötzlich läuft einem ein nettes Gesicht entgegen und zeigt uns, einfach so, ganz ohne Grund, ein Lächeln. Innerhalb weniger Bruchteile einer Sekunde haben wir eine gehobenere Stimmung.
Es ist eigentlich so einfach. Seid selbst so ein Freudenspender für andere! Wir sind alle ein Teil des Gesamtkomplexes Mensch, der wiederum nur ein Teil im Gesamtkomplex Natur ist. Besinnen wir uns auf die allgegenwärtige Kollektivität.
Sinn und Zweck
Weiter oben habe ich davon gesprochen, wie der Mensch gleich einem verblassten Traum vergessen hat, was er auf dieser Erde zu schaffen hatte. Er reibt sich daraufhin die Augen und tut einfach etwas anderes. Das ist der Punkt. Was muss man denn wirklich? In die Schule gehen? Einen Beruf erlernen? Geld verdienen? Haus, Kinder und Ehefrau haben? Dies sind alles gute und rechte Dinge, nur wer hat dies denn festgelegt?
Dies liegt für die Menschen der Gegenwart so weit in der Vergangenheit, als ob es immer schon so gewesen sei. Ein naturgegebenes Gesetz, dem wir zu gehorchen haben. Alle folgen diesem selbst auferlegtem Edikt, also hat man ihm ebenfalls zu folgen. Ohne auf die innere Stimme zu hören, die vielleicht etwas anderes möchte. Und wenn diese innere Stimme kein Gehör findet, dann äußert sie sich auf physischer Ebene und wir ernten das, was wir Krankheit nennen.
Die Ursachen der Krankheit werden dann überall gesucht, nur nicht in der Lebensweise des Menschen, weil 8 bis 10 Stunden Arbeit ja normal sind, Stress und Druck sind eben vonnöten, wenn man Etwas erreichen möchte. Etwas erreichen. Ich frage mich so oft, was der Mensch denn erreichen möchte? Irgendeinen utopischen Ort, den man nur mit körperlicher Arbeit erreichen kann? Wo liegt er und was zeichnet ihn aus?
Was ist nun also der Sinn? Leben um zur Schule zu gehen, zur Schule gehen um zu arbeiten, zu arbeiten um überleben zu können, in der Hoffnung das wir hohe Rentenalter erreichen zu können, um dann auf Krücken und ihm Rollstuhl das restliche Leben mit karger Rente zu fristen, bis wir von unserem aufstrebenden Nachwuchs in ein Heim geschoben werden, wo wir mit anderen Sabbergesichter Brei essen und Karten spielen?
Ich kann mir nicht helfen, aber so sieht die Vision meiner persönlichen Zukunft nicht aus. Bevor ich meine Lebenszeit ackernd für den Eintritt in das versprochene Utopia, was immer dies sein mag, verschwende, bleibe ich mittellos und zufrieden. Ich sehe den Sinn meines Lebens im Moment, denn nur der Moment existiert. Vergangenheit ist Erinnerung und Zukunft konstruierte Wahrscheinlichkeit.
Mein Zweck ist es, den Moment zu nutzen, um die nahe Gegenwart für andere und mich zu verbessern. Klingt sehr allgemein und das ist es auch. Dieser Zweck ist universal und wirkt sich jede Sekunde auf jede Handlung aus. In diesem Moment formuliere ich diesen Text, in der Hoffnung, dass er andere Menschen in ihrer Sicht bereichert. Falls nur einer diesen Text aufmerksam liest, habe ich erneut den Zweck meines Lebens erfüllt.
Für ein höheres Ziel
Manch religiöser Mensch lebt und stirbt für ein höheres Ziel. Durch Heilversprechen, Aufstachlung, Indoktrination und manchmal mit Techniken der Gehirnwäsche werden Menschen zu Glaubenskriegern erzogen. Dabei denke ich nicht nur an den von den Medien zerrissenen Islam, diese Art der Radikalität findet sich in jeder größeren Religion. Es gibt radikal jüdische, sowie christliche Terrorzellen genauso, wie es sie in muslimischen Ländern gibt.
Der Vorteil, den diese Gruppierungen jedoch haben, ist, dass das Erdöl nicht in ihren Heimatländern zu finden ist. Um an Ressourcen zu kommen, tut der Westen alles. Er finanziert bekannte Persönlichkeiten in Nah- und Fernost, die dann orientierungslose und verzweifelte junge Männer rekrutieren, um mit Waffengewalt für ihren Gott zu kämpfen. Diese werden mit Logistik und Material dann zusätzlich von Staaten wie Saudi Arabien, ein Partner Deutschlands und Katar unterstützt, um Länder wie Libyen, Syrien und Jemen zu destabilisieren.
Für uns ist dieser blinde Gehorsam bis in den Tod unvorstellbar. Doch wenn Anhänger einer anderen Religion mit Metallvögeln Stunde um Stunde Feuer auf dein Land gießen, dann würdest auch du irgendwann an deine Toleranzgrenze stoßen. Wenn nun ein angesehener Mann deiner Region eine scheinbare Lösung für diese Situation bietet, was würdest du tun?
Würdest du in deinem Haus warten, bis eine Bombe es zerlegt oder würdest du alles in deiner Macht stehende tun, um für die eventuell kommende Generation wieder so etwas wie Frieden möglich zu machen? Eine wirklich harte Entscheidung, deren Tragweite wir uns nicht im entferntesten vorstellen können. Die schwerste Entscheidung für UNS ist, ob wir lieber den Fisch oder das Steak im Restaurant nehmen.
Seinem Leben einen Sinn geben. Religion ist hier oft die Antwort, denn die Naturwissenschaften versuchen lediglich die Welt bis ins Kleinste beschreiben, aber das letzte Warum? bleibt offen.
Wer sind wir? Energie, Leben, Geist, Bewusstsein. Doch wozu sind wir? Ich weiß es nicht. Dieser Annäherungsversuch war lediglich ein oberflächliches Panorama, das niemals die vergeistigten Tiefen der Essenz allen Seins erreichen kann. Denn Gedanken und Gewissheit verlieren, sind sie in Worte verpackt, ihre Leuchtkraft, die wir nur erleben und spüren können.
Wörter sind Aneinanderreihungen von Zeichen, die wir mit Bedeutungen verknüpfen, die an sich aber leblos und nur Stellvertreter geistiger Konzepte sind.
Wir müssen wieder lernen zu fühlen, Lesen und Erklären ist wie um den heißen Brei herumreden. Man kann die Sache umkreisen, aber die Hitze des Breis kann man nur spüren.
Hier geht’s zu Teil III: Wohin gehen wir?
Von Marco Lo Voi
Die Wortbedeutung von Emotion ist: Gefühl. Du unterscheidest aber in deinem Artikel zwischen den Worten Gefühl und Emotion. Welcher Unterschied besteht denn zwischen beiden Worten deiner Ansicht nach?
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Hallo Wolf,
danke für dein genaues Hinsehen! Du hast recht, den Unterschied habe ich zwar angekündigt, aber die genaue Erläuterung außen vor gelassen.
Damit ist Folgendes gemeint:
Der Beobachter(Geist) bewertet Reize nach gut oder schlecht. Dieses gut oder schlecht manifestiert sich dann in unserem Geist in Form von Gefühlen, die wir nicht kontrollieren können. Sie wallen in uns auf und wir sind zumeist machtlos. Sie sind eine geistige Reaktion, wie das Niesen eine körperliche Reaktion ist. Es folgt eine eventuelle Körperreaktion, die meist ebenfalls unterbewusst abläuft. Auf dieser Ebene siedle ich auch die Emotion an. Die Emotion ist meines Erachtens das ausgereifte Gefühl, das mit Erfahrungen und Erwartungen angereichert wurde und sich in körperlichen Reaktion äußern kann. Man könnte hier auch von einer Wechselwirkung sprechen, da die körperliche Reaktion auch wiederum auf die Psyche bzw. die Emotion rückwirken kann.
Nach meiner Definition kann man Emotionen daher besser steuern als Gefühle. Mit einem geschulten Geist kann man jedoch auch früher in diese Kausalkette eingreifen und bereits das unterbewusste Gefühl kontrollieren. Dies erfordert jedoch Übung.
Der Unterschied liegt also in der Chronologie und dem Grad der psychischen Ausdifferenziertheit.
Dies ist natürlich meine ganze eigene Definition.
Ich hoffe ich konnte dir deine Frage hinreichend beantworten.
Viele Grüße,
Marco von Exploring Roots
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Ach, so meinst du es. Verstehe.
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Also Marco, ich habe die Menschen nun bis in den letzten Winkel hinein erforscht und bin dabei auf den Handspinner gekommen, weil seine Spinnerei nicht mehr für die Krone der Schöpfung reicht. Der Mensch lebt nämlich nur noch unter dem Motto: „Gießen wir uns doch noch etwas Schaum in die Krone, denn mit Bier sind wir oben nicht ganz ohne.“
Wenn du es nicht glaubst, dann siehe hier, mit oder auch ohne Bier: http://upvs.wordpress.com
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Hallo Siegelbruch,
es freut mich, wenn du zu einer persönlichen Einsicht gekommen bist. Allerdings halte ich es persönlich für ziemlich waghalsig zu behaupten, man hätte den Menschen „bis in den letzten Winkel hinein erforscht“. Für mich ist der Mensch Teil eines allesdurchdringenden Netzes. Eine für uns sichtbare Manifestation des Weltengeists, der Weltenseele, Gott. Diese Aussage impliziert, man habe Gott, die Weltenseele oder den Weltengeist in vollem Umfang begriffen. Und das mein Freund, ist ein hehres Ziel.
Beste Grüße,
Marco von Exploring Roots
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